Innerhalb der Beratungen zu diesem recht umfangreichen Themenkomplex waren diverse Beschlüsse, Prüfaufträge und Anregungen formuliert worden. Seinerzeit ist angeregt worden, bei der weiteren Umgestaltung des Vattiparks die hiesigen Umweltverbände möglichst in die weiteren Planungen mit einzubeziehen. Auf die erneute und einstimmige Bitte des Ausschusses, deren Position zur Einbeziehung explizit des NABU möglichst noch einmal zu überdenken, hat die Ortsgruppe des NABU Blomberg unter dem 15.03.2018 ihre weiterhin ablehnende Haltung zur weiteren Mitgestaltung an den Planungen zum Vattipark nochmals bekräftigt, wie Bürgermeister Klaus Geise in der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Bauen und Umwelt erklärte. Die in der Folge von der Verwaltung für die weitere fachliche Begleitung dieser Planung angedachte Biologische Station in Schieder-Schwalenberg hat zwischenzeitlich ebenfalls signalisiert, wegen deren sich aus der fachlichen Beratung und Unterstützung ergebenden Nähe zur NABU-Gruppe Blombergs „für die Betreuung dieses Projektes nicht zur Verfügung zu stehen“.

 

Der zu den jeweiligen Abstimmungsterminen mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW erstellte Vermerk über die erzielten Besprechungsergebnisse ist dem Landesbetrieb zwischenzeitlich mit der Bitte um Prüfung und Gegenzeichnung zugesandt worden, die Rücksendung der gegengezeichneten Ausfertigung lag bis zum Redaktionsschluss der Einladung noch nicht vor, nun konnte Bürgermeister Klaus Geise jedoch mitteilen, dass es keinerlei Einwände gegen die Errichtung einer Video-Wand gebe.

 

Die Fläche des Vattiparks selbst ist zwischenzeitlich von den restlichen noch vorhandenen Ein- und Aufbauten (Bänke, Schilder, Geländer usw.) befreit worden. Zudem sind die noch vorhandenen Baumstubben der Grünfläche gefräst worden, die Grünfläche selbst ist zunächst mit „Phazelie“ – einer recht schnell und tiefblau blühenden bienen- und insektenfreundlichen Zwischenfrucht aus der Landwirtschaft – eingesät worden. Auf die Einsaat von Wildblumensamen ist wegen der anstehenden Umgestaltungsarbeiten dort in diesem Jahr bewusst verzichtet worden.

 

Mit diesem Sachstandsbericht allein sollte es jedoch nicht getan sein. Seitens der Verwaltung wurden in der Sitzung noch einmal die Beiträge von Extra3 und Brisant vorgeführt. Bürgermeister Geise wies darauf hin, dass es einen Unterschied zwischen einer Satire-Sendung und eine Unterhaltungssendung in Nachrichtenform geben würde. Ein Unterschied, den man in den Beiträgen jedoch kaum erkennen konnte – diese waren weitestgehend deckungsgleich. Ferner erläuterte Geise, dass es einen wahren Shitstorm über Facebook gegeben habe. Auszüge daraus wurden wie folgt an die Wand projiziert: „…die sind doch nicht ganz dicht in der Birne…“, “ man sollte sie absägen und einkerkern…“, „…im Rathaus nur schwachsinnige Vollidioten…“, „…bekloppte Stadträte…“, „…Ihnen gehört mal ordentlich eine auf den Kopf gehauen…“ oder „…besser konnten die verfurzten und blöden Stadtväter nicht dokumentieren wie blöde sie sind…“. Auch wurden in der Sitzung die Kommentare der Redaktionen der ausstrahlenden Sender dargestellt, die aufgrund der erfolgten Kontaktaufnahme seitens der Verwaltung eingegangen waren. Mit dem Vorwurf fehlender Recherche konfrontiert, rechtfertigten diese sich mit Aussagen wie „… keine wahrheitswidrige Darstellung…“, „…Ihre Kritik, dass wir einen satirischen Beitrag in eine Nachricht umgestaltet haben, nicht teilen.“, „…in der üblichen Kürze eines Fernsehbeitrags nicht möglich (ausführlicher auf Drucksachen einzugehen)…“ oder „Wortwahl und Grad der politischen Zuspitzung sind in der Verantwortung des Interviewten…“.

 

Ferner erklärte der Bürgermeister, dass es zahlreiche Mails von Menschen gegeben habe, die sich aufgrund der Berichterstattungen nun ein Bild von unserer Stadt gemacht haben – kein gutes. „All dies einfach mal für Sie zur Kenntnis. Von öffentlich rechtlichen Sendern hätte ich eine ordentlichere Recherche erwartet. Ich habe übrigens alle Sender eingeladen im nächsten Jahr wieder vorbeizuschauen, um sich dann ein Bild von der Umgestaltung zu machen. Das als Kulisse, was in den letzten zwei Monaten passiert ist“, so Geise.

 

Günther Borchard (SPD): Das Erschreckendste daran ist das Manipulierende von einem Ratsmitglied. Für ihn bestand die Chance Inhalte zu kennen. Besonders traurig: Ein renommiertes Medienorgan aus unserem Raum hat Wochen gebraucht um den Beschluss korrekt darzustellen, dass hat mich sehr geärgert. Ich habe mich an das Medienorgan gewendet und auf die wenig sachgerechte Darstellung hingewiesen, dem Medium hätte der Verlauf der Sitzung bekannt sein müssen. Auch die Grünen haben diesen Beschluss übrigens einstimmig mitgefasst. Dieser Ausschuss kann erwarten, dass Beschlüsse nicht verzerrt dargestellt werden, wie hier für die Neugestaltung des Vattiparks eben erfolgt. Das möchte ich hier klar zum Ausdruck bringen.

 

Heike Niedermeier (Grüne): Ich muss mich hier klar vor meine Partei stellen. Herr Broeker hat genau das wiedergegeben, was die Bevölkerung hier denkt. Wir haben viel positiven Zuspruch dafür bekommen und es gab großen Unmut über die Abholzung. Der Antrag der CDU wurde ins Bild (der Sendung) geworfen, Herr Broeker bezieht sich in den Aussagen auf den Antrag, es war kein Beschluss. Herr Eichhorn hat Herrn Broeker da völlig widersinnig beschuldigt.

 

Günther Borchard (SPD): Zwei Sachen müssen hier doch auseinander gehalten werden. Beschlüsse und Anträge. Die Sendung erfolgte nach dem gefassten Beschluss.

 

Thorsten Klatt-van Eupen (SPD): Mir hat diese Angelegenheit über Wochen zu denken gegeben. Es wird hier immer über „Bevölkerung“ gesprochen – das ist nicht so. Wir die wir hier sitzen bilden durch die Wahl einen Querschnitt der Bevölkerung und haben mit 13:2 Stimmen für den Antrag gestimmt.

 

Stephan Sauer (SPD): Das sehe ich ebenso. Mit Blick auf die Wahlergebnisse 2014 muss festgestellt werden, dass ich in meinem Wahlkreis über 50% der Stimmen, und somit mehr als alle Grünen zusammen erhalten habe. DIE gesamte Bevölkerung von Blomberg ist es nicht. Es standen die da (im Vattipark), die immer was zu meckern haben.

 

Marin Stork (FBvB): Uns jetzt gegenseitig Vorwürfe zu machen bringt uns nicht weiter. Wir sollten uns über das unterhalten, was wir jetzt mit Blick auf die Tagesordnung vor uns haben. Es war nicht schön, aber es ist jetzt wie es ist und es wird uns nicht weiterbringen.

 

Heike Niedermeier (Grüne): Ich finde es auch müßig. Es ist passiert. In unseren Augen war es eine große Fehlentscheidung. Alle waren erstaunt und sogar erschrocken, wie schnell das alles ging. Es war eine Steilvorlage für diesen Bericht. Wir Grünen sind bekannt für unsere toleranten Sachen, aber wir müssen auch mal Arsch in der Hose zeigen.

 

Hans-Adolf Albrecht (FDP): Es geht um den Beschluss, um nichts anderes. Eines hat mich wirklich geärgert, dieser „Feierabendpolitiker“ ist mir aufgestoßen. Seit fast 30 Jahren bin ich nun im Rat. Wir sind eigentlich alle Feierabendpolitiker. Wenn von jemandem der Begriff negativ dargestellt wird, ist das eine Beleidigung für jeden der hier sitzt. Das lässt sich nicht mit einem Beschluss rechtfertigen, den man so nicht haben wollte. Das ist unmöglich so etwas zu sagen.

 

Günther Borchard (SPD): Ich finde es wirklich erschreckend, wenn so was systematisch von einem Ratsmitglied betrieben wird. Das ist von Ihnen (an Niedermeier, stellv. für die Fraktion gerichtet) manipulativ herbeigeführt worden. In der Sache kann man anderer Meinung sein. Und das man auch noch Privatgespräche als Grundlage genommen werden (Gespräch mit einem Fußballkollegen, der ebenfalls Ratsherr ist) um den Stadtrat in Gänze zu diskreditieren, einfach unglaublich. Auch Herrn Albrecht in der Form zu „benennen“ ist ein Unding. Ich gebe Frau Stork aber Recht. Normal haben wir etwas anderes zu besprechen, aber diese neue „Qualität“ (natürlich ironisch gemeint), die wir hier erleben, muss man einmal mehr zur Sprache bringen.