Das Jugendzentrum „JkS“ Schieder veranstaltet ein Woche die sich ganz um das Thema Vielfalt dreht. In der Woche vom 22. bis 26.Februar 2016 finden jeden Tag während des Offenen Treffs Workshops und Filmabende zu dem Thema statt. Seit …. Ist der JkS eine gerne anders?! Kontaktstelle (siehe Anhang „Pressemitteilung gerne anders?!“) Aufgrunddessen haben sich die Besucher_innen* mit dem Thema Vielfalt in unserem Jugendzentrum auseinandergesetzt. Daraufhin haben sie festgestellt, dass wir alle schon sehr vielfältig sind, sei es unsere Herkunft, sexuelle Orientierung oder auch unsere Sprache und sie dieses jetzt auch offiziell nach außen tragen möchten. So haben sich die Jugendlichen im Vorfeld der Themenwoche in einem Workshop damit befasst und haben daraufhin gemeinsam ein „Manifest der Vielfalt“ geschrieben (siehe Anhang „Manifest der Vielfalt“).
Aufgrund der Beschäftigung mit dem Thema haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen* gemeinsam mit der Leitung Linda Hermanns diese Themenwoche konzeptioniert, in der wir uns gemeinsam mit den Besucher_innen* & anderen interessierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Themen wie: Rassismus, Sexismus, sexuelle Vielfalt und Diskriminierung im Allgemeinen beschäftigen wollen. Jeder Tag steht unter einem anderen Motto, zuerst wird es kleine Workshop Einheiten geben und danach einen Spielfilm passend zum Thema gezeigt. Höhepunkt ist am 26.02.2016 ab 19:00 Uhr, dann wird der JkS Schieder offiziell „Jugendzentrum der Vielfalt. Neben der Übergabe werden die Ergebnisse der Workshops für die Öffentlichkeit vorgestellt. Anwesende sind Kreis Jugendförderin Frau Petra Jürgens, Bürgermeiste Herr Jörg Bierwirth, Vertreter_innen* des Kirchenvorstands der ev.-ref. Kirchengemeinde Schieder, außerdem wird Herr Sven Norekämper anwesend sein, welcher den Auftaktworkshop für die ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen* geleitet hat. Wir möchten hiermit alle Interessierten herzlich einladen nächster Woche im JkS vorbeizuschauen.
Manifest der Vielfalt
Wir die Besucher_innen*1 des Jugendzentrum „JKS„ Schieder verkünden, dass wir uns für Vielfältigkeit in allen Daseinsformen einsetzen und eintreten. Dieses bedeutet für uns, dass wir uns dem 3. Artikel des Deutschen Grundgesetzes verpflichten.
„(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse *2 , seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ *3
Und somit alle Menschen mit jeglichen Vorder- und Hintergründen nicht nur tolerieren, sondern auch akzeptieren und respektieren werden. Gegenseitiger Respekt, Wertschätzung und Kommunikation auf Augenhöhe sind daher unsere Grundsätze. Dieses bedeutet nicht, dass man seine eigenen Werte aufgeben muss, sondern lediglich den anderen Menschen und ihren Meinungen und Einstellungen respektvoll gegenübertreten soll.
Diskriminierung in jeglicher Art und Weise werden wir nicht tolerieren können. Jede/r hat das Recht auf freie Meinungsäußerung und die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit ohne jedoch andere Personen zu verletzen.
Vielfalt der Menschen bedeutet für uns; dass wir die Mehrdimensionalität des menschlichen Lebens schätzen und würdigen, welches im konkreten Fall bedeutet:
• Dass es mehr als zwei Geschlechter (Frau & Mann) gibt, sondern dass das Geschlecht eher als eine Orientierungslinie zu sehen ist, an welcher man sich orientieren und selbst definieren kann. So ist es zum Beispiel nicht ungewöhnlich, das Mädchen Fußball spielen und sich für technische Berufe interessieren und keine Kleider tragen möchten. Ebenso gewöhnlich ist es, dass Jungen reiten lernen und den Beruf des Erziehers/Pflegers ergreifen und auch weinen dürfen!
• Niemand kann sich aussuchen, in wen man sich verliebt! Die meisten von uns kennen diese Situation. Solange den Liebenden kein persönlicher Schaden entsteht, sollte sich niemand von uns das Recht herausnehmen Liebe in fragezustellen oder zu bewerten. Egal ob sich die Orientierung auf gleichgeschlechtliche oder gegengeschlechtliche Liebe bezieht. Denn schwule, lesbische, bisexuelle oder heterosexuelle Liebe haben eins gemeinsam LIEBE!
• Im Jugendzentrum treffen Menschen aus den verschiedensten Herkunftsländern zusammen, ob sie oder ihre Eltern nun in verschiedenen Ländern geboren wurden, spielt dabei eine untergeordnete Rolle für uns. Die Herkunft spielt keine entscheidende Rolle im Miteinander, vielmehr bereichert sie uns auf den unterschiedlichsten Ebenen. So können wir im direkten Austausch bestehende Vorurteile abbauen und ganz pragmatisch, dadurch haben wir ein ganz breites Spektrum an kulturellen und kulinarischen Möglichkeiten.
• Die Lebensfragen, die sich uns stellen, besprechen wir unabhängig der verschiedenen Glaubensrichtungen. Die einzelnen Meinungen und Ansichten sind gleichberechtig, und dienen dem offenen Austausch untereinander. Die verschiedensten Religionen, Glaubensrichtungen inkl. Atheisti_innen* sind bei uns herzlich willkommen.
• Hier treffen Menschen mit unterschiedlichsten Stärken und Schwächen aufeinander, diese können sowohl geistig als auch körperlich sein. Wir sehen das jedoch nicht negativ, sondern sehen es vielmehr noch als Erweiterung für uns selber und die Gruppe. Denn nicht jede/r kann und muss alles können oder muss in allen Bereichen gut sein, gerade das macht uns menschlich.
Zusammengefasst bedeutet das für uns, dass die Vielfalt des menschlichen Daseins uns bereichert. Wenn wir uns von anderen abgrenzen „weil sie anders oder fremd“ sind hemmen wir unsere eigene Weiterentwicklung, da wir so Bereiche des Lebens ausblenden. Vielfalt bereichert unser aller Leben, denn „anders“ heißt nicht schlechter, sondern halt nur „anders“!
*1 Wir benutzen bewusst diese Schreibweise, denn diese soll neben Frauen und Männern auch Menschen einschließen, die sich zwischen den Geschlechtern befinden/zugehörig fühlen.
*2 Für uns gibt es keine „Rassen“ sondern nur Menschen!
*3 Den Artikel 3.3 erweitern wir für uns um den Aspekt der sexuellen Orientierung