Wie immer verstand Rainer „Findus“ Koch es die Gäste in seinen Bann zu ziehen, vordergründig mit seiner Musik, aber eben nicht nur.

Es war am Ende ein emotionaler Abschied von Disc-Jockey-„Legende“ Rainer F. Koch am Sonnabend in Katjas „Spätschicht“. Mit einem erfrischenden Intro um 20:02 Uhr wurden die „registrierten“ Gäste, Freunde, Fans und Weggefährten des Gastgebers vom selben herzlich begrüßt. Diese waren extra aus allen Teilen von Lippe angereist, um dieses angekündigte Abschieds-Konzert nicht zu verpassen. Die Entscheidung hat sich gelohnt! Denn mit einer ansteckenden Mischung aus bekannten und seltener gehörten Vinyl-Platten wurden zunächst thematisch aktuelle runde POP-Jubiläen und ein Künstler-Geburtstag mit heißen Scheiben direkt vom Platten-Teller und stimmigen Anekdoten präsentiert. So feierten beispielsweise diese berühmten „Drei B’s“ ihren 60. Jahrestag: 1) Die BEATLES haben am 05. Okt. 1962 ihre erste Single „Love me do“ veröffentlicht, die während ihrer letzten Star-Club-Tage im Dezember als höchste Platzierung Nr. 17 erreichte. 2) Als James BOND jagte Sean Connery mit Hilfe der Bikini-Schönheit Ursula Andress und der Titel-Musik von John BARRY im Kino besagten „Dr. No“ am 05. Okt. 1962. 3) Die BONANZA-Premiere erlebte Deutschland am Sa. 13. Okt. 1962 in der ARD und Katjas-Gäste die gitarrenlastige Erkennungs-Melodie aus demselben Jahr von Johnny Cash interpretiert. Der Knaller jedoch war, dass exakt am Veranstaltungstag der 80. Geburtstag von Chris Andrews am Sa. 15. Oktober in der „Spätschicht“ mit drei seiner Erfolgs-Titel des ewigen „Yesterday Man“ gemeinsam gefeiert wurde.

 

Stephan (li.) und Hans-Jürgen Duray rahmen den Klut-DJ und hatten sichtlich viel Freude an der würdevollen Verabschiedung.

Als danach der Elvis-Block mit Titeln aus drei Jahrzehnten ertönte, gab es bei den (zumeist) weiblichen Gästinnen kein Halten mehr, um die Tanzfläche zu erobern. Das begann bereits (für den Chronisten völlig überraschend) mit dem „angestaubten“ Frühwerk „That’s all right“ aus dem Juli 1954, steigerte sich mit textsicheren Gesangs-Einlagen der Gäste beim „Devil in Disguise“, der im Sommer 1963 in GB/USA/D die Platze 1/2/3 belegte und gipfelte mit dem brennenden Bekenntnis zu „Burning Love“ aus dem heißen Sommer 1972. Die Mädels waren gut in Form und haben sich mit Beatles, Stones, Beach Boys, Ted Herold & Co. und echter „Steuers Raupen-Musik“ – sehr zum Vergnügen der Nicht-Tänzer (eher Jungs) – bis Mitternacht prächtig amüsiert und präsentiert. Alle Gäste haben die entspannte Atmosphäre mit Essen & Trinken, Musik & Pustefix-Seifenblasen bis dahin genossen und erlebten nun den angekündigten „Zapfenstreich“.

 

Am Ende wurde es rührselig und emotional in der Spätschicht.

Dieser wurde stimmungsvoll und emotional zelebriert! Die zuvor von Katja verteilten „Neon-Leucht-Sticks“, die ihre – an diesem Abend sehr kreative – Schwester Sylvia exklusiv besorgt hatte, wurden von allen Gästen bei (sehr) gedämpfter Beleuchtung „angezündet“. Während dieser intimen Stimmung verkündete und spielte der scheidende Schallplatten-Unterhalter die dazu perfekt harmonierenden drei gefühlvollen Britischen Blues-Balladen (wieder drei B’s) mit denen er Ende der 60er Jahre zum Blues bekehrt wurde: Das getragene „I’d rather go blind“ (# 14) von CHICKEN SHACK und der ebenfalls getragenen Stimme von Christine Perfect wurde eingereiht zwischen zwei Titeln von FLEETWOOD MAC. Der blendende Gitarrist Peter Green hat das gefühlvolle „Need your Love so bad“ (# 31) mit ebenfalls getragenem Gesang intoniert und das zwei mal erfolgreiche Instrumental „Albatross“ (1968 # 1 und 1973 # 2) bot bei schwebenden Seifen-Blasen einen romantisch-kitschigen Abschluss. Dieser gelungene, erfolgreiche Abend wurde am frühen Morgen mit der Hymne „You’ll never walk alone“ aus dem Musical „Carousel“ von 1945 mit der berühmten Liverpool-Version von Gerry & the Pacemakers (10/63 # 1) stimmungsvoll, emotional und „voller Dankbarkeit“ der Gäste „Tränen-unterdrückend“ schließlich beendet. Beim Verlassen des Gebäudes murmelten einige erschöpfte Gäste: „Am Ende ist immer das Gleiche, Findus hinterlässt wieder den Scheiben-Haufen eines unvergesslichen Abends …!“