Ein Film von Robin Jähne und Sarah Herbort
Ort: Vereinshaus des Heimatvereins Istrup e.V. im Steinbruch an der Waldstraße
Zeit: 15. November 2017 19.00 Uhr
Kurzfassung:
Einst wurde die Emmer zu einem See aufgestaut. In einer groß angelegten Maßnahme erhielt der ostwestfälische Fluss wieder ein eigenes Bett, das um den See herum führt. Dieser Film von Sarah Herbort und Robin Jähne begleitet die Arbeiten aus ungewöhnlichen Perspektiven und zeigt, wie gut sich die Natur dieses Lebensraumes entwickelt und gleichzeitig ein beliebtes Naherholungsgebiet aufgewertet wird. So entstand eine faszinierende Mischung aus informativem Naturfilm und Technikdokumentation.
Der Zuschauer scheint direkt auf dem Arm des Baggers zu reiten. Die Schaufel gräbt sich in lockeren Kies, schwenkt dann über das Wasser in Richtung der Schute, die das Material über den Schiedersee transportieren soll. Der Zuschauer ist hautnah dabei. Eine Spezialität der Naturfilmer Robin Jähne und Sarah Herbort. Die beiden Detmolder begleiteten den Bau der Umflut der Emmer um den Schiedersee. Auf Einladung des Heimatvereins Istrup sind die Filmer am 15. November ab 19 Uhr im Vereinsheim im Steinbruch zu Gast und haben nicht nur den Film im Gepäck. Sie werden auch von den Dreharbeiten berichten und von der ein oder anderen lustigen Anekdote. Und natürlich stellen sich die Filmer den Fragen des Publikums. Sie werden dabei sicher auch berichten, wie sie für besondere Aufnahmen tief in ihre Trickkiste griffen. Die Kamera für die beeindruckenden Baggeraufnahmen hatten sie beispielsweise an dem Baufahrzeug fest geklebt.
„Wir wollten allerdings nicht nur die Technik dokumentieren, sondern auch zeigen, was in der Natur passiert und welche Auswirkungen die Maßnahme für den Emmerlauf hat“, so Jähne – „Wir sind schließlich vor allem Naturfilmer“. So ist auch jede Menge Natur zu erleben. Und auch hier bestechen ungewöhnliche Perspektiven. Beispielsweise das Entenküken, das von unten sehen ist, wie es durchs Wasser paddelt. Oder Begegnungen von Hecht, Zander und Bitterlingen. Auch Teichmuscheln, die lebenden Wasserfilter, fingen die Detmolder mit der Kamera ein. „Wir haben dazu einen Teil der Unterwasserlandschaft nachgebaut“, erläutert Sarah Herbort. Denn das Wasser im See sei einfach zu trüb. Die Filmer holten also alles, was unter Wasser lebt, in ein spezielles Becken. „Auch das Seewasser“, so Jähne. Das wurde nach und nach gefiltert, bis es klar genug zum filmen war.
„Neben den Fischen filmten wir auch Dreikantmuscheln, die gehören eigentlich nicht ins Gewässer, wurden eingeschleppt“, weiß Jähne. Im Film wird auch das Problem erläutert: Die eingeschleppten Muscheln besetzen ihre einheimischen Kollegen, die können sich nicht mehr bewegen und sterben manchmal sogar.
Natürlich schauten die Kameras auch von oben auf die Baumaßnahme. „Um gute Luftaufnahmen zu machen, fuhren wir mit einem Heißluftballon. Der ist dafür eine optimale Plattform, denn er vibriert nicht wie beispielsweise ein Flugzeug“, so Herbort. Zur Eröffnung des Emmerlaufs 2015 stellten die Filmer einen ersten Teil der Dokumentation fertig. „Doch es fehlten noch ein paar Arbeiten und wir wollten auch noch ein Jahr später filmen und zeigen, was sich veränderte“, sagt Sarah Herbort. Die letzten Dreharbeiten wurden im vergangenen Jahr abgeschlossen. Insgesamt sammelten die beiden mehr als 100 Stunden Material, saßen noch einmal sechs Wochen im Schnitt. Dazu kam die Musikauswahl. „Wir wählten Walzer oder Polkas – die Bagger und Schuten scheinen sozusagen zu tanzen“, schmunzelt Jähne. Farbkorrektur, Entwurf des Kommentars und das Einsprechen durch Arne Heger benötigte entsprechend zusätzlich Zeit. Doch nun ist der 45-Minuten-Film fertig. Und weil es um ein nachhaltiges Projekt geht, werden DVD und BluRay auch in einem umweltfreundlichen Pappcover verkauft. „Wir wollen hin zu einer nachhaltigen Produktion der Filme, schließlich ist das auch unsere Intention – wir wollen für die Natur begeistern“, so Jähne.
Und eine positive Auswirkung der Umleitung der Emmer um den Schiedersee erfährt der Zuschauer auch am Ende des Filmes – denn die Wasserqualität hat sich spürbar gebessert. Deswegen sind auch die Filmer humorvoll bei der Arbeit zu sehen – Robin Jähne mit Unterwasserkamera und im Neoprenanzug im Wasser.