Zahlreiche Unternehmensvertreter nahmen kürzlich am Kommunalen Wirtschaftsgespräch der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) im Extertal teil. Die IHK Lippe hatte Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung zu einem Meinungsaustausch eingeladen, Gastgeber war die Verkehrsbetriebe Extertal GmbH (vbe). Den Fragen der Unternehmen stellten sich Bürgermeisterin Monika Rehmert, Kämmerer Hubertus Fricke sowie Fachgebietsleiter Planen Eckhard Paulmann. „Insbesondere der Umgang mit den knapper werdenden Gewerbeflächen, die unzureichende Breitband-Infrastruktur sowie die Haushaltslage beschäftigten die Anwesenden vor Ort“, betonte IHK-Präsident Ernst-Michael Hasse.
Dank guter Einnahmen aus der Gewerbesteuer konnte die Gemeinde Ende des vorigen Jahres aus der Haushaltssicherung heraus manövriert werden. Ein befürchtetes Minus von 500.000 Euro im letzten Jahr hat sich zu einem positiven Jahresergebnis entwickelt. Trotzdem bleibt die Reaktion der Bürgermeisterin verhalten. „Da wir hohe Kredite tilgen müssen, dürfen wir trotz guter Einnahmen nicht übermütig werden. Wir müssen genau überlegen, was wir uns künftig leisten können. Spielraum besteht nur bei den freiwilligen Leistungen und genau da liegen auch viele Wünsche“, so Rehmert. „Ob Sportstätten, Schulen oder Dorfgemeinschaftshäuser, alles muss überdacht werden.“
Für die Unternehmen im Extertal sind die Gewerbesteuern eine hohe Belastung. Das machten diese auch mit vielen Wortmeldungen beim Gespräch deutlich. Die Kommune hat mit 485 Prozentpunkten den höchsten Hebesatz in Lippe und rangiert damit noch über dem Satz des Oberzentrums Bielefeld. Allein 10 Betriebe der Gemeinde tragen 45 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen der Kommune. „Hier muss sich dringend etwas verändern“, appellierte ein Unternehmensvertreter in Richtung Verwaltung. Es könne nicht sein, dass die Betriebe dauerhaft die Last aus den Versäumnissen der letzten Jahrzehnte tragen.
Auch beim Thema Breitbandanbindung sehen die Betriebe Nachholbedarf. „Mit 4 Mbit pro Sekunde lässt sich nicht viel wirtschaften“, klagt ein weiterer Unternehmensvertreter. „Schließlich ist eine leistungsfähige digitale Infrastruktur gerade in ländlichen Regionen wie dem Extertal elementar für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde“, so Hasse.
Um die Herausforderungen der Zukunft Extertals besser meistern zu können, müsse gemeinsam nach Lösungen gesucht werden. Aus diesem Grund wünschen sich die Unternehmen einen stärkeren Austausch mit der Verwaltung. Dem soll seitens der Kommune bald nachgekommen werden. So versprach Bürgermeisterin Rehmert, dass im März Einladungen für ein gemeinsames Gespräch zwischen Verwaltung und Unternehmerschaft versandt werden sollen.