Mit einem souveränen 27:22 (14:9) im 40. Bundesliga-Derby gegen den TuS N-Lübbecke hat der TBV Lemgo Lippe einen Sahnestart ins Handballjahr 2022 hingelegt. Konsequent verteidigende Lipper stellten die Weichen bereits nach dem Seitenwechsel früh auf Sieg und ließen sich den komfortablen Vorsprung im zweiten Durchgang nicht mehr nehmen. „Wir sind heute dahin gegangen, wo es wehtut. Das war heute der Schlüssel zum Sieg“, bilanzierte ein sichtlich zufriedener TBV-Trainer Florian Kehrmann. Beste Werfer auf lippischer Seite waren Kian Schwarzer und Jonathan Carlsbogård mit je fünf Treffern. Letzterem gebührte passenderweise auch das erste TBV-Pflichtspieltor im neuen Jahr. Ihren frischgebackenen Europameister hatten die Lemgoer Fans ebenso wie Peter Johannesson vor dem Anpfiff mit einem kräftigen Applaus bedacht. Die Partie begann recht zäh, da beide Teams zunächst kontrollierte Angriffe aus dem Positionsspiel fuhren.

 

Ein technischer Fehler der Nettelstedter mündete schließlich in einem Strafwurf, den Bjarki Már Elísson vom Strich zur ersten Zwei-Tore-Führung verwandelte. Ex-Lemgoer Tom Skroblien stellte nach einem Missverständnis im Lemgoer Angriff in der 10. Minute per Gegenstoß auf 3:3. Den Ton gaben aber weiterhin die Hausherren an: Nachdem Johannesson die ersten Würfe entschärfen konnte, zogen die Lipper durch Tore von Carlsbogård und Frederik Simak nach 13 Minuten erstmals auf drei Tore davon. Doch Lübbecke, das mit schnellen Kreuzungen die von Beginn an wachsame TBV-Deckung meist vergeblich zu überlisten versuchte, wusste die Ungenauigkeiten im Lemgoer Angriff zu bestrafen. Umso wichtiger, als Johannesson dem heranstürmenden Skroblien im Gegenstoß sehenswert den Weg versperrte und so den knappen 8:7-Vorsprung aufrechterhielt. In der Folge ließ vor allem ein Lemgoer sein Können gleich mehrfach aufblitzen: Kian Schwarzer, der von der 22. Minute an den linken Flügel beackerte, stellte zunächst die Drei-Tore-Führung wieder her, ehe er nach der ersten Lemgoer Auszeit in bester Kreisläufer-Manier auf 13:9 stellte. Das Schlusswort in Hälfte eins gehörte TBV-Kapitän Andrej Kogut, der seinen Mannen per Schlagwurf den Halbzeitstand und zugleich die bis dahin höchste Führung des Abends bescherte.

 

Entschlossen kam der Pokalsieger auch aus der Kabine: Erst rollte abermals Kian Schwarzer nach seinem bereits vierten Treffer erfolgreich ab, ehe ein entschlossener Andreas Cederholm und Isaias Guardiola per Gegenstoß zur komfortablen 17:9-Führung vollendeten. Den Gästen fehlten zunehmend die Mittel, gegen stets aggressive Lipper Lücken zu reißen: Nach halbzeitübergreifend 15 Minuten war die Lemgoer Mauer erstmals wieder überwunden, als Lübbeckes Spielmacher Luka Mrakovcic zum 18:10 traf. Den 3:0-Lauf der Gäste durchbrach schließlich Carlsbogård per Sprungwurf zum 19:12 nach 40 Minuten. Obwohl offensiv nicht alles gelang, konnte sich der TBV auf seine bärenstarke 6:0-Abwehr verlassen. Als sich die Mannschaft von Emir Kurtagic mit einem 3:0-Lauf zum 22:17 ein letztes Mal aufzubäumen schien, erzwang Tim Suton mit entschlossenem Eins-gegen-Eins sowohl sein erstes Tor als auch eine Zeitstrafe gegen TuS-Kreisläufer Tin Kontrec. Als die Lipper sieben Minuten vor dem Ende wieder auf acht Tore davongezogen waren, wurde es in der Phoenix Contact-Arena plötzlich mucksmäuschenstill: Grund war das Foul von Lübbeckes Rückraumspieler Lutz Heiny, der den zuvor eingewechselten Lukas Zerbe im Sprung den Weg versperrt und am Knie getroffen hatte. Humpelnd ging es für Lemgos Nationalspieler unter aufmunterndem Applaus des Publikums vom Feld.

 

Der TBV ließ auch in den Schlussminuten nichts mehr anbrennen, entsprechend zufrieden zeigte sich auch Florian Kehrmann mit dem Resultat: „Wir haben es heute über eine sehr gute Abwehr hinbekommen, Lübbecke immer in Schach zu halten. In den wichtigen Phasen kurz vor und kurz nach der Halbzeit haben wir uns entscheidend absetzen können. Das war dann schon vorentscheidend. In der Phase haben wir wirklich sehr gut Abwehr gespielt, ein paar Tempotore gemacht und gut Angriff gespielt. Wenn ich meckern müsste, haben wir heute ein paar Chancen zu viel liegengelassen. Trotzdem bin ich sehr stolz, weil ich wusste, dass uns gegen einen unangenehmen Gegner ein intensives Spiel erwartet.“