Christoph Dolle, Landrat Dr. Axel Lehmann, Stefanie Tacke und Hermann Ritter freuen sich über die abgeschlossenen Kooperationen.

Bezüglich der zukünftigen Nutzung für das ehemalige Johanniter Gebäude im Paradies lud die Stadt Blomberg am vergangenen Montag zu einem Pressetermin ein. Die Begrüßung vor Ort erfolgte durch Christoph Dolle, der mit Begeisterung das erarbeitete Konzept erläuterte und die gewonnenen Kooperationspartner vorstellte. Anwesend waren nicht nur die sozialpädagogische Leiterin von Euwatec Stefanie Tacke und Geschäftsführer Hermann Ritter, auch Landrat Dr. Axel Lehmann gab sich die Ehre.

 

Dolle erklärte, dass auf dem Weg der Konzeptfindung viele Möglichkeiten in Betracht gezogen wurden, u.a. auch die Errichtung eines „Startup-Centers“. Zwei Jahre sind seit den ersten Plänen vergangen, nun ist das Projekt zu etwas herangereift, wovon Dolle mit Stolz in der Stimme berichten konnte. Tatsächlich scheint das Nutzungskonzept sinnvoll und bietet viele Synergieeffekte auch mit Blick auf das IZIP und das nahe gelegene JUZ.

 

Die Initialzündung erfolgte, als die Abwasserwerke zusätzlichen Flächenbedarf spätestens zum Jahreswechsel anmeldeten. Die Herausforderung die sich stellte war jedoch, wie ein solch großes Gebäude auch wirtschaftlich betrieben werden kann und welche Partner um den „Anker“ Abwasserwerke herum strukturiert werden können. Bei allen Bestrebungen ging es um Nachhaltigkeit, also die Gewinnung von Partnern, mit denen man gemeinsam und langfristig nach vorn blicken könne.

 

„Die Fragen nach dem Träger und der Finanzplanung sind jetzt beantwortet. Mit dem Kreistagsbeschluss ist nun sichergestellt, dass wir bald mit dem Sozialkaufhaus an den Start gehen können, damit es seine Wirkung für den Sozialen Arbeitsmarkt schnell entfalten kann“, resümiert Landrat Dr. Axel Lehmann nach dem Kreistag im Dezember letzten Jahres. Mit der euwatec gGmbH wurde ein Träger gefunden, mit dem das Sozialkaufhaus u. a. in Blomberg umgesetzt wird. Weitere Projektpartner sind die Arbeitsgemeinschaft Arbeit gGmbH (AGA), das Jobcenter Lippe und die Netzwerk Lippe gGmbH. Somit war mit dem „Sozialkaufhaus“, dessen Name noch nicht gefunden wurde, ein erster Partner gewonnen. Ca. 210 Quadratmeter Fläche werden dem Kaufhaus zur Verfügung stehen, welches laut Plan im Herbst seine Tore wird öffnen können (Man habe durch Corona leider Zeit verloren, sonst hätte man schon eher starten können).

 

Ein weiterer Partner wird der „Aktiv-Center“ sein. Das Center bietet Platz für ca. 13 Teilnehmer, die von einer Sozialpädagogin und zwei Fachanleitern betreut werden. Beim „Aktiv-Center“ geht es um Vorschaltmaßnahme für Menschen, die lange „nicht draußen waren“, erklärte Geschäftsführer Ritter. Diese Menschen müssen, um wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden, zunächst lernen Kontakte zu knüpfen und Schamgrenzen abzubauen. Soziale Verluste führen zu fehlendem Selbstwertgefühl und diesen Menschen fehlt oft jegliches soziales Netzwerk. Sinnhafte Aufgabenstellungen und Projekte, bei denen auch Ergebnisse zu sehen sind, gilt es hier ins Leben zu rufen. „Laubsägearbeiten, die später entsorgt werden, als reine Beschäftigungstherapie wird es hier nicht geben. In den Bereichen Holz, Metall, Hauswirtschaft sowie Farb- und Raumgestaltung wird hier ab dem 3.8. geschult. 2014/2015 gab es etwas Vergleichbares übrigens bereits in Istrup. Die euwatec gGmbH ist mittlerweile eine wichtige Stütze der Gesellschaft geworden, nicht nur für die Mitarbeitenden. Grünschnitt, Säuberung von Wanderwege und die Beseitigung von Schäden durch Vandalismus sind nur einige der Aufgaben, die übernommen werden.

Im Obergeschoss des Gebäudes gibt es einen Bürobereich von zwischen 80 und 90 qm, der zweigeteilt wird und den sich künftig das „Projekt B8ung“ und „Netzwerk Lippe“ teilen werden. Multifunktionale Büros mit dauerhaften Nutzungsmöglichkeiten sollen Partner langfristig an die Stadt binden. Welche weiteren Partner noch gefunden werden können, bzw. welchen Partnern noch Flächen angeboten werden können blieb noch offen, weitere Gespräche im Hintergrund scheinen jedoch zu laufen.

 

Landrat Dr. Axel Lehmann lobte die gute Herangehensweise der Stadt Blomberg, so ein Zentrum zu schaffen sei eine tolle Idee. Kurze Wege und eine sehr gute Vernetzung. Durch §16i des Sozialgesetzbuches seien neue Möglichkeiten für derartige Projekte geschaffen worden. Im ersten Jahr gäbe es sogar eine Förderung in Höhe von 100 Prozent, Lehmann zeigte sich sehr zuversichtlich, dass die Zukunft dieses Objektes auch langfristig gesichert sei – die Unterstützung durch den Kreis komme von Herzen.

 

„Seit Jahren arbeiten wir vertrauensvoll mit dem Kreis in vielen Bereichen zusammen, dies gilt es nun im sozialen Bereich zu erweitern und auch mehr Facetten, u. a. durch eine flächenmäßige Ausdehnung abzubilden. Der Stadtrat hat für dieses Projekt einstimmig votiert. Wir haben lange mit den Partnern verhandelt um die Sache rund zu machen. Auch mit sozialen Dienstleistungen kann man sich wirtschaftlich und nachhaltig aufstellen. Rund 350.000 Euro sind in Summe budgetiert, durch die vielen Kooperationspartner ergeben sich hier schon jetzt Einsparmöglichkeiten – sonst würde es deutlich teurer werden. Regelmäßige Hausversammlungen und strategische Besprechungen nach dem Vorbild des IZIP sind auch hier angedacht um individuelle und gemeinschaftliche Ziele zu definieren“, erklärte Stadtkämmerer Dolle abschließend.

 

Im Nachgang haben wir von der Verwaltung der Stadt Blomberg folgende Skizzen dankend erhalten: