Zum heutigen Pressetermin im Jugendzentrum der Stadt Blomberg wurde die Redaktion freundlich von Mareike Brinkmeyer (Fachstelle Kinderrechte beim Kreis Lippe) empfangen. Anlass war das schon leicht zurückliegende Jubiläum des „Ort der Kinderrechte“, welcher im September 2023 mit einer Investition von 350.000 Euro durch den Kreis Lippe geschaffen wurde. Natürlich lies es sich auch Landrat Dr. Axel Lehmann nicht nehmen vorbei zu schauen und eine Bilanz zu ziehen.
Zunächst stellte Lehmann sich und sein Amt bescheiden den anwesenden Schülerinnen und Schülern der Pestalozzischule und der Städtischen Sekundarschule Blomberg sowie den Lehrkräften vor, er gehe nicht davon aus, dass ihn alle kennen würden. Lehmann zog dabei die Parallele zum Bürgermeister der Stadt Blomberg, sein Job sei ähnlich, halt nur für den Kreis Lippe. Das hatten die Kinder verstanden und die lockere Art des Landrats bauten schnell Distanzen ab.
Lehmann sprach von einer spannenden Zusammenkunft am heutigen Tag und freute sich darüber, dass der „Ort der Kinderrechte“ schon sehr gut angenommen würde. Dennoch solle weiterhin dafür geworben werden den Ort zu besuchen, denn nur wenn Kinder ihre Rechte kennen, können sie diese auch einfordern. Auf diese Weise würde auch das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt und das helfe bei der weiteren Entwicklung.
Entwickeln soll sich aber auch der Ort selbst. Mit den Investitionskosten in Höhe von 350.000 Euro ist die Anlage für den Kreis Lippe noch nicht abgeschlossen. Der Landrat lobte an dieser Stelle die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Blomberg und forderte die Kinder auf eigene Ideen für weitere Stationen einzubringen. Versprechungen machte er aufgrund der finanziellen Situation im Kreis Lippe keinesfalls, verdeutlichte jedoch die Wichtigkeit und das Bestreben diesen Ort weiter auszugestalten. Mit 2.400 Euro Etat steht für die Pflege auch zumindest ein kleines jährliches Budget zur Verfügung.
Durch spielerisches Lernen werden Kindern die eigenen Rechte vermittelt, eines ist bei Dr. Lehmann besonders hängen geblieben, das Recht auf einen eigenen Namen. Das es ein solches Recht überhaupt geben muss betrübte den Landrat sichtbar. Lehmann erkundigte sich auch bei den Lehrkräften, die überzeugt von diesem Konzept schienen, wie der Ort der Kinderrechte in den Unterricht eingebunden werde und erfragte auch bei den Kindern, wie sie diesen Ort sehen. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, der Ort bereitet den Kindern Freude und sie konnten im Gespräch mit dem Landrat einige ihrer Rechte aufzählen. Der Plan vom spielerischen Lernen scheint aufzugehen.
Lehmann äußerte Abschließend, dass es noch viel in diesem Bereich zu tun gäbe und auch weiterhin Kindern deren Rechte vermittelt werden müssen. Mareike Brinkmeyer pflichtete bei und ergänzte, dass kürzlich um das Thema „Wunder“ gesprochen wurde. Für sie wäre es ein Wunder, wenn alle Menschen die Rechte von Kindern kennen, respektieren und sie entsprechend umsetzen würden. Sie selbst wäre dann zwar arbeitslos aber das wäre es aus ihrer Sicht offensichtlich wert. Lehmann bekundete dann sicherlich auch eine neue Stelle für sie zu finden. So ernst ging es dann im Rahmen des Pressegesprächs also doch nicht zu und die Kinder fühlten sich wohl.
Wohl fühlen sich auch Familien am „Ort der Kinderrechte“. Mareike Brinkmeyer konnte berichten, dass der Ort gerade an Wochenenden und in den Ferien häufig auch von ganzen Familien genutzt würde, auch ein Picknick wird nicht selten abgehalten und völlig beiläufig über die Rechte von Kindern diskutiert. Weitere Informationen zu diesem tollen Ort findet unsere interessierte Leserschaft hier und auch auf der Seite www.ort-der-kinderrechte.de.
Der Kreis Lippe schreibt wie folgt: Er brüllt laut, der Löwe am Paradies in Blomberg. Der „König der Tiere“ macht sich in Lippe stark für die Rechte der Kinder. Denn seit nun einem Jahr gibt es in der Nelkenstadt den „Ort der Kinderrechte“. „Ich möchte mich bei allen Kindern, Jugendlichen und Einrichtungen herzlich bedanken, die mit ihren Wünschen und Ideen zum großen Erfolg des ,Orts der Kinderrechte‘ beigetragen haben“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann kurz vor dem Internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November.
Der Erfolg des Projekts kann sich sehen lassen: Familien treffen sich, picknicken auf dem spielplatzähnlichen Areal, genießen die Zeit und lernen ganz nebenbei auch noch etwas über Kinderrechte. Zudem haben seit der Eröffnung im September 2023 mehr als 1800 Personen – neben Kindern und Jugendlichen auch Erwachsene und Fachkräfte – an den bisher 65 Präventionsangeboten teilgenommen. Dazu zählen beispielsweise Führungen am „Ort der Kinderrechte“ oder Schulungen von Teams zu den Kinderrechten. Die Teilnehmenden kommen aus Kindertagesstätten und Familienzentren, Grundschulen und weiterführenden Bildungseinrichtungen. Zudem von verschiedenen Beratungsstellen oder aus der Verwaltung.
In Blomberg können die Kinder und Jugendlichen ihre Rechte aktuell an sieben Stationen sehen und erleben. Etwa das „Recht auf Privatsphäre“ am großen Spielgerüst in Löwenform. Oder das „Recht auf Spiel und Freizeit“ für alle am Rollstuhl-Trampolin. „Der Kreis Lippe hat damit einen wichtigen Lernort für Jung und Alt geschaffen, an dem alle spielerisch die wichtigsten Kinderrechte kennenlernen und ihr Wissen erweitern können“, erklärt Dr. Olaf Peterschröder, der zuständige Verwaltungsvorstand des Kreises Lippe. „Nur jedes sechste Kind in Deutschland kennt seine Rechte – das ist ein klarer Auftrag an uns!“, unterstreicht Mareike Brinkmeyer von der Fachstelle Kinderrechte des Kreises Lippe. Es sei ein Teil des präventiven Kinderschutzes, dass Kinder über ihre Rechte aufgeklärt seien. Mehr als 62.300 Kinder und Jugendliche leben im Lipperland.
Die ersten Überlegungen für diesen besonderen Ort stammen aus dem Jahr 2019. Zwei Jahre später beschloss der Kreistag, 350.000 Euro für das Projekt bereitzustellen. Die Stadt Blomberg kam schnell als Kooperationspartner mit ins Boot. Die Fachstelle Kinderrechte war schließlich bei der konkreten Umsetzung federführend. Lippische Kinder und Jugendliche wurden aktiv in die Planungen eingebunden: Bei einem Wettbewerb machten sie Vorschläge, wie sie sich ihre Rechte als Modell vorstellen könnten.
Alle Stationen wurden nach den Wünschen und Vorstellungen der Kinder gebaut. Über QR-Codes an den Stehlen gelangt man zu einer begleitenden Webseite mit weiterführenden Informationen. Diese wird zurzeit rund 500 Mal pro Woche aufgerufen. Mit dem „Ort der Kinderrechte“ allein ist die Arbeit für die Rechte der Kinder und Jugendlichen in Lippe aber noch nicht abgeschlossen. So soll es demnächst lippische Kinderrechte-Botschafter und -Botschafterinnen geben. Landrat Dr. Lehmann hebt hervor: „Es lohnt sich, Kinderrechte nachhaltig zu verankern und in eine Zukunft des respektvollen, sozialen Miteinanders zu investieren.“