Wollen Integration auch weiter aktiv fördern: Die Projektakteure bei einem Austausch mit Ministeriumsvertreterinnen in Horn-Bad Meinberg. (Foto: Kreis Lippe)

Um die Teilhabechancen von Menschen aus Südosteuropa (SOE) zu erhöhen, hat sich der Kreis Lippe gemeinsam mit kommunalen und freien Kooperationspartnern intensiv engagiert. Nach fünf Jahren endet die Landesförderung für das sogenannte „SOE-Projekt“. Doch die Arbeit dürfe nicht enden, betonten die Akteure bei einem Austausch mit Ministeriumsvertreterinnen in Horn-Bad Meinberg. Deshalb bemüht sich das lippische Netzwerk um alternative Fördermittel.

 

Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen hat in den Jahren 2020 bis 2024 entsprechende Integrationsprojekte in den Städten Bad Salzuflen und Horn-Bad Meinberg sowie der Gemeinde Augustdorf mit 1,35 Millionen Euro gefördert. So konnten das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Lippe in Kooperation mit dem Caritasverband für den Kreis Lippe und die Stadt Bad Pyrmont e.V. als Träger im Jahr 2020 in Horn und Augustdorf sowie 2023 in Schötmar Quartiersbüros einrichten. Diese dienen Zugewanderten aus Südosteuropa als eine erste Anlaufstelle für Informationen, Beratung und Unterstützung.

 

„Die Beratung und Unterstützung der Menschen durch Fachpersonal ist für die Kommunen sehr wichtig, und es macht nur Sinn, wenn wir dies gemeinsam, kommunenübergreifend und mit dem Kreis machen“, sagt Augustdorfs Bürgermeister Thomas Katzer. Denn die Zielgruppe, um die es gehe, bringe Potenziale für den Arbeitsmarkt und die regionale wirtschaftliche Entwicklung mit. Außerdem könne sie dazu beitragen, dem demographischen Wandel entgegenzuwirken, denn die Zielgruppe ist jung und kinderreich. Wie keine andere Gruppe seien die Zugewanderten aber auch besonders häufig von Herausforderungen betroffen.

 

Seyda Sahin vom Caritasverband kennt diese speziellen Herausforderungen ihrer Klientinnen. Häufig seien diese mit falschen Versprechen nach Lippe gelockt worden und steckten nun in schwierigen Abhängigkeitsverhältnissen. Aber auch kulturelle Unterschiede und Gegensätze würden im Alltagsleben manchmal deutlich. Durch die Beratung und Unterstützung in den Quartiersbüros gelinge es aber immer wieder, die Zugewanderten in angemessene Arbeits- und Wohnverhältnisse zu vermitteln und ihnen somit eine langfristige Perspektive zu bieten. „Dank der intensiven Betreuung und der Zusammenarbeit mit verschiedenen sozialen Einrichtungen können viele der Betroffenen ihre Lebenssituation nachhaltig verbessern und sich erfolgreich in die Gesellschaft integrieren. Auch die Unterstützung bei der Sprachförderung und die Vermittlung in Bildungsprogramme tragen maßgeblich dazu bei, dass die Zugewanderten ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen und ein selbstbestimmtes Leben führen können.“

 

Allen Beteiligten ist klar, dass die Förderung von Integrationsprojekten für Minderheiten aus Südosteuropa im ländlichen Raum von zentraler Bedeutung für die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region ist. Deshalb dürften die Projekte nicht enden. Zur weiteren Finanzierung dieser freiwilligen Leistung trotz knapper kommunaler Kassen beantragt das lippische Netzwerk mit der Netzwerk Lippe gGmbH als neuer Partnerin Fördermittel bei der EU. Zudem versprachen die Vertreterinnen des Ministeriums, sich weiterhin für das Thema einzusetzen. Verwaltungsvorständin Sabine Beine vom Kreis Lippe betont: „Eine Investition in Integration ist auf lange Sicht gesehen eine lohnenswerte Investition.“

 

 

 

 

 

 

Pressemeldung Kreis Lippe