Phoenix Contact konnte im Jahr 2015 das geplante Umsatzplus von 8% erreichen und steigerte das Ergebnis auf einen Umsatz von 1.910 Millionen Euro. Mit weltweit 14.500 Mitarbeitern will das Unternehmen diesen positiven Trend auch in 2016 fortsetzen und peilt nun die 2-Milliarden-Euro-Umsatzmarke an. Wenngleich das Unternehmen sich traditionell über den Verdienst nicht äußert, so konnten die Investitionen von 135 Millionen Euro auch in 2015 wieder aus eigenfinanzierten Mitteln bereitgestellt werden, was auch weiterhin erklärtes Ziel von Phoenix Contact bleibt. Während im Bereich der Investitionen (Gebäude, Maschinen, Werkzeuge, etc…) für das laufende Geschäftsjahr 2016 ein noch höheres Budget von 150 Millionen Euro eingeplant wurde, äußerte sich das Unternehmen im Hinblick auf die Personalzahlen eher vorsichtig. „Ein weiteres Mitarbeiterwachstum auf Unternehmensgruppenebene ist derzeit nicht geplant. Wir haben zwar Budgets vorgesehen, werden diese aber nur dann nutzen, wenn es erforderlich werden wird. Anders verhält es sich in Indien, hier schieben wir bereits jetzt die benötigten Personalkapazitäten nach. Personalabbaudiskussionen werden wir jedoch nicht führen“, so Frank Stührenberg, Vorsitzender der Geschäftsführung der Phoenix Contact-Gruppe. Von den 500 neuen Mitarbeiten in 2015 entfielen 200 auf Deutschland, während es auf internationaler Ebene 300 waren. Eine beeindruckende „Umsatz/Mitarbeiter-Kurve“ (siehe-Grafik).
Frank Stührenberg erklärte gegenüber der Presse: „Am Beispiel China möchte ich verdeutlichen, was es mit dem Umsatzwachstum auf sich hat. Aus einem Umsatzplus von nur 3,5% ergibt durch den Währungseffekt in Euro ein Umsatzplus von 21,9%. Nun könnte man sagen, dass das doch eigentlich gut ist. Allerdings ist dies gleichbedeutend mit nur wenig Volumenwachstum auf diesem Markt und das ist es, was uns interessiert. Dieser Währungseffekt hat unsere Gruppe im letzten Jahr in besonderer Weise getroffen. Das ist alles nichts Dramatisches, man muss es nur im Auge behalten. Mit einem Mehrumsatz von 130 Millionen Euro im Vergleich zum Jahr 2014, haben wir den angepeilten Planwert von 8% Wachstum letztlich genau getroffen.“ Den Märkten Deutschland (+2,2%), USA (+12,9%) und China (+21,9%) kommt mit rund 50% vom Gesamtumsatz der Gruppe eine besondere Bedeutung zu. Veränderungen auf diesen Märkten würden sich signifikant auf die Gruppe auswirken.
Phoenix Contact investiert aber nicht nur in Gebäude wie „Training Center Schieder“ (31,1 Mio. Euro/ Eröffnung 10.06.2016), „E-Mobility Produktion Schieder“ (5 Mio. Euro/ Fertigstellung 2. Qrtl. 2016), „Bürogebäude Belgien“ (6,5 Mio. Euro/ Fertigstellung Juli 2016) oder „Solution Center Bad Pyrmont“ (ca. 30 Mio. Euro/ Fertigstellung Oktober 2016), sondern setzt sich auch aktiv mit der Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe auseinander. Mit der SysMik GmbH Dresden, einem Kompetenzzentrum für Gebäudetechnik, hat man sich eine weitere Tochtergesellschaft gekauft. „Wir suchen zur nachhaltigen Entwicklung unseres Kerngeschäfts technologische Türöffner. Ein echtes strategisches Handlungsfeld haben wir auch im Hinblick auf die Phoenix Contact E-mobility GmbH in Schieder. Egal wie sehr die Diskussion hier in Deutschland auch ins Stocken geraten zu sein scheint – in China diskutiert keiner. Dort geht es darum, dass die Leute auf der Straße nicht umfallen, sondern atmen können. Im Hinblick auf Deutschland ist es uns egal wie hoch der Umfang im Hinblick auf elektrische Antriebe sein wird, Hauptsache es werden Stecker verbaut“, äußerte Stührenberg schmunzelnd.
Nicht nur in diesem Geschäftsfeld ist das Blomberger Unternehmen Innovationstreiber. „Die weitgehende Verselbstständigung einiger Tochterfirmen ist darin begründet, neue Geschäftsmodelle innerhalb unserer Geschäftsfelder zu finden und zu etablieren. Wir wollen nicht nur mitmachen sondern genügend Raum bieten, die Digitalisierung der Gruppe zu etablieren, also nicht miterleben, sondern mitgestalten und führendes Unternehmen sein. Das Besetzen neuer Felder ist für uns kein Marketing-Gimmick, sondern Teil unserer Unternehmensphilosophie“, so Geschäftsführer Stührenberg.
Die Umsatzprognose des Unternehmens von plus 5-7%, fällt für 2016 eher bescheiden aus. Die aktuellen Umstände auf den Märkten China, Russland, Brasilien und Türkei machen eine Kalkulation schwierig. Mit einem Umsatz von 2 Milliarden Euro würde das Unternehmen definitiv in die Liga der ganz Großen aufsteigen, wenn man sich nicht schon jetzt dort befindet. In realen Zahlen würde die Prognose einen Umsatzanstieg von zwischen 95,5 und 133,7 Millionen Euro bedeuten – beachtliche Zahlen.
Für 2016 stehen verschiedene Investitionen in das Kerngeschäft an. Polen hat sich als Standort von einer verlängerten Werkbank zu einem vollwertigen Standort entwickelt. In den Ausbau des dortigen Werks investiert Phoenix 22 Mio. Euro. Der Firmenphilosophie folgend, investiert man, eher antizyklisch denkend und handelnd, auch in den russischen Markt. „Russland ist ein Markt, dem vor der Rubelkrise eine große Bedeutung zugekommen ist. Wir glauben an den Markt mit seinem großen Potenzial, haben uns dort eine gute Marktposition erarbeitet und wollen diese nun weiterentwickeln. Zudem sind unsere Kunden dort nicht staatlicher Natur und honorieren es sehr, wenn dort auch in Krisenzeiten investiert wird“, erklärt Frank Stührenberg.
Der Phoenix Contact Innovation Ventures GmbH, Anfang 2015 gegründet, steht ein mittleres zweistelliges Millionenbudget zur Verfügung. Sie dient der Investition in Innovationen, um diese zur Geschäftsreife zu bringen. Ein Beispiel ist hier die „eologix sensor technology GmbH“, die sich mit drahtloser Eisdetektion und Temperaturmessung für Windkraftanlagen beschäftigt. Phoenix Contact hält eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen und will u. a. lernen, wie andere Menschen Geschäftsmodelle entwickeln. Unter derartigen Start-Up-Unternehmen kann das nächste Google sein, oder der Betrieb kann auch nach drei Jahren wieder seine Pforten schließen. Für das Blomberger Unternehmen jedoch ein klar kalkuliertes Risiko.
Eine der Innovationen, die Phoenix Contact auf der bevorstehenden Hannover Messe als erneut drittgrößter Aussteller auf einer Fläche von rund 2.300 qm vorstellen wird, ist ein Stecker, der das Super-Schnellladen von Autos ermöglichen wird. Eine Technologie, die das Unternehmen mit der Automobilindustrie in Europa und den USA entwickelt hat und die jetzt internationaler Standard wird. Während die aktuellen Ladezeiten, immer auch in Abhängigkeit von weiteren Faktoren, bei zwischen 50 und 250 Minuten für 100km Fahrzeit liegen, verkürzte das Schnellladesystem diese Zeit auf nur noch 30 Minuten. Durch die Innovation aus dem Hause Phoenix Contact, bei der ein nicht elektrisches Fluid für aktive Kühlung der Kontakte sorgt, kann bei künftigen Ladezeiten von zwischen drei und fünf Minuten schon von einem „normalen“ Tankvorgang im Hinblick auf die Zeit gesprochen werden.
Ein weiteres Highlight wird die patentierte Modulabschaltung Solarcheck für sichere Photovoltaik-Dachanlagen sein. Während die Feuerwehren bei einem Hausbrand mit vorhandener PV-Anlage das Haus aktuell meist kontrolliert abbrennen lassen muss weil sich Wasser und Strom bekanntlich nicht besonders gut vertragen, schaltet dieses Modul bei Fehlermeldungen die Photovoltaikmodule automatisch ab.
Nur zwei von über 100 Innovationen, die die bis zu 600 Mitarbeiter an den Messeständen des Unternehmens den Kunden näher bringen werden. Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens geht also weiter. Nicht nur an den Standorten Blomberg mit aktuell 4.500 und Bad Pyrmont mit 1.500 Mitarbeitern, sondern auch auf dem globalen Markt. Um an der Unternehmensspitze nicht zu pyramidal zu werden – der Prozess in die Breite zu gehen von langer Hand geplant – werden sich vermutlich zu den bestehenden über 100 Tochtergesellschaften in Zukunft weitere gesellen. Alle mit inhaltlicher Daseinsberechtigung und nicht etwa aus Gründen finanzieller Umverteilung.
Die Phoenix Contact Gruppe steht also auch weiterhin für inspirierende Innovationen, Marktführerschaft und profitables Wachstum.