„Neues Unternehmen für Blomberg durch ein Tasting?“, titelte unsere Redaktion in der letzten Ausgabe. Am Ende des Artikels dann lediglich noch ein kleiner Absatz: „Nicolas Kröger hat in Blomberg einen bleibenden Eindruck hinterlassen! Warum? Nun, dass wird sich schon recht bald herausstellen – Blomberg darf gespannt sein, es wird in Kürze ein neues Unternehmen in Blomberg geben.“ Und so ist es. Kürzlich wurde unter dem Namen „Fasswissen“ eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts beim Gewerbeamt der Stadt Blomberg angemeldet.

 

Hinter der Fasswissen GbR verbirgt sich ein Unternehmen, welches einerseits Verkostungen feinster Spirituosen anbietet, sogenannte Tastings, und andererseits Handel mit eben diesen hochwertigen Spirituosen betreibt. Die Idee von den beiden Inhabern Daniel Stoffelen und Markus Bültmann rührt letztlich aus der Leidenschaft zur Spirituose Rum. „Diese Spirituose ist einfach so unglaublich vielfältig, dass fasziniert uns schon lange. Unsere Leidenschaft wollen wir nun auch gerne mit Interessierten teilen und haben daher beschlossen eine kleine Firma ins Leben zu rufen“, erklärt Daniel Stoffelen, der auch mit seinem Garten- und Landschaftsunternehmen in Blomberg ansässig ist.

 

„Finger weg von meiner Flasche“: Fast zu gut zum Teilen: Der Blomberger Ron Dianthus – Monte Florum. Ab sofort verfügbar!

Bültmann, Betreiber einer Medien- und Werbeagentur, hat vor vielen Jahren projektweise für eine große Spirituosenmarke gearbeitet. „Wir haben für Bacardi Deutschland verschiedene Promotionkampagnen in der Gastronomie begleitet, darunter auch die bekannten Partys auf der Insel Sylt und die Ritmo de Bacardi-Partys in verschiedenen deutschen Clubs – lange ist es her. Zudem habe ich damals bei der Markteinführung von Bacardi Rigo unterstützt. Ein sehr erfolgreiches Produkt bis die sogenannte „Alkopopsteuer“ eingeführt wurde. Meine Leidenschaft für diese Welt war schon damals entfacht, allerdings aus eigentlich falschen Gründen heraus.

 

Falsche Gründe? „Mich hat die Geschichte um die Familie von Don Facundo Bacardi herum interessiert und die „Fledermausmarke“ ist einfach eine Marke, die sich auf dem Markt zu der Zeit sehr lebendig präsentiert hat. Es hat einfach viel Spaß bereitet, mit fundiertem Wissen hatte das damals allerdings noch nicht viel zu tun – ich war jung und brauchte das Geld – oder wie sagt man so schön (lacht dabei).“ „Bacardi ist ja auch heute noch eine tolle Marke mit durchaus guten Produkten im oberen Preissegment. Wir konzentrieren uns bei unserer Arbeit für Fasswissen aber auf sehr spezielle und ausgesuchte Produkte, die im Wesentlichen nichts mit dem Massenmarkt zu tun haben“, fügt Stoffelen hinzu.

 

„Bevor ein Produkt von uns aufgenommen wird durchläuft es ein paar Tests – ein durchaus angenehmer Teil unserer Arbeit – das möchte ich gar nicht leugnen. Letztlich geht es bei Fasswissen aber um reinen Genuss. Alkohol ist leider Volksdroge Nummer 1 und man darf die Wirkung, gerade die von Hochprozentigem, nicht unterschätzen. Warum es ohnehin sinnvoller ist lieber weniger, dafür aber hochwertige Spirituosen zu trinken, kann man zum Beispiel in unseren Tastings erfahren“, so Daniel Stoffelen weiter.

 

Hört sich nach einer Moralpredigt an? „Auf gar keinen Fall! Wir lieben die Welt der Spirituosen, gerade die Welt des Rums. An einem Aufruf zum verantwortungsvollen Umgang damit hat noch keinen unserer Teilnehmer verärgert und den Genuss auch nicht geschmälert. Ganz im Gegenteil, man geht viel bewusster mit Alkohol um, wenn man ihn wirklich genießt und auf die tollen Facetten aufmerksam gemacht wird. Aus unserer Sicht ist das Leben zu kurz für billigen Fusel.“, erläutert Bültmann.

 

Neben der Möglichkeit verschiedene Tasting-Pakete zu buchen, können nun also auch hochwertige Spirituosen in Blomberg bezogen werden? „Wir sind noch in den Anfängen und das Sortiment ist aktuell noch begrenzt. Nicht jedes getestete Produkt schafft letztlich die Aufnahme in unseren Shop. Das wir die Möglichkeit überhaupt anbieten hat zwei einfache Gründe. Das regionale Angebot guter Rumsorten ist leider sehr begrenzt und wir sind zuversichtlich hier nach und nach für Wachstum sorgen und Spitzenprodukte zu fairen Preisen anbieten zu können. Wir betreiben das Gewerbe ja nur nebenbei, dass wollen wir gar nicht verschweigen und müssen also nicht davon leben. Der zweite Aspekt ist, dass nach einem Tasting häufig auch der Bedarf besteht die vorgestellten Spirituosen kaufen zu können, bestenfalls direkt. Gleichwohl wir unabhängig von Marken agieren und keine Verkaufsveranstaltung sind, so kommen wir dem Wunsch gerne nach“, erklärt Stoffelen.

 

Eilig scheinen die beiden es offenbar nicht mit dem Geschäftsausbau zu haben. „Konsum hat in unserem Fall – eigentlich sollte es immer so sein – doch etwas mit Genuss zu tun. Da soll ja auch niemand in Hektik verfallen. Somit geht es nicht nur bei unseren Tastings sehr gemütlich zu, sondern auch bei der Verkostung neuer Ware durch uns – alles schön der Reihe nach. Auch der Bereich der angebotenen Tastings soll nach und nach wachsen. Daniel und ich verantworten den Bereich Rum. Für die Whiskey-Tastings konnten wir Michael Niehage als Partner gewinnen. Ein wunderbarer Mensch, der unsere generelle Leidenschaft teilt – nur eben für Whiskey – und dieses Projekt ebenfalls ganz gelassen angeht. Weitere Partner für zum Beispiel die Bereiche Gin und Edelbrände sollen ebenfalls gefunden werden“, so Markus Bültmann.

 

„Eine kleine Auswahl an Edelbränden und Likören gibt es übrigens schon jetzt in unserem Shop, weitere sollen hinzukommen. Hier wurden wir vom familiären Umfeld und durch Freunde zur Aufnahme gebeten und haben in dem Familienbetrieb „Marder Edelbrände“ einen ersten tollen Partner gefunden. Das steht bei uns nicht im Fokus, ergänzt unser Sortiment aber doch ganz gut. Das soll jetzt aber keinesfalls bedeuten, dass es nicht für jeden Spirituosen-Liebhaber auch einen geeigneten Rum gibt. Äußerungen wie „Ich mag keinen Rum.“ haben wir schon häufiger mal gehört, konnten das aber fast immer entkräften bzw. haben letztlich doch einen passenden Rum gefunden. Rum ist einfach so unglaublich facettenreich, da ist für jeden Geschmack etwas dabei“, ist sich Stoffelen sicher.

 

Daniel Stoffelen und Markus Bültmann sind überzeugt von der hohen Qualität ihres Produktes und damit nicht allein. „Wenn Menschen den Dianthus probieren und äußern: „Boh ist der lecker, wo bekomme ich den?“ – und man erwidern kann: „Dreh mal die Flasche ein wenig weiter“ – und dann dort der eigene Name steht, dann erfüllt uns das schon mit Stolz.

Die Frage nach Öffnungszeiten stellt sich für die beiden Unternehmer noch nicht. Ein wirkliches Ladenlokal ist zumindest kurzfristig noch nicht geplant – ausgeschlossen wird es jedoch auch nicht. (Ein kleiner Showroom wurde mittlerweile im Gebäude der Agentur eingerichtet.) Durch die Tastings haben sich die beiden schon ein paar Stammkunden aufgebaut ,diese bestellen unkompliziert persönlich, via Mail oder Online-Shop. „Wichtig ist uns, dass die beim Tasting angebotenen Spirituosen auch lieferbar sind, zumindest weitestgehend. Es ist doch ärgerlich, wenn man seine neue Lieblingsspirituose nicht mehr bekommen kann. Ab und an wird es jedoch auch mal einen besonderen Tropfen geben, der so am Markt nicht mehr verfügbar ist. Das ist auch ein Grund warum wir so gerne Tastings anbieten. Nur wenige Menschen kaufen sich eine Flasche für jenseits der 50 Euro ohne das Produkt zu kennen, geschweige denn Produkte, die im Einkauf im dreistelligen Bereich liegen. Bei einem Tasting hat man die Möglichkeit ein paar Produkte – eben auch mal der besonderen Art – unverbindlich zu probieren“, erläutert Bültmann.

 

Produkte der besonderen Art ist dann auch gleich das nächste Stichwort. „Es erfüllt uns mit unglaublich viel Stolz, dass wir gleich zum Start unsere eigene Spirituose anbieten dürfen“, verkünden Daniel Stoffelen und Markus Bültmann sichtlich gerührt. Maßgeblich an der Produktion beteiligt war kein Geringerer als Nicolas Kröger. „Es wäre vermessen, wenn wir uns den guten Geschmack unseres Produktes auf die Fahne schreiben würden. Wir haben uns hier vertrauensvoll in die Hände von Nicolas gegeben. Nicolas hat unsere Wünsche nicht nur 1:1 umgesetzt, er hat unsere Erwartungen sogar noch übertroffen. Wir selbst haben dann lediglich noch das Feintuning vorgenommen. Nicolas hatte uns verschiedene Produkte zusammengestellt und wir haben haben selbst ein wenig mit den Konzentrationen bzw. Mischungsverhältnissen herumexperimentiert. Letztlich sind wir aber auch hier der Empfehlung des Experten gefolgt“, so die Inhaber von Fasswissen und führen fort: „Im Ergebnis ist ein absolut ehrliches Produkt entstanden. Kein Zuckerzusatz, Keine Farbstoffe. Gereift in Bourbonfässern amerikanischer Weißeiche aus Barbados als Rum nach Deutschland gereist, nachgereift in Pedro Ximenez Sherry Fässern und veredelt mit einem Hauch Nelke. Somit hat Blomberg nun einen ganz eigenen Rum. Der Name des Produktes war schnell gefunden. Der wissenschaftliche Name für Nelke lautet Dianthus, wenn man also einen Rum passend zur Nelkenstadt herstellen möchte, liegt Ron Dianthus quasi auf der Hand. Auch der „Untertitel“ Monte Florum leitet sich von Blomberg, oder auch Blumenberg ab. Handarbeit steckt in diesem Produkt von der Ernte bis hin zur Etikettierung.“

 

In einer Limited Edition sind die ersten 100 Flaschen exklusiv „auf den Markt“ gekommen – alles kam anders als zunächst gedacht. „Unser direktes Umfeld hat natürlich Notiz von unserer neuen Firma und den damit verbundenen Dingen genommen. Wir sind davon ausgegangen, dass wir unsere Erstabfüllung exklusiv anbieten und die Flaschen sich nach und nach verkaufen würden. Erstabfüllungen sind gerade bei Sammlern immer sehr begehrt weil sie im Preis steigen können und sich auch hervorragend als Tauschobjekt unter Gleichgesinnten eignen. Eventuell auch weil wir auf einen durchaus üblichen Preisaufschlag für die Limited Edition verzichtet haben, ist unser Bestand aber sehr schnell dahingeschmolzen“, freuen sich die beiden Unternehmer.

 

Von der Erstabfüllung sind nun nicht mehr besonders viele Flaschen übrig geblieben, zum Zeitpunkt dieses Artikels waren es noch drei „Ron Dianthus – Monte Florum“ in der Limited Edition. Ob es nun also noch weitere Flaschen gibt wenn diese Zeitung erscheint? Interessierte können es herausfinden. Bei den ersten Bestellungen gibt es auf Wunsch die Limited Edition inkl. Echtheitszertifikat. Zu spät kommen kann man nach Meinung von Stoffelen und Bültmann ohnehin nicht: „Den meisten Menschen wird es um Geschmack gehen, nicht alle sind Sammler und wollen unbedingt die Limited Edition. Unser Ron Dianthus ist ja keine Eintagsfliege und der wirklich hervorragende Geschmack wird Konsumenten auf jeden Fall überzeugen. Mittlerweile ist auch das reguläre Produkt eingetroffen. Auch als „Geschenk aus der Nelkenstadt“ ist unsere Spirituose schon jetzt gefragt. Blombergs erster eigener Rum ist doch schon etwas ganz Besonderes, oder nicht?“

 

Die Frage ob es das letzte eigene Produkt sein wird schmunzeln die beiden nur weg. Offenbar laufen im Hintergrund schon wieder weitere Projekte, zu denen sich die beiden jedoch noch nicht auslassen wollen. Wer mehr über das junge Blomberger Unternehmen in Erfahrung bringen möchte findet unter www.fasswissen.de weitere Informationen.