Historische Keller sind Kulturdenkmal des Jahres 2018 Der Bund Heimat und Umwelt (BHU) hat für 2018 „Historische Keller“ als Kulturdenkmal des Jahres gewählt. Als Bundesverband der Bürger- und Heimatvereine, der mit seinen Landesverbänden, in Lippe mit dem Lippischen Heimatbund die Interessen von rund einer halben Million Bürgerinnen und Bürgern vertritt, möchte der BHU mit dieser Jahresaktion auf bemerkenswerte, aber oft gefährdete Kulturlandschaftselemente aufmerksam machen: Keller sind dafür ein gutes Beispiel, wie der jetzt erschienene Flyer und der Wandkalender 2018 des BHU erläutern.
Keller wurden meist mit großem Aufwand erbaut und häufig nicht nur funktional, sondern auch dem Zeitgeschmack entsprechend gestaltet. Ihr Erbauen erforderte viel Fachwissen, damit die Bauten stabil und lange erhalten blieben. Keller erfüllten im Laufe der Zeit ganz unterschiedliche Funktionen. So dienten sie häufig zur Herstellung und Kühlung von Lebensmitteln, wie der Eiskeller in Blomberg (NRW) oder der Gewölbekeller der Actien-Brauerei in Kiel. Keller unter Kirchen und Katakomben wurden für die Bestattung der Toten angelegt.
Darüber hinaus hatten sie auch eine Schutzfunktion in Form von Bunkern und Luftschutzkellern. Bei all diesen Kellern kann es sich sowohl um eher kleine, private Einrichtungen als auch um große, öffentlich oder industriell genutzte Anlagen handeln. „Historische Keller sind als gefährdete Kulturdenkmäler einzustufen. Ihr ursprünglicher Nutzungszweck entfällt meist, da es moderne Kühltechniken gibt. Oft fehlen die Mittel für die Instandsetzung und Erhaltung“, so Dr. Herlind Gundelach, Präsidentin des BHU. Sie sind oberirdisch nicht sichtbar, verschwinden so aus der Erinnerung der Menschen und verfallen. Keller sind zudem auch durch physische Gegebenheiten besonders gefährdet.
Sie können durch den unterirdischen Druck, durch die Bodenbeschaffenheit und durch das Grundwasser zerstört werden. Dadurch ist die Erhaltung und Restaurierung bei diesen Denkmälern besonders kostenintensiv. Oft ist eine Umnutzung die einzige Möglichkeit, historische Keller zu erhalten. Sie werden u.a. für die Gastronomie, zur Lagerung, als Eventraum, als Museum (so wie der Marktkeller in Wiesbaden) oder sogar als Hotel genutzt.
Historische Keller stellen einen erhaltenswerten Teil unseres kulturellen Erbes dar. Durch die Arbeit zahlreicher ehrenamtlicher Vereine und Privatpersonen mit Patenschaften, Öffentlichkeitsarbeit und Erhaltungsmaßnahmen kann dieses Erbe bewahrt werden. Der BHU ruft alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, zur Pflege und Vermittlung des Kulturerbes von Kellern beizutragen. Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, sprechen Sie uns gerne an. Das Faltblatt „Kulturdenkmal des Jahres 2018: Historische Keller“ erhalten Sie in der Geschäftsstelle des Lippischen Heimatbundes im Kreishaus
Der Blomberger Eiskeller
Der Name „Eiskeller“ kommt nicht nur von den kühlen Temperaturen, die in dem Gewölbe herrschen – auch im Hochsommer liegt die Kellertemperatur konstant bei 7-9 °C – sondern basiert auch auf seiner Nutzung. Die Blomberger Gastwirte lagerten dort bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts Eis mit dem sie das gute Detmolder Bier der Falkenbrauerei kühlten. Das Eis wurde im Winter im Feuerteich gehackt, in ca einen Meter lange Stangen gesägt und hier im Keller eingelagert. So hatten die Blomberger Wirte auch im Sommer immer kaltes Bier. Das war sehr wichtig, denn für den Blomberger gab und gibt es nichts schlimmeres als warmes Bier. Paul Brinkmann wird Ihnen das sicherlich bestätigen. Im Nebenraum können Sie übrigens noch die Ablaufrinnen für das (wenige) Tauwasser erkennen.
Der Eiskeller ist in drei Abschnitten entstanden. Der Hauptkeller wurde im Jahre 1844 gebaut, der nach links abzweigende Teil erst im Jahr 1858 und im Jahr 1867 entstand ein weiterer Bauabschnitt. Offensichtlich hatte man den Blomberger Durst unterschätzt und musste 2x anbauen.
In Jahre 1900 hat Susanne Brinkmanns Urgroßvater den Keller von Herrn Barkhausen gekauft. Die ursprüngliche Nutzung als Eiskeller verlor immer mehr an Bedeutung. Seit dem 2. Weltkrieg lag der Keller in einem „Dornröschenschlaf“.
Schön, dass mit dem heutigen Kunst- und Schmuckevent dieser Dornröschenschlaf beendet wird.
Pressemeldung Lippischer Heimatbund