Ob als Banksparplan, als Fondssparplan oder als klassische Rentenversicherung: Riester-Verträge sind eine zusätzliche Möglichkeit fürs Alter vorzusorgen. Über 15 Millionen Verträge wurden seit der Einführung der Riester-Rente 2002 abgeschlossen. Der Staat spendiert Zulagen und gibt steuerliche Anreize.
Dafür schreibt der Gesetzgeber den Anbietern einiges ins Aufgabenbuch. So müssen sie beispielsweise den Kunden jährlich mitteilen, ob und wie ethische, soziale und ökologische Belange bei der Anlage berücksichtigt werden.
Die Verbraucherzentrale NRW hat sich deshalb zufällig ausgewählte Jahresmitteilungen von 15 konventionellen sowie zwei nachhaltig orientierten Anbietern angeschaut. Darunter waren Fondsgesellschaften, Versicherungen und Kreditinstitute.
Die Ergebnisse waren ernüchternd. Acht der 17 verneinten jegliches Engagement auf diesem Gebiet – zwei davon kurz, aber immerhin verständlich. Die restlichen sechs führten für ihre Abstinenz Rendite-Argumente ins Feld: „in Erwartung einer höheren Rendite“ oder „damit wir Ihre Altersvorsorgebeträge wirtschaftlich für Sie anlegen können“. Ein nicht gerade stichhaltiges Argument. Denn Studien zeigen, dass nachhaltige Geldanlagen keine schlechtere Rendite erwirtschaften als konventionelle.
Nur einer der 15 konventionellen Anbieter berücksichtigte nach eigenen Angaben ethische, soziale und ökologische Kriterien bei der Kapitalanlage. Zudem benannte er die Kriterien.
Das machte in Grundzügen ebenso einer der zwei nachhaltig orientierten Anbieter in der Stichprobe. Darüber hinaus gab er Hinweise für weiterführende Informationen.
Sieben Anbieter, darunter einer aus der nachhaltigen Gruppe, berichteten in schwammigen Formulierungen, die beim Lesen allenfalls dicke Fragezeichen hinterließen. Beispiel dafür: Wir verzichten „im Einzelfall auf eine spezielle Berücksichtigung ethischer, sozialer und ökologischer Belange“
Dabei sollte nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW gerade bei staatlich geförderten Finanzprodukten die Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Wer ethisch, sozial und ökologisch anlegen möchte und das bei seinem Riester-Vertrag nicht findet, sollte jedoch nicht voreilig an Kündigung denken. Denn ein Wechsel ist stets mit Kosten verbunden und kann – je nach Vertrag und aktueller Marktsituation – zu deutlichen finanziellen Verlusten führen. Wer wissen möchte, welche Möglichkeiten bei der Altersvorsorge bestehen oder wer seine bestehenden Verträge überprüfen lassen möchten, kann sich bei der Verbraucherzentrale NRW unabhängig beraten lassen.
Pressemeldung Verbraucherzentrale NRW
Check zur Nachhaltigkeit von Riester-Verträgen
März 6, 2015