Ein Bericht zeigt die Potenziale und Herausforderungen im Feuerwehr-Ehrenamt im Kreis Lippe auf. Der dritte Werkstattbericht im Kreis Lippe-Projekt „SROI – Social Return on Investment“ ist jetzt veröffentlicht. Viele weitere Erkenntnisse der Befragung sind im Werkstattbericht dargestellt. Dieser kann kostenlos auf der Seite www.innovationszentrum-doerentrup.de heruntergeladen werden.

 

Für die kommunale Daseinsvorsorge ist bürgerschaftliches Engagement unverzichtbar. Ohne Menschen, die in ihrer Freizeit Bürgerbusse steuern, als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Tag und Nacht Einsätze absolvieren oder gemeinsam Dorfläden betreiben, könnten viele Angebote der Daseinsvorsorge kaum aufrechterhalten werden.

 

Vor diesem Hintergrund befasst sich das Forschungsprojekt SROI des Kreises Lippe und der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW mit der Frage, vor welchen konkreten Herausforderungen Engagierte und ihre Organisationen aktuell stehen. Im Rahmen der Projektarbeit möchte das Team aus der Kreisverwaltung und Wissenschaft Handlungsansätze erarbeiten, um das Ehrenamt in ländlichen Räumen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen zu stärken.

Dazu befragte das Projektteam im Herbst 2022 Engagierte der freiwilligen Feuerwehr im Kreis Lippe. Unter dem Titel „Potenziale und Herausforderungen im Feuerwehr-Ehrenamt – Eine Studie zur Situation Freiwilliger Feuerwehrkräfte im Kreis Lippe“ wurden nun die Ergebnisse dieser Online-Umfrage veröffentlicht.

 

„Die Feuerwehr ist ein besonders wichtiger Bereich des Ehrenamts im Kreis Lippe, da sich mehr als 2.500 Menschen engagieren und somit direkt die Daseinsvorsorge im Kreis sichern. Über 85 Prozent der Feuerwehrkräfte in Deutschland sind aktuell freiwillige, was die Bedeutung dieses Ehrenamtes in besonderem Maße verdeutlicht“, erklärt Karen Zereike, Leitung des Fachdienstes Ländliche Entwicklung und Innovation vom Kreis Lippe.

 

Insgesamt beteiligten sich über 480 freiwillige Feuerwehrkräfte und Einheitsführerinnen und -führer in Lippe an der Befragung und ermöglichten einen aktuellen Einblick in das Feuerwehr-Ehrenamt: Der Einstieg ins Ehrenamt führt für viele der Befragten über die Familie oder den Freundeskreis. Motiviert bleiben die Engagierten durch die Tätigkeit selbst und die Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten. Bei den Rahmenbedingungen ist ein gutes Miteinander in der Gruppe besonders wichtig. Aber auch die Wahrnehmung der Tätigkeit vor Ort spielt eine große Rolle. Das Gemeinschaftsgefühl bei der Feuerwehr und das „gute Miteinander“ stehen für viele an erster Stelle. Die Studie stellt zudem Handlungsbedarf aus Perspektive der Engagierten heraus: So wird die Rekrutierung neuer Mitglieder und die individuelle Vereinbarkeit des Feuerwehr-Ehrenamts mit Beruf und Familie für viele der Befragten als herausfordernd eingeschätzt. Und obwohl sich die Feuerwehr im Ort und Kreis wahrgenommen fühlt, wünschen sich die Engagierten mehr Wertschätzung seitens der Kommunen und Politik.

 

„Die Studie zeigt auf, was die Freiwilligen Feuerwehrkräfte an ihrem Ehrenamt schätzen und wo sie konkreten Handlungsbedarf sehen. Die Hinweise und Anregungen können einen wertvollen Beitrag dazu leisten, um die Daseinsvorsorge im Kreis Lippe zukunftssicher aufzustellen“, erklärt Professorin Dr. Andrea Walter, Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW, die die Studie geleitet hat.

 

Auf der Webseite www.innovationszentrum-doerentrup.de sind auch weitere Informationen zum Forschungsprojekt SROI zu finden. Das Förderprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Fördermaßnahme Kommunen Innovativ gefördert und hat eine Projektlaufzeit vom 1. September 2021 bis 31. August 2024.

 

 

Pressemeldung Kreis Lippe