Gutes Ergebnis beim Speed-Dating: „echte“ Bewerbungsgespräche und Praktikumsplätze.
Schüler Und Unternehmer bewerten Speed-Dating in Schulen positiv – Duales Studium wenig gefragt.
Lippischer Südosten. Speed-Datings direkt in den Schulen durchzuführen, ist ein Novum. Das Experiment wagte jetzt das Netzwerk Wirtschaft-Schule im Lippischen Südosten unter dem Motto „Durchstarten statt Abwarten!“. Insgesamt rund 50 Schüler hatten die Möglichkeit, sich an ihren Schulorten in Lügde und Blomberg für insgesamt 20 Ausbildungsberufe bei einem Dutzend Unternehmen im Schnellverfahren zu bewerben.
„Fast die Hälfte der Schüler konnte anschließend mit der Zusage zu einem Praktikumsplatz oder sogar der Einladung zu einer Bewerbung nach Haus gehen.“, so Organisatorin Heike Kreienmeier, Regionale Bildungskoordinatorin, nach der Auswertung der Veranstaltung. Aber selbst, wenn kein Ausbildungsplatz in Aussicht gestellt werden konnte, haben die Schüler profitiert. „Ich weiß jetzt, wie ein Vorstellungsgespräch abläuft“, beschreibt es eine Schülerin der Hauptschule Blomberg in einem Fragebogen über den Ablauf der Veranstaltung. Darin bestätigt ein Großteil der Schüler einen besseren Einblick in den Beruf und mancher Schüler hat in den Beratungsgesprächen bei der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer oder der Agentur für Arbeit sogar ganz neue Berufe entdeckt.
Nicht so stark angenommen wurden die Beratungsangebote und Speed-Dating-Termine für ein duales Studium. Mit immerhin zehn verschiedenen Studiengängen vom Betriebswirtschaftsstudium über technische Studiengänge bis hin zum Studium der Wirtschaftsinformatik boten die Personalverantwortlichen ein breites Spektrum, das offensichtlich bei den angehenden Hochschülern kein Interesse fand.
Die Unternehmensleiter und -vertreter zogen dennoch eine durchweg positive Bilanz der Veranstaltung. „Das Projekt sollte auf jeden Fall wiederholt werden“, so Friedrich-Wilhelm Hundertmark vom Lügder Unternehmen Pytron Elektro. Und selbst Jörg Mengedoht von den Blomberger Versorgungsbetrieben, der von einem Bewerber „versetzt“ wurde, möchte bei einem nächsten Speed-Dating wieder die Chance nutzen, einen Schüler für den Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe zu begeistern. Insgesamt, so die Unternehmensvertreter in einer abschließenden Gesprächsrunde, seien die Schüler in der Lage gewesen, konkret auf Fragen zu antworten aber oft habe doch Unklarheit über den gewählten Beruf geherrscht. Einig waren sich alle über die Fortsetzung des Speed-Datings.
Das Fazit des Projekts beschreibt ein 15jähriger Schüler der Johannes-Gigas-Schule im Fragebogen: „ Ich habe bessere Einblicke über die guten aber auch die schlechten Seiten des Berufs bekommen. Und ich habe gelernt, dass ein Bewerbungsgespräch gar nicht so schlimm ist, wie es manche sagen.“ Er hat übrigens einen Praktikumsplatz erhalten und ist nun nach eigenen Angaben „wunschlos glücklich“.
Zum Projekt „Durchstarten statt Abwarten!“
Konzept und Organisation des Projekts lagen in der Verantwortung der Regionalen Bildungskoordination im Netzwerk Wirtschaft-Schule für den Lippischen Südosten. Unterstützung gab es von den Studien- und Berufsorientierungslehrern der Schulen, von der Industrie- und Handelskammer Detmold, der Handwerkskammer OWL, der Bundesagentur für Arbeit und der Lippe-Bildung eG im Rahmen des Landesprojekts „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA). Nach dem erfolgreichen Start in Blomberg und Lügde wird die Industrie- und Handelskammer die Veranstaltung am 19. Oktober in Detmold in der Realschule 1 fortsetzen.
Gutes Ergebnis in Lügde und Blomberg
Juli 11, 2017