LeserbriefHallo BV-Redaktion, ich möchte Jens Spicher in der Sache „schnelles“ Internet ausdrücklich zustimmen! Die Situation in den Ortsteilen ist absolut unbefriedigend. Die Blomberger Grünen haben bereits vor zweieinhalb Jahren am 25. Oktober 2014 auf ihrer Homepage auf die Problematik der Sewikom-Lösung hingewiesen, und zwar mit folgendem Wortlaut:
 
Wer in den Blomberger Ortsteilen einen schnellen Internet-Zugang haben wollte, sah sich in der Vergangenheit weitgehend ausgebremst. Im Festnetz waren dort Download-Geschwindigkeiten von max. 2 MBit/s üblich, beim Upload kam man nicht über schlappe 128 kBit/s hinaus – für heutige Verhältnisse also eher Schneckentempo.
 
Über Fördermittel aus verschiedenen Quellen (Konjunkturpaket, NRW-Landesförderung) erfolgte in den letzten Jahren der Ausbau der Breitbandnetze im Kreis Lippe. Dazu wurde zunächst der Bedarf in den einzelnen Ortsteilen ermittelt (Interessenbekundungsverfahren). Daraufhin wurden die Angebote verschiedener Netzbetreiber eingeholt und verglichen (Vergabeverfahren). Federführend war dabei der Kreis Lippe. In Blomberg erhielt letztlich die Fa. SeWiKom aus Beverungen den Zuschlag für den Netzausbau.
 
2013 betrug das Investitionsvolumen für die zuerst gemeldeten Ortsteile Altendonop, Brüntrup, Donop, Kleinenmarpe, Reelkirchen, Tintrup, Herrentrup, Maspe, Höntrup und Wellentrup 335.000€, wovon die Stadt Blomberg einen Eigenanteil von 83.500€ aufbringen musste. Borkhausen, Cappel, Dalborn, Mossenberg-Wöhren und Siebenhöfen wurden noch später in 2013 nachgemeldet. Der Ortsteil Eschenbruch war bereits 2011 von der deutschen Telekom über Glasfaserkabel aus Richtung Lügde an die schnelle Breitbandversorgung angeschlossen worden.
 
Die von der Fa. SeWiKom eingesetzte Technik besteht darin, das DSL-Signal über 10-12 Meter hohe Richtfunkmasten in die einzelnen Ortsteile zum Ortsverteilerkasten der Deutschen Telekom zu übermitteln. Für die sogenannte „letzte Meile“ zum Endkunden wird dann das Teilnehmer-Anschlussnetz (Kupferkabel) der Telekom genutzt. Somit können die Kunden ihre bereits vorhandene Hausanschlusstechnik beibehalten, müssen dafür allerdings folgende Nachteile in Kauf nehmen:
 
Bei 16 MBit/s Downloadgeschwindigkeit ist Schluss. Heute bereits übliche höhere VDSL-Geschwindigkeiten bis 50 Mbit/s und mehr werden nicht angeboten – ganz zu schweigen von den noch deutlich schnelleren Angeboten der Kabel-Anbieter.
Der SeWiKom-Anschluss ist für die Endkunden relativ teuer. Eine DSL-Flatrate mit 16 MBit/s Download- und 1.024 kB/s Uploadgeschwindigkeit kostet mtl. 34,95€. Wenn dann noch die passende DSL-Telefon-Flatrate (VoIP) ins deutsche Festnetz dazugebucht wird, kostet das zusätzlich mtl. 18,95€ – macht also insgesamt mtl. 53,90€. Ein kostensenkendes Kombi-Angebot mit Internet plus Telefon wird von SeWiKom nicht angeboten. Es ist zwar möglich, seinen alten Anbieter (z.B. fürs Telefon) beizubehalten und die schnelle Internetverbindung bei SeWiKom zu buchen. Fraglich ist allerdings, ob diese Variante billiger ist.
Wer in den Ortsteilen schnelles Internet will, ist auf die Fa. SeWiKom als Provider festgelegt, muss also zwingend seinen bisherigen Anbieter wechseln. Also entweder „fly with the eagle“ (mit SeWiKom) oder „scratch with the chickens“ (mit dem alten Provider).
 
Fazit: Die Möglichkeit einer schnelleren Internet-Verbindung ist für die Ortsteile zwar ein Fortschritt, der Kunde begibt sich dadurch aber in die Abhängigkeit von einem einzigen Provider namens SeWiKom, der folglich ein de-facto-Monopol innehat, was er sich außerdem teuer bezahlen lässt!
Die Ortsteilbewohner sind gegenüber den DSL- oder Kabelkunden in Blombergs Kernstadt benachteiligt, denn diese können sich a) den jeweils günstigsten Anbieter für ihre Wunschgeschwindigkeit aussuchen und profitieren b) von Kombi-Angeboten ihrer Provider (Internet-Flat plus Telefon-Flat). Die Ortsteile sind also gegenüber der Kernstadt immer noch benachteiligt – zumindest was die Internet-Verbindungen angeht.
 
Wenn ich das richtig sehe, hat sich an dieser Situation bis heute nichts verändert … auch die Kosten sind unverändert hoch. Dank ihrer Monopolstellung kann die Fa. Sewikom in der Ortsteilen wegen fehlender Mitbewerber die Preise beliebig hoch halten.
 
Frdl. Grüße
G. Staubach
www.gruene-blomberg.de
 
 
Ein weiterer kurzer Leserbrief hat die Redaktion der NelkenWelt erreichtder: „Hallo Nelkenwelt Team, besten Dank für den Top Bericht auf Seite 3. Schnelles Internet auf dem Rücken der Blomberger Bürger. Genau so isses leider! Währe interessant zu wissen ob das überhaupt rechtens ist, so einen Monopolisten vor die Nase gesetzt zu bekommen? Interessant währe auch wie viele Kunden Sewikom mit diesen weit überteuerten Angeboten gewinnen konnte! Kann man sowas recherchieren?“
 
 
 
 
Wie immer gilt: Leserbriefe spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.