Wie soll man Außenstehenden eigentlich den Zauber des Blomberger Schützenfests beschreiben, welches unsere Redaktion vor vielen, vielen Jahren bereits zurecht als fünfte Jahreszeit bezeichnet hat? Schwerlich – man muss es selbst erlebt haben. Als Gast ist das Schützenfest ohne Zweifel schon ein tolles Ereignis, doch als Mitglied in einem der 13 Rötter wird es zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Vordere Reihe: Thomas Wäser, Bernd Potthast, Peter Begemann, Dr. Marc Löcher und Aloys Allkemper. Hintere Reihe: Dirk Heistermann, Andreas Gröning, Sebastian Seewald, Christoph Praschak und Julian Potthast.

Schon im Vorfeld stimmen sich die Schützenbrüder auf den jeweils drei Rottversammlungen auf das große Highlight im Blomberger Veranstaltungskalender ein. Hier wird nicht nur Organisatorisches besprochen, hier wird Kameradschaft aktiv gelebt – Eindrücke aus den Rottversammlungen finden unsere LeserInnen ab Seite 12 in dieser Ausgabe unter der Überschrift „Der etwas andere Blick auf das Schützenfest“. Auch der Besuch des Vorstands im Haus Abendfrieden lässt Rückschlüsse auf die Verbundenheit mit den aktiven Schützenbrüdern und Schützenschwestern aus vergangenen Tagen zu. Alle zwei Jahre findet dort ein Konzert statt, der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr musste sich in diesem Jahr aufgrund personeller Schwierigkeiten Unterstützung bei einem befreundeten Musikzug holen – der Qualität des Konzert hat das keinen Abbruch getan und die Seniorinnen und Senioren der Unterkunft freuten sich sichtlich über die gelungenen Abwechslung.

 

Der ökumenische Festgottesdienst in der Klosterkirche, das Konzert der Marpetaler Blaskapelle auf dem Marktplatz, die Kranzniederlegung am Ehrenmal und der weit über die Stadtgrenzen bekannte Zapfenstreich unter der Leitung von Hauptmann Dr. Stefan Köhne bilden alle zwei Jahre den Auftakt für das Blomberger Schützenfest. Gerade der Zapfenstreich sorgt immer wieder für Gänsehaut und nicht wenige Menschen behaupten, dass sich der Blomberger Zapfenstreich in keinster Weise vor zum Beispiel dem Großen Zapfenstreich mit dem einst Kanzlerin Angela Merkel verabschiedet wurde, zu verstecken braucht.

 

Mit „Endlich können wir wieder unser Schützenfest feiern“, eröffnete Oberst Peter Begemann seine Rede am „Schützenfest-Freitag“ und führte sinngemäß fort: „Das Alte Blomberger Schützenbataillon und auch die Schützenfeste haben in Blomberg eine lange Tradition und ich bin überzeugt, dass viele junge Menschen dieses Erbe auch in Zukunft weiterführen werden.“ Die Zuversicht des Oberst kommt nicht von ungefähr. Ein Novum am Freitag, welches als Beleg dienen konnte: Begemann holte alle anwesenden Neuschützen nach vorne „auf die Bühne“ und berichtete stolz, dass von über 100 neuen Mitgliedern gleich 63 neue Jungschützen für das ABS gewonnen werden konnten. „Soziales Engagement und Hilfsbereitschaft werdet auch ihr in Zukunft mit Freude weitergeben“, so der Oberst, der auch gleich einen Ausblick auf das Jahr 2026 gab, denn dann besteht das ABS 450 Jahre – ein Jubiläum welches gefeiert werden soll.

 

Oberst Peter Begemann holte anwesende Jungschützen zu sich nach vorn´.

Mit „Ich freue mich über den vielen Zuspruch, den das ABS hier heute erfahren darf“, leitete Begemann die namentliche Verlesung zahlreicher Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft ein, die als Unterstützer des ABS mit viel Applaus gewürdigt wurden. Sie alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, eine Gruppe soll jedoch genannt werden: Die größten Beifallsbekundungen der anwesenden Schützen gab es für die das Schützenfest begleitenden Kapellen. Die Teutoburger Jäger, die in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen feiern dürfen (100-jähriges Bestehen und 50 Jahre auf dem Blomberger Schützenfest), der Spielmannszug Istrup um Ralf Hausmann, Annette Alabas und Dennis Rubart, sowie die Marpetaler Blaskapelle um Benjamin Kirchherr und Julian Altenberend, die ebenfalls ihr 50-jähriges Bestehen feiern.

 

Schützenkönig Heiko I. Thiel zeigte sich erneut emotional während seine Abschlussrede am Freitag, versäumte es nicht seine Wegbegleiter Jungschützenkönig Daniel Hill (Pinselrott, links) und Vizekönig Dietmar Spilker (Eichenrott, rechts) mit auf die Bühne zu holen – zusammen sind sie die „eiligen drei Könige“.

Auch über die angereisten Abordnungen der Schützenvereine aus zum Beispiel Eschenbruch, Großenmarpe, Siekholz, Bad Meinberg oder Detmold freute sich Oberst Begemann sichtlich. Gerichtet an die noch amtierenden Majestäten: „Ihre Regierungsminuten sind gezählt (es waren durch Corona auch mehr als üblich), genießen sie die letzten Minuten“, und übergab das Wort an Schützenkönig Heiko I. Thiel.

 

König Heiko I. erlaubte sich glücklicherweise nur einen Scherz als er einleitete ebenfalls alle geladenen Gäste persönlich begrüßen zu wollen: „Schön, dass ihr alle da seid“, war dann doch deutlich knapper. Auch seine nächste Amtshandlung war ungewöhnlich, eventuell ein wenig frech? „Das hat es noch nicht gegeben, ist mir auch egal, als König darf ich das! „Spille“ und Daniel – kommt nach vorn – die gehören einfach mit dazu. Vizekönig Dietmar Spilker und Jungschützenkönig Daniel Hill folgten seinem Aufruf und rundeten das Bild auf der „Bühne“ ab. Seit dem die Drei in diesem Jahr auch wirklich jedes einzelne Rott besucht haben, sind sie inzwischen auch unter dem Namen „Die eiligen drei Könige“ bekannt, alles andere wäre wohl Blasphemie. Dann wurde der noch amtierende König etwas sentimentaler und bedankte sich zunächst beim ABS-Vorstand.

 

„Egal wen von euch auch immer ich angerufen habe, ich habe immer umgehend eine Antwort erhalten und mich zu keiner Zeit allein gelassen gefühlt. Vielen, vielen Dank. Dann bedankte sich Thiel bei seinem Vorgänger, dem ehemaligen Schützenkönig Michael Langemann, der ihm ebenfalls immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte. Natürlich bedankte sich der scheidende König auch bei seinem Rott, den dazugehörigen Rottfrauen und allen anderen, die ihn während seiner Amtszeit unterstützt hatten. Ein ganz besonderer Dank, der dem König das Wasser in die Augen schießen ließ, ging abschließend an den Spielmannszug Istrup: „Egal wann und wo, ihr seid immer für uns da gewesen, dafür einen ganz besonderen Dank.“

 

An dieser Stelle schiebt die Redaktion ein kleines Interview ein, Teile davon hatten sich auch in der Ansprache des Königs wiedergefunden:

 

Als König geht man im wahrsten Sinne in die Geschichte der Stadt ein, Sie in besonderem Maße?

Sie spielen auf die quasi „zwei“ Amtszeiten an, die es durch Corona geworden sind. Ja, das ist schon ein besonderer Umstand. Allerdings keiner den ich mir gewünscht habe. Viel mehr hätte mich in jedem Fall gefreut, wenn wir der Tradition folgend auch in 2021 unser schönes Schützenfest hätten feiern können. Die Kette hätte ich gerne schon da einem würdigen Nachfolger überreicht, wenn alles normal hätte stattfinden können.

 

Würden Sie wieder König werden wollen?

Ja, auf jeden Fall. Es war eine ganz wunderbare und erlebnisreiche Zeit, welche ich durch das Königsdasein gemeinsam mit meinem Hofstaat und meinem Rott, aber auch mit allen anderen Schützenbrüdern und -schwestern erleben durfte. Vier Jahre sind eine lange Zeit und am Ende durchaus auch herausfordernd. Es sind in Summe einfach sehr viele Termine geballt in einem Jahr zusammengekommen weil einige Veranstaltungen nachgeholt wurden. Die Option Termine nicht wahrzunehmen gab es aber natürlich nicht! Ich bin mir der Verantwortung zu jeder Zeit bewusst gewesen und als Hofstaat sind wir den Aufgaben letztlich sehr serne nachgekommen. Es war zwischenzeitlich anstrengend, anstrengend schön. Durch die verlängerte Amtszeit sind wir in den Genuss weiterer Jubiläumsveranstaltungen gekommen, die hätte wir bei einer regulären Amtszeit nicht als Königsrott erlebt – dafür bin ich ebenfalls dankbar.

 

Wenn es 2021 ein Schützenfest gegeben hätte…?

… dann hätte ich einige Veranstaltungen verpasst und wäre vermutlich auch sehr traurig, dass „Mr. Lockdown“ für einige Versäumnisse verantwortlich gewesen wäre. Es wäre dann doch eine inhaltsschwächere Amtszeit geworden. Also am Ende bin ich sehr zufrieden und glücklich über die Verlängerung, auch wenn es doch hier und da ein wenig anstrengend geworden ist. Vielen Dank an dieser Stelle an meine Königin samt Hofstaat und auch den ABS-Vorstand – alle haben immer bedingungslos mitgezogen.

 

Was war rückblickend ein Highlight in Ihrem Terminkalender?

An das Blomberger Schützenfest selbst kommt keine andere Veranstaltung heran! Es gab aber viele schöne Momente, alle kann ich gar nicht aufzählen. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir aber der Auftakt vor Corona in Herford und natürlich das Schützenfest in Hannover als Veranstaltungen dann wieder normal stattfinden konnten. Auch die gemeinsamen Aktivitäten mit Vize- und Jungschützenkönig werden mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben – und fortgesetzt.

 

Ein Schlusswort?

Das Schützenwesen ist eine wunderbare Tradition, fördert die Kameradschaft und leistet durchaus einen gesellschaftlichen Beitrag. Ich würde mich freuen, wenn es auch weiterhin viel Nachwuchs für die einzelnen Rötter gibt!

 

Seine Rede im Festzelt schloss der König lachend mit: „Vielen Dank an alle das ihr es vier Jahre mit uns als Hofstaat ausgehalten habt – es war echt klasse. Nun hoffen wir das wir einen würdigen Nachfolger bekommen, besser als wir kann man es nicht machen, aber eventuell genau so gut“, und ging mit viel Beifall und zahlreichen Rottschlachtrufen von der Bühne.

 

Im Rahmen des Festaktes am Freitag nahm Oberst Peter Begemann dann zahlreiche Ehrungen vor. Darunter Major Udo Arens, Oltn. Rolf Mischke, Oltn. Ferdinand Kamps, Hptm. Wolfgang Dittrich, Oltn. Harald Ellhoff, Oltn. Hans-Joachim Röhr und Oltn. Manfred Werner, die alle zu Ehrenoffizieren ernannt wurden. Mit der Kölner Medaille vom Westfälischen Schützenbund wurden Ulrich Wächter und Hermann Wallbaum geehrt und für 25 Jahre Offizierstätigkeit Oltn. Jörg Barner, Oltn. Frank Beermann und Oltn. Andreas Tegt.

 

Oberst Begemann wurde mit der Otto-Beckmann-Plakette in Silber ausgezeichnet.

Überraschung für Oberst Peter Begemann: Nachdem der Oberst des Alten Blomberger Schützenbataillons auch die zahlreichen Ehrenschützen benannt hatte, stellte sich der Vorsitzenden des Schützenkreises Lippe ans Mikrofon und nahm eine weitere Ehrung vor. Patrick Ovenhausen erklärte, dass das Blomberger Schützenfest das Aushängeschild des lippischen Schützenwesens und etwas ganz Besonderes sei. Einer, der einen großen Beitrag dazu leiste, sei Oberst Peter Begemann. Unter großem Beifall überreichte Ovenhausen dem Blomberger Schützen-Urgestein daher auch eine Urkunde und zeichnete Begemann mit der Otto-Beckmann-Plakette in Silber aus.

 

Dann wurde es zunächst ruhiger im Zelt und Oberst Begemann war verschwunden. Als er wieder auftauchte wurde es noch ruhiger – die Spannung stieg bis zu dem erlösenden Moment, als der Oberst sinngemäß verkündete: „487 Schützen waren angetreten, 54 trafen in Schwarze. Doch die beste „12“ gibt es nur einmal: Der neue König kommt aus dem Eichenrott und heißt Jens II. Stohlmann.“ Das aktuell größte Rott im ABS machte derart tosenden Lärm und feierte seinen König – man konnte „kurzzeitig“ kein Wort mehr im Zelt verstehen. Der „Lärm“ in Form von Jubelbekundungen erstreckte sich jedoch auch auf die anderen Rötter – Blomberg hatte ganz offensichtlich einen würdigen Nachfolger gefunden. Als Königin erwählte König Jens II. sich Ann-Christin I. Schriegel und zu seinem Hofstaat werden gehören: Sebastian Schriegel und Daniela Stohlmann, Marko Hueting und Nadine Praschak, Christoph Praschak und Sabrina Berghahn. Der neue Vizekönig ist Michael Kind aus dem Immertreurott und den Jungschützenkönig stellt das Schlemperott mit Lasse Lühr, der sich Sina Gödeke zu seiner Jungschützenkönigin an die Seite wählte.

 

Jungschützenkönig Lasse Lühr aus dem Schlemperott, Vizekönig Michael Kind aus dem Immertreurott und Ihre Majestät Schützenkönig Jens II. Stohlmann aus dem Eichenrott freuen sich auf die kommenden zwei Jahre.

Bei der Proklamation des Königs auf dem Marktplatz gab es dann eine Premiere. Für Bürgermeister Christoph Dolle war es die erste Amtshandlung dieser Art – er meisterte den Akt jedoch mit Bravour und für König Jens II. gab es erneut großen Beifall. Die Übergabe der Königsketten selbst war durchaus emotional. König Jens II. Und der scheidende König Heiko I. sind durch die Tätigkeit als Rottmeister ohnehin schon sehr verbunden, dies wurde auch auf dem Marktplatz sehr deutlich. Wenn erwachsene Männer feuchte Augen bekommen… Auch Vizekönig Dietmar Spilker und Jungschützenkönig Daniel Hill trennten sich offensichtlich „gerne“ von ihren Königs-Ketten, wurden doch auch hier mit Michael Kind und Lasse Lühr sehr würdiger Nachfolger für die Ämter des Vizekönigs und Jungschützenkönigs gefunden.

 

König Jens II. zieht das ganze Bataillon in seinen Bann und sorgt mit seinem Gefolge von der ersten Minute an für beste Stimmung auf der Tanzfläche.

Am Abend gab es dann noch einen letzten festlichen Akt, die Inthronisierung der Königin und die Übergabe der Jungschützenköniginnenkette. Nachdem auch diese Zeremonien vollzogen waren, wurde die Tanzfläche eröffnet – und wie. König Jens II. „stürmte“ schon fast auf die Tanzfläche, war äußerst energiegeladen. Schnell gesellte sich der Hofstaat hinzu und bildete schon nach kurzer Zeit einen Kreis um gemeinsam miteinander zu tanzen. Selbstverständlich versäumte es der König nicht auch mit seiner Frau zu tanzen. Königsbruder und ehemaliger Schützenkönig Frank Stohlmann ließ nicht lange auf sich warten und füllte den Reigen auf. Immer mehr Paare schlossen sich an und binnen weniger Minuten war die Tanzfläche gefüllt und die Stimmung ausgelassen. So ausgelassen ging es dann gleich auch am Samstag beim Ständchen für den König weiter – und auch die restliche Schützenfestzeit, die für viele einmal mehr viel zu schnell vorüber ging.

 

Oberstleutnant Dirk Heistermann und Hauptmann Sebastian Seewald überreichten Peter Begemann und seiner Frau Kerstin am Sonntag im Namen des ABS-Vorstands das „Oberstmobil“. Bislang wurde unserer Redaktion die Ehre zuteil den Oberst und seinen Adjutanten Hauptmann Thomas Wäser zu den Rottversammlungen chauffieren zu dürfen – ob sich das durch dieses Präsent wohl erledigt haben wird?

Am Sonntag wurden im Rahmen des „Ständchen für den Oberst“, welches Peter Begemann und „seine liebe Kerstin“ wie immer bestens gelaunt ausrichteten, gleich zwei Ehrungen vorgenommen. Bodo Tegeler aus dem Falkenrott wurde zum Hauptmann befördert, seine Liste an Verdiensten für das ABS und natürlich in seinem Rott waren lang, offenbar zu lang für einen Oberleutnant. Eine weitere Beförderung wurde dem überraschten Oberleutnant Thomas Wäser zuteil.

 

Begemann und Wäser sind bereits einen langen gemeinsamen Weg im ABS gegangen, sind Rottbrüder und mittlerweile Vorstandskollegen. „Thomas ist immer überall dabei, wirklich überall – nur nicht bei den Finanzen, da lässt Marc (Löcher) sich nicht reinreden – und ich freue mich sehr auch ihn per Bataillonsbefehl mit sofortiger Wirkung zum Hauptmann im ABS zu ernennen“, so Begemann. Im Rahmen dieses Programmpunktes wurden auch die Pokale der Könige von den alten Amtsinhabern an die neuen übergeben.

 

Königin Ann-Christin Schriegel und König Jens II. Stohlmann durften sich im Beisein von Bürgermeister Christoph Dolle (re.) ins Goldene Buch der Stadt Blomberg eintragen.

Der Aufmarsch der Rötter am Sonntag mit dem Vorbeimarsch am Hofstaat lockte in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher auf den platztechnisch ausgelasteten Marktplatz. Ein tolles Bild welches „Blomberg´s beste Stube“ immer wieder abgibt. Tatsächlich hat der Oberst recht, wenn er auf den Rottversammlungen immer wieder verkündet: „Beim Parademarsch sind es häufig die „Alten“, die ihre Beine am höchsten in die Luft werfen“ – so war es auch in 2023. Aber die Jüngeren haben ja noch Zeit es den Erfahrenen nachzumachen. Auch hier war es für Christoph Dolle eine Premiere die Ansprache auf dem Marktplatz halten zu dürfen:

 

„Ein gut gelaunter König, der das ganze Bataillon mitnimmt und begeistert – und dann auch noch einen Vizekönig aus dem eigenen (Immertreu-) Rott – das freut mich natürlich sehr. Ich bin froh, dass wir hier in Frieden, in Sicherheit und Gemeinschaft feiern können. Hier feiert nicht nur ein Verein, hier feiert die ganze Stadt ein außergewöhnliches Fest, welches in weitem Umfeld seinesgleichen sucht. Viele Vereine haben während der Pandemie gelitten, daher bin ich um so dankbarer für die vielen helfenden Hände des Ehrenamts, die wieder ein ganz tolles Fest auf die Beine gestellt haben. Was wir als Stadt dazu beitragen können machen wir gerne, gleich ob als Rat, Verwaltung oder im Rahmen des Bauhofs“, so der Bürgermeister sinngemäß. Auch Dolle verwies, und das kann man nicht oft genug betonen, auf die Wichtigkeit der Musikzüge: „Ein Festumzug ohne Musik wäre unvorstellbar“.

 

Was vielen Bürgerinnen und Bürgern übrigens gut gefallen hat, unsere Redaktion wurde mehrfach darauf angesprochen: Dolle wurde in seiner Rede nicht zu politisch!

 

Jungschützenkönig Lasse Lühr mit seiner Königin Sina Gödeke in der Kusche.

Die beiden Königspolonaisen konnten in diesem Jahr ohne wetterbedingte Probleme stattfinden und wirklich viele Paare waren dem Aufruf von Oberst und ABS zur Teilnahme gefolgt. Es stimmungsvolles Bild, welches sich auf dem Marktplatz den zahlreichen Schaulustigen geboten hat und man darf feststellen: Die Männer sahen toll aus, die Blomberger Frauen umwerfend.

 

Den Abschluss bildete dann der „Letzte Tanz auf dem Blomberger Marktplatz“. Um ca. 1.30 Uhr führten Oberst Peter Begemann und Gattin Kerstin die Polonaise vom Festzelt auf den Marktplatz. Die Zahl der Teilnehmer war in diesem Jahr mehr als beeindruckend, der Marktplatz war bis auf den letzten Platz gefüllt! Nach dem letzten Tanz gab es traditionell noch drei kurze Stücke aus der gefühlvoll gespielten Trompete – ein Abschluss mit Gänsehautfeeling, der gerade den Blombergern eine Menge bedeutet. Rufe, die die eigentlich absolute Stille durchbrechen – und eher von auswärtigen Teilnehmern kommen – werden nicht toleriert und die „Ruhestörer“ werden schnell in die Schranken verwiesen. Ein sehr privater und schöner Moment, der in fast völliger Dunkelheit geschieht, den unsere Redaktion bestimmt nicht mit Blitzlicht stören wollte – daher gibt es hiervon auch keine Bilder.

 

Das Blomberger Schützenfest 2023 war ein ganz besonderes, die Schützen und Schützenfreunde waren nach vier Jahren regelrecht ausgehungert und haben ihr Fest immer bis in die frühen Morgenstunden ausgelassen gefeiert. Zwei Jahre heißt es nun nicht „Ja, mir san mit´m Radl da“ sondern „Jaaa wir sind vom Eichenrott – uns´re Eichel ist noch flott“ …und in zwei Jahren als Königsrott werden bestimmt auch noch ein paar der in Vergessenheit geratenen alten Lieder häufiger zelebriert (Ein Schützenbruder des Eichenrotts stellte fest, dass in alten Tagen noch deutlich mehr als heute gesungen wurde.).

 

Randnotiz: Wir hätten noch viele weiter Namen nennen können, die sich um das Schützenfest verdient gemacht haben, noch viele weitere Menschen mit Bildern bedenken können – doch der Platz ist begrenzt. Wer sich einen kleinen Eindruck vom Schützenfest verschaffen möchte: Unter galerie.medien-blomberg.de gibt es über 6.000 Bilder – Viel Spaß damit.