Süßes oder Saures? Für den TBV Lemgo Lippe gab es am 9. Spieltag der LIQUI MOLY HBL zu Halloween Zweites. Nach einem hochspannenden Bundesliga-Krimi unterlag man vor 3.318 Zuschauern in der Phoenix Contact-Arena am Sonntagabend den Füchsen Berlin knapp mit 27:28 (13:17).

 

Doch enttäuscht müssen die Lemgoer nach einem guten Spiel gegen einen starken Kontrahenten nicht sein. „Der Auftritt meiner Mannschaft hat mich heute stolz gemacht“, sagte TBV-Trainer Florian Kehrmann nach der Partie. Zum Spielverlauf: Eine fokussierte Füchse-Defensive und daraus resultierend schnelle Tore aus der zweiten Welle der Haupstädter diktierten die Anfangsphase der Partie bis zum 2:7 in der neunten Spielminute. Um dem Berliner Lauf Einhalt zu gebieten, nahm TBV-Coach Florian Kehrmann früh die Auszeit. Und die taktische Besprechung der Lemgoer trug Früchte. Mit einem 5:1-Lauf schloss der TBV auf. Schließlich war es Bobby Schagen – der Linkshänder glänzte in Halbzeit eins mit einer hundertprozentigen Wurfquote bei drei Versuchen – der Lemgo beim 7:8 wieder in Nahkampf-Distanz brachte. Kurz darauf fand Carlsbogård Elísson mit einem knallharten Pass quer über das Spielfeld in der ersten Welle. Der Isländer verwandelte zwar zum 8:10, doch die Füchse drehten in der Folge erneut auf. In der 28. Spielminute betrug die Differenz beim 11:16 erneut fünf Treffer. Auch weil Berlins Keeper Dejan Milosavljev mit einer 40-Prozent-Quote bis zum Seitenwechsel stark aufspielte. Den Schlusspunkt der ersten 30 Minuten setzte aber Marcel Timm, der Durchsetzungsstärke bewies und zum 13:17-Pausenstand traf.

 

Erst wieder Timm, dann Hutecek und Zerbe trafen kurz nach Wiederanpfiff und brachten den TBV beim 16:18 erneut nah an den Gegner heran. Als Carlsbogård einmal mehr mit deutlich über 100 Kilometern pro Stunde per Schlagwurf traf, stand es 18:19 und Lemgo war voll im Spiel. Auch die Defensive der Lipper kam immer besser in Fahrt. Die Weltklasse-Offensive der Berliner fand kaum noch Mittel, um zu einfachen Toren zu kommen. Es entwickelte sich ein hitziges, körperbetontes und hochklassiges Handballspiel. Ein ums andere Mal hatte der TBV die Chance, das Spiel zu kippen, doch Füchse-Torwart Milosavljev spielte auch im zweiten Durchgang mit einigen Reflexen den Stimmungstöter – Bis Tim Suton in der Endphase der Partie aufdrehte, bei angezeigtem Zeitspiel mit all seiner Klasse aus dem Rückraum traf und beim 25:26 den ersten Anschlusstreffer für sein Team seit der 37. Minute erzielte. Die Zuschauer in der Phoenix Contact-Arena standen 90 Sekunden vor dem Abpfiff bereits, als Lemgo nach einem Berliner Fehlpass alle Chancen hatte, das Spiel auf Unentschieden zu stellen. Wieder war es der bärenstarke Suton, der sich durchtankte, den 7-Meter zog und damit maßgeblich daran beteiligt war, dass Lukas Zerbe nach doppeltem Antäuschen vom Strich eiskalt zum 27:27 verwandelte. Gut zwanzig Sekunden verblieben den Füchsen noch, um die Partie für sich zu entscheiden. Berlin-Trainer Jaron Siewert nahm die Auszeit. Fünf Sekunden vor Schluss traf Berlins Lasse Andersson zum 27:28 in das Lemgoer Tor und entschied damit das Spiel denkbar knapp für seine Mannschaft.

 

Kehrmann: „Ich bin auch stolz darauf, dass uns heute über 3300 Zuschauer unglaublich angefeuert und uns trotz der Niederlage mit Standing Ovations gefeiert haben. Wir haben heute die Anfangsphase verschlafen, dann waren wir mit 2:7 hinten. Wir kämpfen uns dann bis zum 7:8 ran, sind dann aber wieder minus vier zur Halbzeit. Wichtig war, gut in den zweiten Durchgang zu starten. Mitte der zweiten Halbzeit haben wir Berlin in der Abwehr gestellt, scheitern aber drei-, viermal vorne frei vorm Tor. So konnten wir das Spiel nicht drehen, auch wenn wir uns am Ende vielleicht einen Punkt verdient hatten. Berlin ist aktuell sehr gut drauf, so war der letzte Wurf drin, wir werden alles dafür tun, dass der letzte Ball im DHB-Pokal im Dezember nicht drin ist.“

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Zecher; Hutecek (3), Elísson (4), Blauww, Simak, Carlsbogård (4), Schagen (4),
Timm (2), Schwarzer, Zerbe (3/2), G. Guardiola (1), Reitemann, Suton (6)

 

 

 

 

Pressemeldung TBV Lemgo