Am vergangenen Freitag gab es für die 93 AbiturientInnen des Hermann-Vöchtig-Gymnasium-Blomberg die begehrten Zeugnisse aus den Händen von Schulleiter Michael Hanke. Seine Rede hat der Schulleiter, nach dem Vorbild seiner SchülerInnen, die dieses Tool aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz sicherlich das eine oder andere Mal für schulische Zwecke genutzt haben dürften, in diesem Jahr von „Chat GPT“ schreiben lassen – wollen. Schnell stellte er jedoch fest: „Das war mir zu wenig und zu oberflächlich“ und hat sich von diesem ohnehin nicht ernst gemeinten Vorhaben schnell distanziert. Immer wieder sorgten die vorgetragenen „Ergebnis-Schnipsel“ aus dem Tool jedoch für erheiternde Momente in der Sporthalle an der Ulmenallee.
Mit Bezug auf das von den SchülerInnen gewählte Motto „ABILYMP – Auch Götter müssen mal gehen“ stellte Hanke fest, „Götter sei Dank“, dass sie den schulischen Olymp mit teilweise wirklich guten Leistungen erklommen haben und das Abitur einen wichtigen Meilenstein im Leben der frisch gebackenen AbiturientInnen darstellt. Auch für die Eltern hatte der Schulleiter warme und auch analytische Worte gefunden, wie zum Beispiel: „Ohne eure Eltern wäret ihr nicht hier, ohne eure Eltern, hättet ihr nicht solche Ergebnisse abliefern können. Gefühlt haben Sie, liebe Eltern, die Klausuren Ihrer Kinder sicher mitgeschrieben und in jedem Fall während der Prüfungen therapeutisch unterstützt.“
Hanke bedankte sich auch beim Kollegium, gerade bei der Stufenleitung und auch beim Sekretariat (Cornelia Stegemann, Christina Busch), alle haben im Team nicht nur die Daumen gedrückt, sondern auch jegliche Herausforderungen gemeistert. Das gewählte Motto hat beim Schulleiter übrigens Anklang gefunden. Nicht nur weil er häufig Urlaub in Griechenland macht, sondern auch weil ihm die Vorstellung vom Vergleich gefällt: „Der Olymp ist ja zunächst kein Berg, sondern ein Gebirge, zudem Weltnaturkulturerbe. Ihr seid sicherlich einzigartig und wolltet den Olymp erklimmen. Das HVG als himmlischen Ort mit hellen und gut riechenden Räumen – das gefällt mir. Ob dann nun Götter und Diener mit SchülerInnen und LehrerInnen oder mit LehrerInnen und SchülerInnen übersetz wird lasse ich mal offen. Vielen Dank auch an euch für „Mottowoche“ und „Rausschmiss“, alles lief in geordneten Bahnen und eben nicht so chaotisch wie es durch die Mythologie für die Götter übermittelt wurde.“
Ganze 37 der anwesenden SchülerInnen haben das Abitur mit der „1“ vor dem Komma abgelegt, was 39 % aller AbiturientInnen entspricht – Fleiß und Durchhaltevermögen haben sich ausgezahlt. Sechs mal gab es eine 1,2 und auch sechs mal die Bestnote von 1,0 – Letzteres ausnahmslos von weiblichen Abiturienten erreicht. Damit gehört das HVG nach Aussage von Michael Hanke zu den leistungsstärksten Schulen im Umkreis. Gleichwohl der hohe Anteil an „1er-Abituren“ Rückschlüsse auf eine gewisse „Leichtigkeit“ zulassen könnte, nicht wenige von einer inflationären Entwicklung sprechen, so muss auch festgehalten werden, dass in der Einführungsphase immerhin mal 126 SchülerInnen angetreten waren und es somit eben nicht alle bis ans Ziel geschafft haben und der Schulleiter attestierte: „Die Klausuren waren alles andere als einfach“.
Ursula Hahne-Eichhorn überbrachte als stellvertretende Bürgermeisterin die Grüße vom verhinderten Bürgermeister Christoph Dolle sowie Rat und Verwaltung: „Zumindest einen Teil eurer Leistungen musstet ihr unter erschwerten Bedingungen erbringen, ihr könnt heute sehr stolz auf euch sein (spielte damit auf die Pandemie an). Herzlichen Glückwunsch auch an die Eltern. Ihr könnt nun neue Wege beschreiten, seit mit dem erworbenen Fundament besten gerüstet und könnt zuversichtlich in die Zukunft schauen.“ Hahne-Eichhorn stellte die Wichtigkeit heraus, warum ein großer Teil des städtischen Haushalts alljährlich in die Blomberger Schulen fließt und betonte, dass aufgrund des demografischen Wandels die neuen AbiturientInnen in vielen Bereichen als Fachkräfte dringend benötigt würden und warb zudem dafür sich ehrenamtlich zu engagieren. Die stellvertretende Bürgermeisterin schloss ihr Rede mit einem umgeschriebenen „Lied“ von Andreas Bourani: Ein Hoch auf das was vor euch liegt.
Auch Anna Kortemeier und Dr. Lutz Pählke fanden als Stufenleitung warme Worte für ihren Abiturjahrgang 2023 und zeigten sich von den Leistungen beeindruckt: 15 mal wurde das bilinguale Abitur abgelegt und drei von euch waren verrückt genug in Ergänzung das Certilingua Zertifikat abzulegen. Von den vier Mint EC Zertifikaten wurden zwei mit höchster Auszeichnung abgeschlossen und 24 mal wurde der Kreisübungsleiterschein gemacht. „Eure Odyssee ist vorbei, seit weiterhin eure eigenen Helden, wir wünschen alles Gute, behaltet eure Träume und Ziele im Auge“, schlossen die Stufenleiter ihre Ansprache.
Die Feierlichkeiten wurden, fast schon traditionell, von der BIG Band des HVG begleitet, die für ihre Darbietungen verdient großen Applaus erhielt.