Dachdeckermeister Martin und Horst Ahrens freuen sich über 60 Jahre.

Die Firma Ahrens Dächer GmbH feierte kürzlich das 60-jährige Bestehen. Feierte? „Leider war uns dies aufgrund der aktuellen Umstände nicht möglich wie zuletzt bei unserer Veranstaltung zum 50-Jährigen, an welche wir uns gerne zurückerinnern“, so Hildburg Ahrens. Das Event vor zehn Jahren ist unserer Redaktion tatsächlich im Gedächtnis geblieben, hier war für Menschen jeder Altersklasse ein kurzweiliger Tag ins Leben gerufen worden. Im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten gab es in diesem Jahr dann leider nur, natürlich unter Einhaltung der Bestimmungen, eine kleine Zusammenkunft mit den Firmenangehörigen.

 

Gegründet durch Horst Ahrens im Jahr 1961, wurde der Betrieb seit dieser Zeit stetig erweitert. Nach bestandener Gesellenprüfung in der Firma Reifenrath in Dörentrup stieg Martin Ahrens 1980 in den elterlichen Betrieb ein, legte seine Meisterprüfung im Jahr 1987 mit Erfolg ab und übernahm 1997 den Betrieb vollständig. Ahrens Dächer steht in der zweiten Generation aber nicht nur für Tradition, sondern auch für Kontinuität. Von den sechs Mitarbeitern haben vier schon ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum feiern dürfen, ein Mitarbeiter freut sich über bereits 36 Jahre Betriebszugehörigkeit und Dachdeckermeister Martin Ahrens feierte im letzten Jahr sein 40-jähriges. Neben Tradition und Kontinuität setzt das Unternehmen auch auf regelmäßige Aus-, Fort- und Weiterbildungen. „Im Dachdeckerhandwerk tut sich mit Blick auf Trends und Baustoffe mehr als man auf den ersten Blick erkennen mag. Zudem sind uns die Sicherheitsunterweisungen für Mitarbeiter und die Qualifizierung nach wie vor extrem wichtig. Durch meine Tätigkeit für die Innung bleibe ich automatisch am Puls der Zeit“, berichtet Martin Ahrens.

 

Die Firma Ahrens ist bereits seit 1961 Innungsmitglied in der Dachdecker-Innung Lippe. Martin Ahrens wurde 2004 in den Vorstand der Innung berufen, 2011 zum stellvertretenden Obermeister gewählt und übt diesen Posten bis heute aus. Innerhalb der vergangenen 60 Jahre erlernt nun der 18. Auszubildende das Dachdeckerhandwerk. Auch er ist bereits in der 2. Generation in unserem Betrieb tätig. Anlässlich des Jubiläums hat unsere Redaktion der Firmenleitung auf den Zahn gefühlt:

Vater Horst hat gut vorgearbeitet?
Ja, Vater Horst hat in jedem Fall ein gut gehendes Unternehmen übergeben. Der Kundenstamm hat sich schon unter der zeitgleichen Führung beider Dachdeckermeister ständig erweitert und tut er erfreulicherweise bis heute.

 

Gab es Stolpersteine bei der Übernahme?
Nein. Vater und Sohn haben Hand in Hand gearbeitet, die Übergabe gut vorbereitet und dadurch war es damals ein fließender Übergang.

 

Generationsübergreifende Zusammenarbeit. Nicht immer einfach?
Na klar wird im handwerklichen Alltag auch mal ein etwas rauerer Ton angeschlagen, wirkliche Reibungspunkte gab es jedoch nicht – lediglich die üblichen kleinen Wehwehchen zwischen Vater und Sohn. Wenn es kurzfristig zu Unstimmigkeiten kam, so hat jeder einmal Luft abgelassen und 5 Minuten später wurde gemeinsam Kaffee oder Tee getrunken.

 

Die Freude einer großen Feier wurde dem Blomberger Traditionsbetrieb durch die Pandemie zwar genommen, im kleinen Kreis wurde das Jubiläum dann aber doch ein wenig zelebriert.

Welche Änderungen haben Sie herbeigeführt?
Das waren im Laufe der Jahre dann doch einige. Ein moderner Betrieb muss eben mit der Zeit gehen – das hätte Vater Horst nicht anders gemacht. Zu nennen wären hier die Erweiterung des Fuhr- und Maschinenparks (LKW, Kran, Gabelstapler, Kantbank), der Umzug in eine größere Halle in der Industriestraße (2007) und der Erwerb von Kenntnissen neuer Materialien wie z.B. Flüssigkunststoff und all das im Zusammenhang mit energetischer Sanierung. Was auch geändert wurde: Seit über 20 Jahren arbeiten wir ausschließlich nach Terminen. Es hat sich gezeigt, dass „mal eben gucken“ schon lange nicht mehr funktioniert, dennoch sind auch nach wie vor kurzfristige Termine für Begutachtungen möglich. Wir versuchen natürlich allen Kundenanforderungen gerecht zu werden, was in der Praxis aber leider nicht immer einfach umzusetzen ist.

 

Worin sehen Sie persönlich Ihre Kernkompetenzen?
Das lässt sich in Stichpunkten beantworten: Die fachliche und kompetente Beratung, die Komprimierung von Arbeitsabläufen inkl. der Baustellenkoordination, die Ausarbeitung von stimmigen Kostenvoranschlägen und der Wareneinkauf inkl. guten Warenmanagements.

 

Was hat sich im Laufe der Jahre verändert?
Die Digitalisierung nimmt, trotz angeblicher Erleichterung, sehr viel Zeit in Anspruch. Waren es zu Zeiten vom Senior noch fünf wichtige Ordner im Büro, so sind wir jetzt beim zehnfachen – pro Kalenderjahr! Viele unserer Kunden sind durch das Internet vorinformiert, allerdings sieht die Realität oft anders aus und wir müssen dann erläutern, warum recherchierte Angaben eben doch nicht zutreffend sind. Machen wir aber gerne – und belegbar.

 

Mit welchen Herausforderungen hatten/ haben Sie zu kämpfen?
Wie jeder andere Betrieb, übrigens auch in anderen Wirtschaftszweigen, mit der zunehmenden Bürokratie. Unzählige Vorschriften, deren Sinnhaftigkeit in Teilen durchaus auch in Frage gestellt werden darf, bedeuten heute deutlich mehr Büroarbeit, als dies früher der Fall gewesen ist. Aktuell haben wir zudem mit der Materialknappheit zu kämpfen – hier zahlt sich glücklicherweise unsere Lieferantentreue aus. Dennoch hoffen wir, dass sich die Lage möglichst schnell wieder entkrampfen wird.

 

Warum ist Ihnen der Bereich „Bildung“ so wichtig?
Weil es nicht anders sein darf, wir tragen Verantwortung für unseren Berufszweig!

 

Wie schwer war/ ist die Umsetzung der Corona-Maßnahmen im betrieblichen Alltag?
Im Vergleich zu anderen Branchen und Gewerkenwar unser Mehraufwand vermutlich geringer. Kundenkontakt ist auf dem Dach ja nicht wirklich gegeben und wir haben in Kolonnen mit immer den selben Mitarbeitern gearbeitet. Unterweisungen, Tests usw. – das haben wir bislang eigentlich sehr gut hinbekommen.