Seit der Spielzeit 2012/13 ist sie aus dem Gehäuse des Handball-Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe nicht wegzudenken. Neben ihren starken sportlichen Leistungen ist sie auch abseits des Spiels Ruhepol und wichtiger Ansprechpartner für andere Spielerinnen und Verantwortliche. Die Rede ist von Anna Monz-Kühn. Doch nun herrscht Gewissheit, dass sich die HSG-Familie zum Ende der Saison von der langjährigen Blomberger Torfrau trennen muss, da Monz-Kühn ihre bemerkenswerte Leistungssportkarriere beenden wird.
„Das ist keine Entscheidung gegen die HSG Blomberg-Lippe“, stellt Monz-Kühn gleich zu Beginn klar. „Ich bin absolut dankbar für die Zeit, die ich hier erleben durfte und darf und bin weiterhin stolz, das HSG-Trikot zu tragen. Nach gemeinsamen Gesprächen mit meinem Ehemann Sascha war jedoch schnell klar, dass nach dieser Saison Schluss sein wird. Für mich ist dann der richtige Zeitpunkt gekommen, mich auf andere Dinge als Handball zu konzentrieren.“ An den Abschied möchte die 30-jährige Torfrau, welche sich bereits 2008 mit der deutsche U20-Nationalmannschaft zur Weltmeisterin kürte, aktuell jedoch noch keine Gedanken verschwenden und sich weiterhin voll in den Dienst der Mannschaft stellen: „Sich mit einer Platzierung zu verabschieden, die uns für das internationale Geschäft qualifizieren würde, wäre natürlich sehr schön. Dafür werden wir in den kommenden Spielen alles geben.“
Mit einem weinenden Auge reagiert HSG-Beiratsvorsitzender Jens Genge auf die Nachricht: „Ich habe Annas HSG-Karriere vom ersten Tag an verfolgt, war sogar schon bei den Vertragsverhandlungen dabei. Sie ist für den Verein ein absoluter Leuchtturm, sportlich wie menschlich. Nicht nur, dass sie sich mit ihren konstant starken Leistungen bis in die A-Nationalmannschaft gespielt hat, auch abseits des Sports haben sie viele Mitspielerinnen und Fans als jemanden liebgewonnen, der immer ein offenes Ohr hat. Ihre ausgeprägte soziale Ader hat auch auf den Rest des Teams abgestrahlt.“ Genge zeigt jedoch auch Verständnis für die Entscheidung der gebürtigen Burghausenerin: „Wir sind dankbar, dass wir mit Anna eine absolute Top-Torhüterin über eine so lange Zeit bei uns in Blomberg wissen durften. Dass sich grade Handballspielerinnen irgendwann auch einmal dazu entscheiden müssen, sich auf die Zeit nach der Karriere zu konzentrieren, ist kein Geheimnis und vernünftig. Ich wünsche Anna gemeinsam mit ihrem Mann Sascha für ihr Leben nach dem Leistungssport nur das Beste!“
HSG-Geschäftsführer Torben Kietsch: „Anna war und ist eine der Säulen unseres Teams. Sie ab der kommenden Saison nicht mehr in der Mannschaft zu haben ist sportlich und menschlich ein Verlust, den wir gerne noch etwas länger herausgezögert hätten. Ich habe jedoch vollen Respekt vor Annas Entscheidung und bin dankbar, dass sie diese frühzeitig und offen kommuniziert hat. Sie im Kader zu ersetzen, ist natürlich keine einfache Aufgabe. Wir sind aber seit geraumer Zeit dabei, verschiedene Optionen im In- und Ausland zu prüfen. Dabei bin ich optimistisch, dass wir eine gute Wahl treffen werden können, um das Torhüterinnen-Duo mit unserer starken Melanie Veith entsprechend zu komplettieren.“
Ganz aus der Welt verschwinden wird Monz-Kühn jedoch nicht: Mit Ehemann Sascha wird sie vorerst in Blomberg wohnen bleiben und ihrem Job als Rettungsassistentin weiter nachgehen. Auch dem Handballsport möchte sich die Nummer 12 der HSG nicht gänzlich abwenden. In welcher Funktion sie dem Handball erhalten bleiben wird, dazu möchte sich Monz-Kühn jedoch erst ab Juli Gedanken machen.