v.l.n.r.: Die OrtsvorsteherInnen Helmut Schröder, Sonja Vollmer, Susanne Kleemann und Wilhelm Sigges nahmen den Heimatpreis aus den Händen von Klaus Geise (Mitte) entgegen.

Noch vor der gestrigen Ratssitzung erfolgte am gestrigen Abend die Verleihung des ersten Blomberger Heimatpreises. Als Jury fungierten Hauptausschuss und Rat, der Rahmen hätte daher nicht passender sein können – lediglich ein einzelnes Ratsmitglied konnte aus persönlichen Gründen der letzten Sitzung im Jahr 2019 nicht beiwohnen, der große Saal war somit bestens gefüllt. In seiner Laudatio würdigte Bürgermeister Klaus Geise gleich vier Gruppen, die in einer Zeit Initiative ergriffen haben, als dies dringend erforderlich gewesen ist – und weiter sein wird. Die wohlwollenden Worte des Bürgermeisters wie folgt:

 

„Sehr verehrte Preisträgerinnen und Preisträger, meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

im zeitlichen Vorfeld der letzten Ratssitzung in diesem Jahr feiern wir Premiere – die erstmalige Verleihung des Blomberger Heimatpreises. Im historischen Rathaussaal und vor den Augen der gewählten Bürgerschaftsvertreter zollt die Stadt Blomberg Respekt – Respekt vor einem außergewöhnlichen ehrenamtlichen Engagement für das Dorf – für die Heimat.

 

Für „Heimat“ gibt es keinen allgemeingültigen Begriff: Jede und jeder wird die Frage: „Was bedeutet für Sie Heimat?“ anders beantworten. Orte der Kindheit, die Familie, Freunde, Stadtviertel, für manche der Lieblings-Fußballverein, Gemeinschaften, in denen Sie sich bewegen, aufgehoben und sicher fühlen. Bei „Heimat“ geht es um das Verbindende, um die Gemeinschaft. „Heimat“ ist Lebensqualität und schafft Verbundenheit in Zeiten, wo uns Vieles zu trennen scheint.

 

Nur eine Politik, die wertschätzt, was Menschen jeden Tag in unserem Land im Großen und vielmehr im Kleinen leisten, wird dazu beitragen, dass Heimat bewahrt und gleichzeitig für die Zukunft gestaltet werden kann. Deshalb hat nicht nur die Stadt Blomberg mit Überzeugung zugegriffen, als das Land ein Programm zur Förderung und Stärkung unserer vielfältigen Heimat in NRW aufgelegt hat. Neben dem Heimatpreis, auf den wir natürlich gleich noch zu sprechen kommen, gibt es auch den Teilbereich des „Heimat-Schecks“.

 

Hier werden jährlich 1.000 Projekte mit jeweils 2.000 Euro gefördert. Sie sollen Wertschätzung sein für die grenzenlose Vielzahl von kleinen Initiativen und Projektideen, ohne die unsere Gemeinschaft ein Stück farbloser, konturloser wäre. Hier nutzte Blomberg Marketing die Gunst der Stunde und bewarb sich mit einem Projekt zur Heimatgeschichte: „Wie wurde Blomberg eigentlich zur Nelkenstadt?“ Das Ergebnis, ein sehr ansprechender Flyer, liegt Ihnen druckfrisch vor und wird sicherlich großen Anklang in der heimischen Bevölkerung und bei unseren Gästen finden. Doch zurück zum Heimatpreis.

 

Er soll das lokale Engagement der ehrenamtlich Tätigen in besonderer Weise würdigen. In Umsetzung dieser Zielsetzung hat die Stadt Blomberg ihre Preiskriterien definiert:

 

  • Engagement im Bereich der Heimat- und Brauchtumspflege und zur Erhaltung von Traditionen
  • Beitrag zum Erhalt besonderer künstlerischer örtlicher Projekte
  • Beitrag zur Stärkung des Standorts Blomberg in der Region
  • Beitrag zum Erhalt der historischen Identität der Stadt Blomberg oder
  • Beitrag zur Bewahrung und Stärkung der Gemeinschaft und des Zusammenhalts in Blomberg

 

Dies sind die – zugegeben – weit gefassten Preiskriterien, die möglichst niemanden vorab ausschließen sollen. Deshalb verwundert es sicherlich nicht, dass es eine Vielzahl von bemerkenswerten Vorschlägen gegeben hat und HA und Rat eine schwierige Entscheidung in der Auswahl zu treffen hatten. Wir haben uns entschieden, gedanklich nur „1.“ Preisträger zu haben und das Preisgeld von 5.000 € entsprechend gleichmäßig zu teilen. Die Preisträger – und ich will das hier nicht so spannend machen, Sie wissen Bescheid, deshalb sind Sie hier – die Friedhofsgruppen der Dorfgemeinschaften aus Brüntrup, Dalborn, Höntrup und Wellentrup – Sie erfüllen gleich mehrere Aspekte der Kriterien.

 

Ich will das auch begründen: Der Friedhof als Ruheplatz für unsere Verstorbenen und als Ort der Trauer hat in unserer Kultur eine über viele Jahrhunderte gewachsene Tradition. Friedhöfe sind Orte der Erinnerung und des Andenkens, aber sie sind auch Orte des Lebens. Beim Besuchen der Grabstätten treffen sich die Menschen, sprechen miteinander und erinnern sich an gemeinsame Stunden mit den Verstorbenen. Unsere gewachsene Friedhofs- und Bestattungskultur ist damit für die Lebenden ein Kulturgut der besonderen Art, welches gepflegt und erhalten werden muss. Und zu diesem Erhalt gehört ebenfalls – in die Zukunft gerichtet – die Herausforderung, im Paket mit vielen Facetten ein zeitgemäßes Bestattungswesen anzubieten, das zudem für alle bezahlbar bleibt. In diesem Veränderungsprozess haben Sie, die Preisträger, fern von betriebswirtschaftlichen Zwängen und Überlegungen, Verantwortung übernommen.

 

Sie haben die Initiative ergriffen, sich gefühlt nicht unbedingt freiwillig auf den Weg und an die Arbeit gemacht, und so ihren kleinen Dorffriedhof vor der schleichenden Aufgabe bewahrt. Mit der Übernahme von Hege und Pflege

 

  • leisten Sie einen wichtigen Beitrag für die Heimat- und Brauchtumspflege,
  • leisten Sie mit Ihrer konkreten Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung und Stärkung der Gemeinschaft und des Zusammenhalts in Ihrem Dorf
  • Sie leisten und schaffen so „Heimat“.

 

Hierfür möchte ich Ihnen im Namen des Rates der Stadt Blomberg, aber auch ganz persönlich, Dank und Anerkennung aussprechen. Der Heimatpreis des Jahres 2019 wird verliehen an die Dorfgemeinschaften aus

 

  • Brüntrup
  • Dalborn
  • Höntrup und
  • Wellentrup

 

für ihren Einsatz zum Erhalt der dörflichen Bestattungskultur.“

 

(Vielen Dank an Bürgermeister Klaus Geise für die Bereitstellung seiner Rede)