Zufriedene Gesichter bei der Volksbank Ostlippe. Trotz des schwierigen Marktumfeldes hat das heimische genossenschaftliche Geldinstitut das zurückliegende Geschäftsjahr erfolgreich abgeschlossen. „Wir haben ein gesundes Wachstum bei den Krediten und Einlagen und somit auch bei der Bilanzsumme“, erklärte Vorstandsvorsitzender Hans-Jürgen Necker am Dienstagabend auf der diesjährigen Vertreterversammlung in Blomberg. Die stand wie gewohnt unter der Leitung der Aufsichtsratsvorsitzenden Evelyn Mikliss. Und – wie in den Vorjahren auch – gab es eine rege Beteiligung der Mitgliedervertreter.
„Das genossenschaftliche Geschäftsmodell hat eine Renaissance erfahren. Es hat sich gerade in der größten Finanzmarktkrise der Nachkriegszeit als ausgesprochen widerstandsfähig und stabilisierend für die Gesamtwirtschaft erwiesen.“ Mit diesen Worten leitete Vorstandsvorsitzender Hans-Jürgen Necker seinen Vorstandsbericht ein. Dabei sparte er bei seinen Aussagen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nicht mit Kritik über Entscheidungen der Europäischen Zentralbank zum Nachteil der genossenschaftlichen Bankengruppe, insbesondere durch die anhaltende Niedrigzinspolitik und die überbordende Regulatorik. „Zu niedrige Zinsen, zu viele Regeln“, brachte es Bankvorstand Achim Bress auf den Punkt.
Um so erfreulicher war die Entwicklung der Volksbank Ostlippe. Die Bilanzsumme hat mit einem Plus von 2,6 Prozent auf jetzt 173,7 Millionen Euro zugelegt. Erneut erfreulich hat sich auch das Kreditgeschäft entwickelt. Die Forderungen an Kunden stiegen auf 46,3 Millionen Euro. Die Wachstumsimpulse kamen vor allem durch Finanzierungen von Neu- und Gebrauchtimmobilien sowie von Maschinenfinanzierungen im Firmenkreditbereich, berichtete der Vorstandsvorsitzende.
Kräftig und deutlich über den Erwartungen war der Anstieg bei den Kundeneinlagen: Sie erreichten zum Jahresende 2015 ein Plus von 3,2 Prozent. „Dabei hielt der Trend zur kurzfristigen Geldanlage an“, so Hans-Jürgen Necker. Auch beim Eigenkapital konnte die Volksbank Ostlippe zulegen.
Weiteren Rückenwind gab es für die genossenschaftliche Idee im Geschäftsgebiet der Volksbank Ostlippe: 155 Männer, Frauen und Kinder stießen in den vergangenen zwölf Monaten neu in den Kreis der Bankteilhaber. Die Gesamtzahl der Mitglieder erreichte damit zum Stichtag 31. Dezember den Stand von 5.786. Sie werden von 18 Beschäftigten in Vollzeit, neun in Teilzeit sowie vier Auszubildenden betreut.
Dem sich verändernden Kundenverhalten will die Volksbank mit entsprechenden Angeboten in der genossenschaftlich geprägten Beratung und vernetzten Kommunikations- und Transaktionswegen begegnen. „Volksbanken müssen da sein, wo die Menschen sind – und das ist immer stärker im Internet“, verdeutlichte Hans-Jürgen Necker. Mit „paydirekt“ bieten die Volksbanken zudem seit Jahresanfang ein sicheres Bezahlsystem im Internet an.
Ihren genossenschaftlichen Förderauftrag hat die Volksbank in und für die Region auch in 2015 umfangreich gelebt. 32.500 Euro wurden durch Ausschüttungen des Gewinnsparens für soziale, kulturelle und karitative Projekte ausgeschüttet.
Aufsichtsratsvorsitzende Evelyn Mikliss informierte im weiteren Verlauf über die Tätigkeit des Aufsichtsrats. Im Bericht über die gesetzliche Prüfung gab es keinerlei Anlass zu Beanstandungen. Der Jahresabschluss wurde genehmigt. Bei den weiteren zur Abstimmung stehenden Beschlüssen erteilte die Versammlung Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung. Einstimmig folgte die Versammlung danach dem von Vorstandsmitglied Achim Bress eingebrachten Vorschlag für die Verwendung des ausgewiesenen Bilanzgewinns. Mit einer Dividende von 10,0 Prozent werden die Mitglieder am Bilanzgewinn beteiligt.
Vor der Beschlussfassung über die Gewinnverwendung hatte Bankvorstand Achim Bress kurz die Entwicklung der Wirtschaftsregion Lippe beleuchtet und erstmals seit langer Zeit wieder von steigenden Bevölkerungszahlen berichtet. Die damit verbundene deutliche Nachfrage nach Wohnraum könne jedoch mangels geeigneter Bauplätze nicht befriedigt werden. „Hier ist die Politik gefordert, die Attraktivität der Region für junge Menschen zu erhöhen“, so Bress.
Hermann Trompeter schied nach 27 Jahren aus dem Aufsichtsrat aus. Zu seiner Nachfolgerin gewählt wurde Jennifer Köller aus Rischenau.