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Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist bekannt, dass Asbest schädliche Auswirkungen auf die Atemwege hat. Dennoch wurde das als Wundermaterial gefeierte Mineral, das aus fasrigen Kristallen besteht, seiner einzigartigen Eigenschaften wegen in Baustoffen wie Dachmaterialien, Isolierungen, Bodenbelägen und vielen anderen Produkten eingesetzt. Besonders in den Jahren von 1970 bis 1980 erlebte Asbest im Bau einen wahren Boom. Heute müssen viele der zwischen 1930 und 1990 erbauten Gebäude saniert, renoviert oder abgerissen werden. Bewohner und Handwerker werden dadurch enormen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Selbst, wenn die asbestbelasteten Baustoffe unangetastet an Ort und Stelle verbleiben, ist die Gefahr nicht gebannt.

 

Wenn Asbestfasern in die Luft geraten

Denn die asbesthaltigen Baustoffe können im Laufe der Zeit durch Witterungseinflüsse wie Regen, Wind oder Temperaturschwankungen langsam zerfallen. Dadurch können die Asbestfasern freigesetzt werden und in die Luft geraten. Werden sie eingeatmet, können sie in die Lunge gelangen und dort über Jahrzehnte erhebliche Schäden anrichten. In der Folge können Betroffene an Lungenkrebs, Asbestose und Mesotheliom, eine äußerst aggressive Krebsform, erkranken. Darüber hinaus können Asbestfasern auch andere Gesundheitsprobleme verursachen, einschließlich Kehlkopf- und Speiseröhrenkrebs. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Asbest auch das Risiko für andere Lungenprobleme erhöhen kann.

 

Einfach und schnell selbst testen

Um sicherzugehen, dass das eigene Gebäude nicht mit Asbest belastet ist, kann man einen Asbest Test der Raumluft und möglicher asbesthaltiger Materialien durchführen. Das ist mit dem entsprechenden Testkit schnell und einfach machbar. So lässt sich Asbest zum Beispiel im Hausstaub feststellen. Der vorhandene Hausstaub wird auf einem Klebestreifen fixiert und im Labor auf Asbestrückstände untersucht. Materialproben haben gegenüber der Raumluftanalyse den Vorteil, dass sich damit Asbest auch dann nachweisen lässt, wenn die Fasern noch nicht in die Luft freigegeben wurden. Die Proben werden in ein Labor geschickt und dort mit Spezialverfahren ausgewertet. Die Ergebnisse liegen innerhalb weniger Tage vor. Auch im Kreis Lippe wurden in den Jahren von 1950 bis 1990 über 50.000 Wohnhäuser sowie weitere Gebäude, Garagen, Ställe und Scheunen mit Materialien errichtet, in denen Asbest enthalten war. Deshalb hat die IG Bau Ostwestfalen-Lippe bereits im vergangenen Jahr vor einer „Asbest-Welle“ gewarnt.

 

Schäden treten erst Jahre später auf

Die gesundheitlichen Schäden, die Asbest verursachen kann, treten oft erst nach Jahren auf. Diese lange Latenzzeit, damit ist die Zeit zwischen Kontakt mit Asbest und dem Ausbruch der Krankheit gemeint, ist charakteristisch für Krankheiten, die durch Asbest verursacht werden. Menschen, die Asbest ausgesetzt waren, können also jahrelang keine Symptome haben, während die Asbestfasern langsam das Gewebe zersetzen. Die häufig durch Asbest verursachten Erkrankungen treten oft erst nach vielen Jahren auf. Es kann in manchen Fällen sogar Jahrzehnte dauern, bis sich zum Beispiel die typische Asbestose entwickelt. Dabei handelt es sich um eine chronische Lungenerkrankung, die durch Narbenbildung der Lungenbläschen verursacht wird. Asbestose führt zu Atembeschwerden und einer eingeschränkten Lungenfunktion. Es ist die lange Latenzzeit, die Asbest so gefährlich macht. Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie Asbest ausgesetzt waren, bis sie bereits schwer erkrankt sind. Umso wichtiger ist es, über eine möglicherweise vorhandene Asbestbelastung durch einen Asbest Test frühzeitig festzustellen und das belastete Material durch Fachkräfte beseitigen zu lassen.