Folgender Leserbrief hat unsere Redaktion zum Thema „Schnelles Internet – ein Grundbedürfnis.“ erreicht: Es ist schön davon zu hören, das die Politik der Stadt Blomberg „Schnelles Internet“ weiter im Auge hat, und sich nicht nach der aktuellen Ausbauwelle in Sicherheit wähnt, das Thema sei für längere Zeit vom Tisch. Das Vorgehen der Stadt Blomberg an dem Programm für die Fördermittel im Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe teilzunehmen war aus wirtschaftlicher Sicht für die Stadt genau richtig und quasi alternativlos. Doch was die Stadt dadurch eingespart hat, zahlt der einfache Internetkunde im Dorf nun drauf. Da die Telekom nur (zukunftssicher) mit kabelgebundenem Glasfaserausbau arbeitet, konnte sich aufgrund der öffentlichen Ausschreibung ein kleiner Anbieter, welcher mit Richtfunk die Strecke überbrückt, kostengünstiger durchsetzen. Im Fall Blomberg die Firma Sewikom. Nun haben zwar durch den Ausbau der Firma Sewikom fast alle Dörfler die Möglichkeit einen schnelleren Internetzugang zu buchen. Aber zu welchem Preis?
Hier einige Rechnungen:
Ein 16 Mbit Anschluss bei der Telekom inkl. Telefonie mit Festnetz Flat:
69,95 € Anschlussgebühr
19,95 € -10 % bei online-Beauftragung für die ersten 12 Monate = 215,46 €
34,95 € ab dem 12 Monat = 419,40 € (12 Monate)
Summe bei Mindestlaufzeit von 24 Monaten: 704,81 €
Zum Vergleich die Firma Sewikom:
99,95 € Anschlussgebühr
34,95 € monatlich für die Premium Flat (ohne Telefonie) = 838,80 €
18,95 € monatlich für die Telefonie (gleiche Leistung wie bei der Telekom) = 454,80 €
Summe bei Mindestlaufzeit von 24 Monaten: 1.393,55 €
Hier alleine ergibt sich eine Differenz von 688,74 € in 24 Monaten bei demjenigen, der mangels Alternative einen 16 Mbit Anschluss bei Sewikom anstatt bei der Telekom buchen muss. Nun sind 16 Mbit ja nicht mehr der Standard. Im Zeitalter von Videostreaming (Amazon Prime, Netflix etc.) reichen 16 Mbit für eine Durchschnittsfamilie schon oft nicht mehr aus. Wer die Möglichkeit hat Arbeiten im Homeoffice zu erledigen ist mit ein oder zwei Mbit Upload auch nicht wirklich flexibel.
Ein 50Mbit Anschluss bei der Telekom inkl. Telefonie mit Festnetz Flat:
69,95 € Anschlussgebühr
19,95 € -10 % bei Online Beauftragung für die ersten 12 Monate = 215,46 €
39,95 € ab dem 12 Monat = 419,40 € (12 Monate) = 479,40 €
Summe bei Mindestlaufzeit von 24 Monaten: 764,81 €
Zum Vergleich die Firma Sewikom:
99,95 € Anschlussgebühr
59,95 € monatlich für die Premium Flat (ohne Telefonie) = 1.438,80 €
18,95 € monatlich für die Telefonie (gleiche Leistung wie bei der Telekom) = 454,80 €
Summe bei Mindestlaufzeit von 24 Monaten: 1.993,55 €
Hier ergibt sich eine Differenz von 1.228,74 € in 24 Monaten bei demjenigen, der mangels Alternative einen 50 Mbit Anschluss bei Sewikom anstatt bei der Telekom buchen muss. Und wer sogar noch einen Mobilfunkvertrag bei der Telekom hat, darf mit dem Magenta Eins Vorteil noch mal 10 € monatlich an Vergünstigung abziehen. In Summe 240 € in zwei Jahren!
Und Telekom ist ja nicht mal der günstigste Anbieter. Hätte die Telekom ausgebaut wäre also auch ein noch preisgünstigerer beispielsweise 1&1 Anschluss möglich. Ein 16 Mbit Anschluss bei 1&1 würde sogar nur 659,52 € in den ersten 24 Monaten kosten. Auf die anfänglichen Schwierigkeiten und technischen Probleme was die Stabilität der Internetverbindung bei der Firma Sewikom angeht, möchte ich hier jetzt gar nicht weiter eingehen.
Ich bin froh das es in den Blomberger Dörfern, stand heute, die Möglichkeit gibt einen, heute noch, zeitgemäßen 50 Mbit Anschluss zu bekommen. Doch zu welchem Preis?! Die Politik muss auch dafür sorgen, dass wenn ein Provider einen mittels Steuergeldern geförderten Ausbauzuschlag bekommt, und somit quasi Monopolstellung hat, diese Leistung zu marktüblichen Preisen anbieten muss.
Anmerkung: Sicherlich bringt das Dorfleben viele positive Aspekte und auch einige Nachteile mit sich. Im Falle des Internets, das in fast allen Bereichen des Alltags jedoch eine zwingende Notwendigkeit ist, stellt dies ein Grundbedürfnis dar und sollte als solches behandelt werden.
Leserbrief: Schnelles Internet auf dem Rücken der Blomberger Bürger?
März 25, 2017