Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Großgemeinde Blomberg, fand bzw. findet am heutigen 01. Februar 2020 ein Festakt im Rathaussaal der Stadt Blomberg statt. Zahlreiche Ehrengäste, darunter auch Altbürgermeister und Ehrenratsherr Arnold Weber mit seiner Frau Gisela oder Landrat Dr. Axel Lehmann, konnte Bürgermeister Klaus Geise begrüßen. Seine Amtskollegen a.D. Dieter Machentanz und Dr. Siegfried Pilgrim ließen sich entschuldigen, auch sie wären vermutlich gerne dabei gewesen. Mit einem geschichtlichen Rückblick startete der erste Bürger der Stadt wie folgt:

 

„Meine Damen und Herren, 50 Jahre Großgemeinde Blomberg, wenn man in die Geschichte unserer Stadt zurückblickt und einmal einige besondere Ereignisse (positive wie negative) herausgreifen will, dann drängt sich das, was sich vor 50 Jahren ereignete, zunächst einmal gar nicht so sehr in den Vordergrund.

 

Da sind wir eher bei der Soester Fehde mit der totalen Zerstörung der Stadt, der Geschichte um Alheyd Pustekoke mit dem Hostienfrevel, der Erfindung der Buchensperrholzplatte, der international bekannte Blomberger Nelkenzucht oder bei dem Standort und dem Wachstum eines Weltmarktführers.

 

Dabei ist das, was man gemeinhin als Kommunalreform des Jahres 1970 bezeichnet, zumindest territorial/räumlich gesehen, das gravierendste Ereignis seit der Stadtgründung um die Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Stadt hatte sich baulich über 600 Jahre nicht über den ummauerten Kern hinaus ausgedehnt. Erst ab Mitte des 19.Jahrhunderts wuchs die Bebauung nach und nach in die Blomberger Feldmark. Die Grenzen des Stadtbezirks änderten sich dabei jedoch nicht. Das sollte erst gut 700 Jahre nach der Stadtgründung geschehen und dann auch die einzige Grenzerweiterung bleiben – Mithin haben wir es mit der Kommunalreform des Jahres 1970 mit einem singulären und gleichzeitig einschneidendem Ereignis in der nunmehr über 750-jährigen Blomberger Geschichte zu tun.

 

Die Stadt Blomberg wuchs gleichsam über Nacht flächenmäßig um das 5-fache von gut 20 auf knapp 100 Quadratkilometer und die Bevölkerung verdoppelte sich gleichsam schlagartig von ca. 7.000 auf ca. 14.500. Blomberg hatte nun nicht mehr nur die historische Altstadt, Neubaugebiete und Stadtteile, nein, sie hatte jetzt auch noch 18 Ortsteile hinzubekommen. Ein einschneidendes Ereignis für die „alte“ Stadt Blomberg; aber noch viel einschneidender war dieses Ereignis allerdings für die ehemals selbständigen Gemeinden, denn sie verloren dabei ihre politische und rechtliche Selbständigkeit. Was sich hier in dieser Beschreibung so einfach und nüchtern anhört, war das Ergebnis eines langen Prozesses, eines langen Ringens vieler Akteure um die beste Lösung, bei dem es nicht ohne Haken und Ösen, Zustimmung und Widerspruch, Rede und Gegenrede zugegangen war.

 

Begonnen hat es im Grunde genommen schon 20 Jahre vorher. Bereits in den 1950er Jahren wurde über die Notwendigkeit einer Kommunalreform diskutiert. Auch wenn es hier noch nicht zur Bildung von größeren Verwaltungseinheiten kam, so übertrugen die kleinen Gemeinden in der Folgezeit doch immer mehr Aufgaben auf gemeinsame Verwaltungseinrichtungen wie Kassenverbände, Schulverbände, Wasserbeschaffungsverbände, die dann für mehrere Gemeinden tätig waren. Die Verwaltungsaufgaben, die durch die ehrenamtlich tätigen Bürgermeister erfüllt werden mussten, nahmen vom Umfang her stetig zu und wurden sowohl rechtlich als auch technisch immer komplizierter. Das reichte von der Vergabe von Bauleistungen über das Meldewesen, das Kassenwesen, die Berechnung von Sozialhilfe bis hin zur Regelung von Manöverschäden. Das konnte ein ehrenamtlich tätiger Bürgermeister letztendlich gar nicht mehr leisten – zumindest wenn all diese Dinge rechtssicher abgewickelt werden sollten. Hinzu kam, dass die Bürgermeister in der Regel ohne die Unterstützung durch Verwaltungsfachpersonal auskommen mussten. Von den ehemals selbständigen Blomberger Ortsteilen hatte nur die mit Abstand größte Gemeinde Istrup einen Verwaltungsangestellten.

 

Diese Umstände drängten gerade dazu, größere, mit Fachpersonal ausgestattete Verwaltungseinheiten zu bilden. Und letztendlich konnte und wollte sich dieser Einsicht dann auch kein verantwortlich Handelnder mehr verschließen, was mir in diesen Tagen sehr bekannt vorkommt (Anspielung auf die Fusion der Sparkassen Blomberg und Paderborn-Detmold) – es ging in den 1960er Jahren im Kern dann auch nicht mehr um das „ob“, sondern um das „wie“ einer Kommunalreform. Und da ließ sich natürlich trefflich streiten!

 

Den finalen Aufschlag gab im März 1965 der Kreisgemeindetag Detmold mit dem Beschluss, eine Verwaltungsreform durchzuführen. Im November lag dazu dann ein ausgearbeiteter Plan für eine Neugliederung der Städte und Gemeinden im Kreis vor. Er beinhaltete für den heutigen Blomberger Stadtbereich auf der einen Seite eine Großgemeinde Blomberg, mit der Stadt Blomberg und den Gemeinden Istrup, Wellentrup, Höntrup, Reelkirchen, Tintrup, Maspe, Siebenhöfen, Borkhausen und Eschenbruch. Und es sollte auf der anderen Seite ein Amt Großenmarpe geben mit den Gemeinden Großenmarpe, Kleinenmarpe, Donop, Altendonop, Dalborn, Cappel, Mossenberg-Wöhren und Brüntrup.

 

Mit den rechtlichen Konstrukten Großgemeinde und Amt lagen zwei Varianten der Bildung von größeren Einheiten auf dem Tisch, an denen sich die Gemüter sehr erhitzten. Während die Bildung von Ämtern die rechtliche und politische Selbständigkeit der Mitgliedsgemeinden wahrte, wurden die Gemeinden bei der Bildung von Großgemeinden rechtlich und politisch aufgelöst. Vor allem die damit verbundene Abschaffung der Gemeindeparlamente und der Position der Bürgermeister löste in den Dörfern heftige Gegenwehr gegen diese Variante der Verwaltungsreform aus.

 

Der Plan zur Bildung einer Großgemeinde Blomberg stieß, wie seinerzeit die Landeszeitung berichtete, gerade im Blomberger Becken auf „harten Granit“. Die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden zeigten dem für diesen Plan in einer Versammlung werdenden Detmolder Oberkreisdirektor die sprichwörtliche „kalte Schulter.“ Die Bürgermeister sprachen sich gegen die Bildung einer Großgemeinde aus, da sie befürchteten, „… dass bei einer Großgemeinde Blomberg die Gemeinden nichts mehr zu sagen (hätten) und nicht mehr an der Kommunalpolitik mitwirken könnten.“ Da halfen auch alle guten Argumente nicht, sie blieben stur – Sie wünschten sich eben die Bildung eines Amtes, wobei der Gemeinderat und die Position des dörflichen Bürgermeisters erhalten bleiben sollte. – Übrigens auch die Stadt Blomberg sprach sich für diese Lösung aus.

 

Aber letztendlich half alles „Wünschen“ und Argumentieren nichts – der Einfluss der Gemeinden gegenüber dem Land war zu gering. Mit dem Gesetz zur Neuordnung der Gemeinden im Kreis Detmold schuf die Landesregierung NRW zum 1.Januar 1970 Fakten, die nicht mehr zu verändern waren: Der Kreis Detmold wurde in neun Großgemeinden eingeteilt, darunter die Großgemeinde Blomberg in der heutigen Form, so wie wir sie kennen. Das diese Reform erst einmal Wunden schlagen und Narben hinterlassen würde, war allen Beteiligten klar – und das nicht zuletzt auch dem unvergessenen Blomberger Altbürgermeister Heinrich Fritzemeier. Noch im Dezember 1969 wandte er sich mit dem eindringlichen Appell an die Einwohner der zukünftigen Großgemeinde Blomberg, „…das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger dieser neuen Stadt zu wecken und zu einer tragenden Säule des neuen Gemeinwesens werden zu lassen.“

 

Dazu war es notwendig, vor allem den neuen Blomberger Ortsteilen und deren Bewohner in der „neuen“ Stadt Blomberg genügend Gehör und Einfluss in der Verwaltung und vor allem in der Politik zu verschaffen. Im März des Jahres 1970 fanden die ersten Gesamtblomberger Kommunalwahlen statt. Die Parteien hatten darauf geachtet, dass auf ihren Listen vor allem auch Kandidaten aus den Ortsteilen auf aussichtsreichen Plätzen standen. Im 27-köpfigen Rat der neuen Stadt Blomberg saßen dann 13 Abgeordnete aus den Ortsteilen und 14 aus der alten Stadt Blomberg. Diese Aufteilung entsprach in etwa dem Verhältnis der Einwohnerzahl von Kernstadt zu Ortsteile.

 

Um den Interessen der Ortsteile in der neuen Großgemeinde zudem ein jeweils eigenes „Sprachrohr“ zu geben, wurden bereits in der ersten Sitzung des neuen Rates der Großgemeinde Blomberg im April 1970 Ortsvorsteher ernannt, später kamen dann noch die Dorfausschüsse als Diskussions- und Koordinationsforen der Dörfer hinzu. Und im Jahre 1983 wurde, gerade einmal 13 Jahre nach der Kommunalreform, mit Arnold Weber erstmalig ein Mann aus einem Ortsteil, genau genommen aus Cappel, Bürgermeister der Stadt Blomberg.“

 

–> Dienstjubiläen von Ortsvorstehern werden normalerweise beim im Jahrestreffen zu Beginn eines neuen Jahres gefeiert, in diesem Jahr wählte man den Rahmen dieser Veranstaltung. So wurden Jürgen Berghahn für 15 Jahre und Helmut Schröder für 30 Jahre geehrt. Warme Worte hatte Klaus Geise auch für seinen Vorgänger im Amt gefunden, für den Bürgermeister a. D. und Ehrenratsherrn Arnold Weber, der von dieser Geste sichtlich gerührt war und sich über großen Beifall freuen durfte. Jürgen Berghahn erklärte: „Man arbeitet nicht allein, daher danke ich auch den Bewohnern der Ortsteile für die Unterstützung und deren Engagement. Der Verwaltung sind wir sicherlich auch häufiger auf die Nerven gefallen – und werden dies weiter tun – die Zusammenarbeit ist aber gut und auch dafür, stellvertretend für alle Ortsvorsteher, meinen herzlichen Dank.

Klaus Geise würdigt Altbürgermeister und Ehrenratsherrn Arnold Weber.

Helmut Schröder und Jürgen Berghahn wurden für ihr Engagement als Ortsvorsteher geehrt.

Geise setzte seine Rede fort: „Springen wir aus dem „Jetzt“ wieder zurück in die Anfangsjahre der neuen Großgemeinde: In einer ersten Zwischenbilanz Ende des Jahres 1971 sah Bürgermeister Heinrich Fritzemeier nach zwei Jahren Kommunalreform das „neue“ Blomberg „auf dem Weg zu einer modernen Stadt“, während Stadtdirektor Walter Eggert mahnte „…. hoffentlich sind die Bürger einsichtig genug …“ womit er darauf hinweisen wollte, dass nicht alle kommunalpolitischen Wünsche gleichzeitig in Erfüllung gehen könnten. Und da gab es viele Wünsche, denn vor allem in den kleinen Ortsteilen fehlte es zum Teil noch an grundlegender Infrastruktur, wie Wasser- und Abwasserversorgung, Straßenausbau oder Schaffung von Wohnbebauung. Und natürlich wollte jeder zuerst und am besten alle gleichzeitig.

 

Aber es ging nicht nur um technische Dinge, es ging vor allem auch um Gefühle und um Identität. Wie konnte aus einem Mossenberger oder Kleinenmärper plötzlich ein Blomberger werden? Wollte er das? Oder sollte er das überhaupt? Bei einem Großenmärper Festumzug in jener Zeit wurde ein Festwagen gezeigt, auf dem ein Fleischwolf stand. Oben kamen Großenmärper rein und unten kamen Blomberg raus. Und ein anderes sinnfälliges Bild waren die Ortseingangsschilder. Sollte darauf die Stadt oder der Ortsteil vorangestellt werden?

 

Es hat sicherlich gebraucht, bis wir uns „zusammengeruckelt“ und einen Weg gefunden haben, zu einem gemeinsamen starken, in der Vielfalt der Ortsteile gegründeten Blomberg. Und die Ortseingangsschilder sind es, die den Weg mehr als symbolisch aufzeigen, den wir gegangen sind. Wenn man von außen nach Blomberg hineinkommt, dann kommt man zuerst nach Cappel, Brüntrup oder Eschenbruch und das steht auf dem jeweiligen Ortseingangsschild ganz oben. Und das ist auch richtig so, denn wir haben rund um die Kernstadt 18 Ortsteile mit jeweils ganz eigenem Charme, mit jeweils ganz eigener Identität. Aus der Gesamtheit dieser vielen, in ihrer jeweiligen Eigenart sehr agilen Dörfer mit einer zentralen Kernstadt setzt sich das zusammen, was wir gemeinsam als Blomberg bezeichnen und empfinden. Man ist eben Herrentruper und Blomberger.

 

In den letzten 50 Jahren sind viele Dinge angepackt worden, die die Ortsteile im Einzelnen und die Stadt Blomberg als Ganzes vorangebracht haben. Nur beispielhaft:

 

– komplettes Schulangebot im Schulzentrum

– moderne Ver- und Entsorgung

– Dorfgemeinschaftshäuser

– der ständige Ausbau Blombergs als Mittelzentrum im Lippischen Südosten

– Entwicklungskonzepte und nachfolgend Projekte für Stadt und Dörfer

 

Gleichwohl gibt es vereinzelt immer noch so etwas wie ein „Bauchgefühl“, dass die Ortsteile im Verhältnis zur Kernstadt auch nach 50 Jahren vermeintlich schlechter behandelt werden. Ich widerstehe hier der Versuchung, dem mit rationalen Argumenten entgegenzuhalten. Es zählt eher die Philosophie, die im Rat der Stadt herrscht, wie ein modernes Gemeinwesen in Gänze und für alle ausgewogen und gerecht gestaltet werden kann.

 

Trotzdem ist interessant, wie sich der Rat der Großgemeinde heute zusammensetzt. Sie erinnern sich: damals war das Verhältnis 14 Stadt / 13 Dörfer. Heute beträgt dies 14:18 – für die Dörfer.

 

Richtig eindrucksvoll ist die Verteilung der Funktionsträger: alle fünf Fraktionsvorsitzenden kommen aus den Dörfern.

 

Ein Ortsteil ist übrigens besonders bemerkenswert: dort stellen die knapp 500 Einwohner immerhin sechs (!) Ratsmitglieder, was gleichzeitig bedeutet: drei Fraktionsvorsitzende, zwei stellvertretende Fraktionsvorsitzende und die 2. stellvertretende Bürgermeisterin. Das Zentrum der Macht ist deswegen nicht das Rathaus – das ist zweifelsohne: Brüntrup!

 

 

Meine Damen und Herren, gemeinsam mit den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern haben wir überlegt, „ob“ und „wie“ wir das Großgemeindejubiläum begehen wollen – ob wir feiern wollen. Und ja: das wollen wir. Es ist uns in den letzten 50 Jahren miteinander gut ergangen – das wollen wir auch zum Ausdruck bringen“, so Klaus Geise.

 

Neben dem heutigen Festakt sprach Bürgermeister Geise u. a. die Ausstellung in der Stadtsparkasse Blomberg an, die am Montag (17.00 Uhr) eröffnet wird, das Heimatmenü (organisiert durch Hannelore und Wolfgang Budde) mit Gerichten der Ortsteile und das Nelkenfest als zentralen Mittelpunkt, bevor er weiter ausführte:

 

„50 gute Jahre liegen hinter uns und sicherlich liegen dynamische und herausfordernde Jahre vor uns. Der Demographische Wandel und die fortschreitende Digitalisierung werden über kurz oder lang den Ruf nach Veränderungsprozessen in den Verwaltungsstrukturen lauter werden lassen. Noch sind wir leistungsstark genug, haben eine passende Größe um Bürgernähe und effektives Verwaltungshandeln übereinzubringen, haben eine gute interkommunale Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung und dem Landrat an der Spitze.

 

Bei allen anstehenden Veränderungsprozessen in der Zukunft muss gelten: bitte niemals den Bürger aus den Augen zu verlieren. Wirtschaftlichkeit und Effizienz sind nicht alles im Leben – auch nicht im politischen Leben. Teilhabe und Mitwirkungsmöglichkeiten hier an der Basis stärken unsere Demokratie in Gänze und auf allen Ebenen. Am Ende kommt es immer darauf an, was wir mit uns machen lassen – oder viel besser: was wir daraus machen. Aktiv und zukunftsgewandt wollen wir unser persönliches Umfeld, die Straße, die Nachbarschaft, die lokale Identität, also: unsere Heimat, gestalten.

Es liegt nicht zuletzt an Ihnen, liebe Anwesende, an Ihrer Einstellung und an Ihrer Tatkraft, wenn wir in Blomberg allen Grund haben, mit eben dieser Zuversicht in die nächsten 50 Jahre zu gehen. Und genau in diesem Sinne freue ich mich auf eine positive Weiterentwicklung unserer Großgemeinde Blomberg: mit Optimismus und Freude – gemeinsam und miteinander!“

 

 

Landrat Dr. Axel Lehmann überbrachte die Glückwünsche des Kreistags und sprach mit Blick auf Blomberg von 50 Jahren „Erfolg“. „In NRW wurde bei der Zusammenlegung von Gemeinden heftig diskutiert, heftiger als in anderen Bundesländern. Mit Blick auf die Zahlen auch durchaus verständlich. In Schleswig Holstein waren lediglich 1/5 der Gemeinden betroffen, in NRW waren es 4/5. Aus 4.300 Gemeinden wurden 400, aus 57 Kreisen nur noch 31. Die Angst vor Identitätsverlust war groß. Doch was sind eigentlich Identitätsmerkmale? Für mich sind das im Wesentlichen drei: Tradition, Kultur und Gestaltung. In Blomberg stehen Wilbasen, die Nelke samt ihrer Königin, der Nelkenweg, das Nelkenfest und natürlich auch das Schützenfest für Tradition. Mit der diesjährigen 19. Kunstmauer, dem nun schon einige Jahre stattfindenden Charles Dickens Festival, dem Blumen- und Bauernmarkt, aber auch der historischen Altstadt, um nur einige Punkte zu nennen, gibt es hier auch viel Kultur. Blomberg hat sich stetig weiterentwickelt, neben dem größten Arbeitgeber gestaltet natürlich auch der Kreis Lippe mit (Breitbandausbau, Buslinienverkehr). Die Identität der Ortsteile ist bei allem Wandel dennoch erhalten geblieben – und wird weiterhin“, so Landrat Dr. Lehmann sinngemäß.

 

Rolf Stodieck und Frauke Fischer wurden von Dieter Zoremba als Zeitzeugen befragt.

Natalie Plöger und Gabriela Koch konnten das anwesende Publikum nicht nur überzeugen.

Im Anschluss daran folgte ein Interview mit Zeitzeugen. Klaus Geise hatte schon zuvor warme Worte für Stadtarchivar Dieter Zoremba gefunden. Blomberg leiste sich auch weiterhin gerne ein Stadtarchiv, Zoremba sei das Gesicht dahinter und habe sich auch bei der Ausstellung zum Jubiläum hervorgetan. Der Stadtarchivar hatte für das Interview Rolf Stodieck als langjährigen Stadtkämmerer und Frauke Fischer als erste Frau im Rat der Stadt Blomberg ausgewählt. Bei der musikalischen Untermalung des Programms hätte man, was sicherlich auch passend gewesen wäre, auch einen Act aus der Großgemeinde finden können – die gebotene Qualität war jedoch beeindruckend. Gabriela Koch brillierte durch glasklaren Gesang mit dennoch viel Gefühl und wurde von Natalie Plöger am Bass begleitet und durch in Teilen zweistimmigen Gesang unterstützt. Gesang und Kontrabass? Mehr brauchte es tatsächlich nicht um das Publikum zu großen Beifällen zu animieren.