Margot Eskens im Kurhaus Scheveningen (1961) | Bildquelle: wikipedia.de

Nun ist (erstmals) das eingetreten, was sich der Schreiber von „Grammotonie“ keinesfalls wünscht, wenn in der NelkenWelt im Vorfeld zu einem – mehr als 80-jährigen – Künstler-Geburtstag gedacht wird und dieser nicht mehr stattfinden kann.

 

Am letzten Wochenende ist nach Angaben des WDR die beliebte Schlager-Sängerin MARGOT ESKES knapp zwei Wochen vor ihrem 86. Geburtstag (12. August) in einem Pflegeheim am Wörthersee (Kärnten) verstorben. In der letzten Ausgabe haben wir sie Ende Juli ausführlich gewürdigt. Wir erinnern uns an ihren größten Erfolg „Cindy oh Cindy“ Mitte der 50er Jahre, der zehn Wochen die Hitparade anführte und im US-Original von EDDY FISHER (vierter Ehemann von Elisabeth Taylor) in seinem Heimatland „nur“ die Top-Ten erreichte. Anfang der 60er Jahre erklärt Margot Eskens: „Ein Herz, das kann man nicht kaufen“ und bemerkt dazu: „Wenn man Glück hat, bekommt man es geschenkt!“ Und das Glück hatte sie, denn Millionen Herzen ihres treuen Publikums hat sie im Laufe ihrer Gesangs- Film- und Fernseh-Karriere geschenkt bekommen.

 

Wir werden sie nie vergessen und nehmen respektvoll Abschied von dieser sympathischen Künstlerin mit der schönen „glasklaren“ Stimme.

 

„Am 12. AUGUST 1936 wird die hübsche, dunkel-haarige MARGOT ESKENS in Düren (Nord-Eifel) geboren, die nunmehr ihren 86. Geburtstag – wegen einer Demenz-Erkrankung im Pflegeheim – feiern darf. Ihre glasklare Stimme hat uns schon als Teenager beeindruckt und beschert ihr Hit-Paraden-Erfolge ab Mitte der 50er bis Mitte der 60er Jahre bei der damals populärsten deutschen Platten-Firma *POLYDOR*. Diese Traditions-Marke der Deutschen Grammophon-Gesellschaft wurde – vor fast 100 Jahren – 1924 gegründet und das berühmte (Sieben-) Sternchen-Logo ziehrt in den 50er Jahren das orangene Platten-Etikett. Hier der Tipp für *POLYDOR*Sammler zum Erscheinungs-Datum der Singles jener Zeit: In der Auslauf-Rille sind u. a. Zahlen und Buchstaben eingestanzt.

 

Eine Acht steht z. B. für das Jahr 1958 und eine Null für 1960 usw. Die Buchstaben A bis M stehen für die Monate von Januar bis Dezember, wobei für September ein „J“ verwandt und auf ein „I“ verzichtet wurde, da sich beide Druck-Buchstaben ähneln. Margot startet erfolgreich mit zwei Nummer-Eins-Hits: „Tiritomba“ (M/55) und „Cindy oh Cindy“ (L/56). Diese Hafen-Ballade (Dein Herz muss traurig sein, der Mann den Du geliebt, ließ Dich allein …) belegt mit ihr für zehn (!) Wochen den Spitzenplatz und lässt Mitbewerber Wolfgang Sauer „weit“ hinter sich, der „nur“ für drei Wochen mit seiner Version die Deutsche Hit-Parade anführt.

 

Vermutlich der Grund, dass seitdem in Marzahn die Mädels immer noch gerne CINDY getauft werden … Mit ihrem Duett-Partner Silvio Francesco (Bruder von *POLYDOR*Star Caterina Valente) erreicht sie Ende der 50er Jahre zwei Mal die Top-Ten, denn nach dem Calypso „Himmelblaue Serenade“ (C/58) erleben beide eine romantische „Mondschein-Partie“ (L/58). In einem weiteren, hochkarätigen Duett steht kein Geringerer als der große Louis „Satchmo“ Armstrong mit ihr im Focus, als 1959 der Sound-Track zu dem Film „Drei gegen Amerika“ entsteht und diese Nachkriegs-Geschichte schließlich 1961 unter dem Titel „Auf Wiedersehen“ in die Kinos kommt.

 

Margot Eskens singt den Titel-Song und während sie in dem Streifen als Sängerin „Anna“ bei der amerikanischen Truppen-Betreuung auftritt, wird LOUIS‘ eigener „Back ole Town Blues“ im Duett intoniert. SATCHMO steuert noch vier weitere Stücke bei und die DREI, um die es im Film geht, werden von den geschätzten Kollegen Gert Fröbe, Joachim Fuchsberger und Günter Pfitzmann verkörpert.

 

Anfang 1963 hat unsere Margot einem gewissen „Marcel“ (… das geht mir viel zu schnell, kannst Du eventuell …?) ihren neuen Schlager gewidmet. Ich frage mich: Hat dieser, eine nette Ex-Arbeitskollegin – Helga Z. mit ihrem Frank – damals inspiriert, ihren Erstgeborenen MARCEL zu nennen? Marces Margot und deren Mutter-Gefühle hat Frau Eskens schließlich dazu animiert, ein Jahr später ihre Original-Version von „Mama“ (G/64) einzusingen, die zugleich ihre letzte Charts-Plazierung (#8) war. Die Welt erinnert sich, dass drei Jahre später der (damals) kleine Heintje (Simons) mit diesem Evergreen alle Rekorde brechen sollte: bei „nur“ drei Wochen auf Platz Eins, war seine (textlich angepasste) Version 1968 ein komplettes Jahr (54 Wochen!) in der Deutschen Hit-Parade vertreten. Hut ab, Heintje! Glückwunsch, Margot!“, lautete der würdigende Text in der NelkenWelt.