Damit auch hohe Ströme sicher übertragen werden
März 24, 2017
Michael Blauth hat in seiner Doktorarbeit Steckverbinder untersucht, die benötigt werden, um Stromleitungen lösbar zu verbinden. Betreut wurde die kooperative Promotion an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, der Technischen Universität Ilmenau und beim Unternehmen Phoenix Contact GmbH & Co. KG.
Elektrische Steckverbinder kommen überall dort zum Einsatz, wo elektrische Leitungen verbunden und wieder gelöst werden müssen. Abhängig von der Stärke des Stroms müssen diese Bauteile unterschiedlich dimensioniert werden. Hierfür eine Systematik zu entwickeln, war die Aufgabe, der sich Michael Blauth in seiner Doktorarbeit gestellt hat.
„Die Doktorarbeit behandelt ein interdisziplinäres Thema in der anwendungsorientierten Forschung und hat eine wichtige Grundlage für eine beschleunigte Produktentwicklung geschaffen“, schätzt Professor Jian Song ein, der die Dissertation an der Hochschule OWL betreut hat. „Die Implementierung bei uns im Unternehmen läuft“, kann auch Blauth berichten, der inzwischen bei Phoenix Contact in der Entwicklung tätig ist. Da es in Ostwestfalen-Lippe viele Steckverbinderhersteller gebe, habe das Thema hier auch eine hohe regionale Relevanz. Ergebnis der Dissertation ist die Beschreibung einer Vorgehensweise, wie Steckverbinder für unterschiedliche Stromstärken dimensioniert werden müssen. „Bisher wurde das nur sehr intuitiv gelöst. Ich habe nun ein Berechnungsmodell entwickelt und getestet“, sagt Blauth und erklärt: „Dadurch lässt sich beispielsweise beantworten, wie viele Kontaktstellen eine Steckverbindung braucht oder wie die geometrischen Abmessungen der Steckverbinder sein müssen je nachdem ob sie einen Strom von 10 A oder 250 A übertragen sollen.“
Vom Facharbeiter zum Doktorhut
Der gebürtige Bielefelder hat nach seiner Facharbeiterausbildung beim Unternehmen Phoenix Contact GmbH & Co. KG in Blomberg zunächst den Bachelor in Mechatronik und dann den Master in Mechatronische Systeme abgeschlossen – beides an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Den Bachelor absolvierte er dabei als duales Studium in Kooperation mit Phoenix Contact, wo er nach seinem Masterabschluss auch das Promotionsthema angeboten bekam. Die Promotion mit dem Titel „Parametrisierte Modelle zur konstruktiven Auslegung optimierter elektrischer Steckverbinderkontakte“ wurde durch Professor Jian Song (Hochschule OWL, Labor für Feinsystemtechnik des Fachbereiches Maschinentechnik und Mechatronik) und Professor Frank Berger (TU Ilmenau, Fachgebiet Elektrische Geräte und Anlagen) gemeinsam betreut. Unterstützung erhielt Blauth während der Dissertation durch ein Stipendium der Phoenix Contact Stiftung.
Kontakt zur Hochschule OWL bleibt bestehen
„Es gibt nur wenige Hochschulen, die sich intensiv mit Steckverbindern beschäftigen. Die Hochschule OWL gehört dazu“, sagt Blauth – die Umsetzung und Betreuung der Dissertation im hiesigen Labor für Feinsystemtechnik war deshalb nicht nur geographisch naheliegend. Der Einstieg in die kooperative Promotion Anfang 2012 war dabei für Michael Blauth nicht ganz einfach; Herausforderungen stellten beispielsweise die Vertragsabschlüsse bei unterschiedlichen Arbeitgebern und Arbeitsorten dar. „Durch die Einrichtung des Graduiertenzentrum.OWL an der Hochschule OWL Anfang 2016 ist es so inzwischen etwas einfacher. Ich konnte davon nicht mehr profitieren, aber ich finde es gut, dass es dieses Angebot inzwischen gibt“, sagt Blauth.
Mit der Hochschule OWL bleibt der Absolvent auch weiterhin verbunden: beispielsweise über Forschungsprojekte, in denen die Hochschule und Phoenix Contact kooperieren, und über Veranstaltungen wie das Symposium Connectors, das Mitte März 2017 an der Hochschule OWL stattfand und bei dem Michael Blauth zu den Referenten zählte. „Es war eine schöne Zeit an der Hochschule – deshalb bin ich immer wieder gerne hier“, so Blauth.
Das Graduiertenzentrum.OWL: https://www.hs-owl.de/graduiertenzentrumnew.html
Pressemeldung © Hochschule OWL Bild & Text Katharina Thehos