Grabungsarbeit am Piepenkopf (Beispiel-Bild aus dem Jahr 2018). Foto: LLM

Nachdem die archäologische Untersuchung der prähistorischen Wallburgen auf dem Piepenkopf bei Dörentrup und der Grotenburg am Hermanndenkmal bereits 2017 erfolgreich angelaufen ist und in den Jahren 2018 und 2019 erfolgreich weiterging, musste die Grabungstätigkeit pandemiebedingt zwei Jahre ausgesetzt werden: Nun endlich in diesem Jahr kann das internationale Forschungsprojekt fortgeführt werden.

 

Im Mittelpunkt steht diesjährig die Anlage auf dem Piepenkopf, um deren Aufbau, Infrastruktur und ihre Bedeutung für die eisenzeitlichen Menschen (etwa 3.-1. Jahrhundert v.Chr.) im heutigen Lippe zu entschlüsseln. Mit einer größeren Gruppe von drei Archäologen – Ian Dennis, Nicolas Anthony Wells und Mark Lodwick –, einem Soziologen – Martin Weinal – sowie einer größeren Zahl an Studentinnen und Studenten kam das Team der Cardiff University (Wales) für vier Wochen nach Lippe, um in einer wissenschaftlichen Kooperation mit dem Lippischen Landesmuseum Detmold – vertreten durch Michael Zelle und Elke Treude – die mehrere Hektar große, befestigte Siedlung in Teilen zu untersuchen. Die Universität Cardiff nutzt das Ausgrabungsprojekt für die Ausbildung von Studentinnen und Studenten, die im Rahmen ihres Studiums das Grabungshandwerk erlernen.

 

Das Lippische Landesmuseum und die Universität freuen sich, dass dieses Projekt trotz Brexit fortgeführt werden kann. Archäologische Forschung ist grundsätzlich ein internationales Anliegen und fördert Freundschaften über Grenzen hinweg. Für das Lippische Landesmuseum ergibt sich aus der Kooperation die Möglichkeit, im Rahmen seines Forschungsschwerpunktes zur Latène-Zeit wichtige Fragen zu klären. Außerdem droht durch Umwelteinflüsse und Raubgräberei die undokumentierte Zerstörung archäologischer Stätten in Lippe. Daher ist es mitunter dringlich, historisch-archäologische Informationen durch Untersuchungen zu sichern. Bereits jetzt kann die aktuelle Grabung mit bemerkenswerten neuen Erkenntnissen aufwarten: Neben der Freilegung von Strukturen unterhalb des steinernen Tores, die möglicherweise Teil einer früheren Bauphase sind, konnten auf zwei Flächen auch Bereiche der Innenbebauung erfasst werden. Diese stellen zusammen mit einer größeren Menge an Keramik umfangreiche Zeugnisse des eisenzeitlichen Alltags innerhalb der Wallanlage auf dem Piepenkopf dar.