Am 12.08.2024 startet nun endlich der bereits für April/Mai angekündigte Gebäuderückbau auf dem rund 2.300 m² großen Areal der ehemaligen chemischen Reinigung Kotzenberg. Grund für die Verzögerung: eine Ausschreibung im Frühjahr 2024 brachte keine verwertbaren Angebote, so dass die Leistungen durch den Maßnahmenträger AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung in enger Abstimmung mit dem Kreis Lippe und der Stadt Lage erneut – und dieses Mal erfolgreich –ausgeschrieben werden mussten.

 

Nun steht dem Rückbau der beiden Häuser Färberstraße 4 und 6 und der anschließenden Bodensanierung auf dem Grundstück nichts mehr im Wege. Dabei fallen rund 800 Tonnen Bauschutt sowie sonstige Abfälle an, die fachgerecht entsorgt werden. Anschließend werden von dem nahe der Innenstadt gelegenen Standort rund 2.000 Tonnen verunreinigter Boden bis zu einer Tiefe von maximal 2,5 Meter ausgekoffert und entsorgt. Zum Schutz der Baugrube wird ein Verbau eingerichtet. Im Anschluss erfolgt der Einbau von sauberem Boden. Auf diese Weise wird ein wesentlicher Teil des in dieser Sanierungszone befindlichen Schadstoffpotentials an leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) entfernt. Die Sanierungsarbeiten können, sofern alles nach Plan läuft, bis Ende 2024 abgeschlossen werden.

 

Arbeits- und Anwohnerschutz

Die Baustelle wird laufend auf eventuell auftretende Schadstoffe überwacht und bei Bedarf zum Schutz der Arbeiter vor und der Anwohner entsprechende Schutzmaßnahmen (Bewetterung) ergriffen.

 

Baustellenlogistik

Insgesamt verursacht die Baumaßnahme für die Entsorgung der Abfälle rund 110 LKW-Touren. Zu Beginn werden die Arbeiten zunächst auf den Grundstücken Färberstraße 4 und 6 erfolgen. Voraussichtlich ab Mitte September muss für die Baustellenlogistik aufgrund der örtlich beengten Platzverhältnisse zeitweise öffentlicher Straßenraum in Anspruch genommen werden. Für eine begrenzte Zeit wird dafür ein Teil der Färberstraße abgesperrt. Hier erfolgt eine alternative Verkehrsführung zur Schötmarschen Straße. Die ursprüngliche Verkehrsführung wird nach Abschluss der Sanierung wiederhergestellt. Da ab September für den Zeitraum der Bauarbeiten am Standort im Hofbereich voraussichtlich Parkplätze wegfallen, werden in der näheren Umgebung ausreichend Ersatzparkplätze zur Verfügung gestellt.

 

Grundwassersanierung folgt

In einem zweiten Sanierungsabschnitt ist die Sanierung des Grundwassers geplant, die über ein sogenanntes biologisches in-situ-Verfahren erfolgen wird. Dabei wird der Abbau der Verunreinigung im Untergrund über Zugabe von Melasse in den Grundwasserkörper unterstützt. Somit kann auf weitere Bauarbeiten weitgehend verzichtet werden. Diese Arbeiten werden nach Abschluss der Bodensanierung und nach einer Monitoring-Phase in Angriff genommen und rund drei Jahre dauern.

 

Zum Hintergrund

Durch die ehemalige chemische Reinigung Kotzenberg in Lage, die auf einem an der heutigen Färberstraße gelegenen Areal seit Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er Jahre betrieben wurde, ist es zur Freisetzung von leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) in den Untergrund gekommen. Die Untersuchungen des Untergrunds zeigten, dass sich der Schwerpunkt der Verunreinigung unterhalb der Gebäude Färberstraße 4 und 6 befindet. Weitere Schadstoffanteile finden sich in angrenzenden Bereichen. Ausgehend von diesem Standort ist es außerdem zu einer Belastung des Grundwassers gekommen, die sich in westliche Richtung zur Werre erstreckt.

 

Ende 2023 waren die Untersuchungen und Planungen für die Sanierung des Standortes abgeschlossen. Da in den Häusern Färberstraße 4 und 6 Belastungen der Raumluft festgestellt wurden, erfolgte zum Schutz der Bewohner während der Untersuchungs- und Planungsarbeiten eine temporäre Reinigung der Bodenluft. Diese wurde nach Räumung der beiden betroffenen Häuser beendet.

 

Die Anwohner wurden bereits am 11.03.2024 im Rahmen einer Informationsveranstaltung über die nun geplanten Schritte der bevorstehenden Sanierung unterrichtet.

 

Für Fragen zur Sanierung steht den Anwohnern der Projektleiter des AAV zur Verfügung:

Dr. Engelbert Müller
Telefon: 02324 5094-19
E-Mail: e.mueller@aav-nrw.de

 

 

 

 

 

 

Gemeinsame Presseinformation AAV, Stadt Lage und Kreis Lippe