Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – das muss bei der Ersten Hilfe beachtet werden


Blomberg Jedes Jahr verletzen sich in Deutschland rund 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren bei Unfällen. Im Durchschnitt haben etwa 180 dieser Unfälle einen tödlichen Ausgang. Meistens geschehen die Unfälle dort, wo Eltern ihre Kinder am sichersten wähnen: zu Hause. Anlässlich des Tags der Kindersicherheit am 10. Juni machen die Johanniter auf die alltäglichen Gefahrenquellen für Kinder aufmerksam und raten, spezielle „Erste Hilfe am Kind“-Kurse zu besuchen.
 
Wenn Neugierde gefährlich wird
Besonders jüngere Kinder unter sechs Jahren sind anfällig für Unfälle. Sie sind neugierig, erkunden ihr Umfeld und probieren dabei gerne alles aus. Kein Wunder, dass fast zwei Drittel der häuslichen Unfälle diese Altersgruppe betreffen. „Kleine Kinder nehmen gerne alles in den Mund. Deswegen kommt es immer wieder vor, dass ein verschluckter Gegenstand die Atemwege blockiert oder ein heimlicher Schluck aus der Haushaltsreiniger-Flasche genommen wird“, warnt Jens Hollmann, Erste-Hilfe-Ausbilder bei den Johannitern im Regionalverband Lippe-Höxter.
 
In den „Erste Hilfe am Kind“-Kursen trainiert Hollmann die Eltern darauf, ein wachsames Auge auf die Symptome ihrer Kinder zu haben und diese deuten zu können. „Kinder können ihre Beschwerden nicht konkret beschreiben. Deshalb stehen Eltern immer wieder vor der Frage, ob ein ‚Bauch-Aua‘ nur ein bisschen liebevolle Aufmerksamkeit und eine Wärmeflasche braucht und ob ein Arzt hinzugerufen werden muss“, so der Experte. In dem Kurs lernen Eltern, aber auch Großeltern oder Babysitter, worauf sie achten müssen und wie viele Gefahren auch im Vorfeld verhindert werden können.
 
Vorsicht, heiß und fettig: Die Küche birgt viele Gefahren
Bei vielen typischen Unfällen mit Kindern ist schnelles Handeln und Erste-Hilfe-Kenntnisse wichtig, um die Folgen der Verletzung so gering wie möglich zu halten. Das gilt besonders für Verbrennung und Verbrühungen, die häufig in der Küche auftreten. Dort lauern für neugierige Kinder viele Gefahren: Wasserkocher, Backofen oder Kochtopf. „Schnell ist etwas umgestoßen und schon der warme Inhalt eine einzigen Kaffeetasse reicht, um 20 Prozent der Körperoberfläche eines Kleinkindes zu verletzen“, erklärt Jens Hollmann. Weitere typische Unfälle und Verletzungen von Kindern sind Stürze, zum Beispiel vom Wickeltisch oder der Schaukel. Wie man hier richtig reagiert, erklärt der Kurs der Johanniter. Der insgesamt achtstündige Kurs ist auf drei Tage verteilt. Außerdem haben Interessierte die Wahl zwischen einem Nachmittags- und einen Abendkurs. „Durch die Aufteilung auf kürzere Zeiteinheiten fällt es den Eltern leichter, für die Zeit einen Babysitter zu finden“, hofft Hollmann.
 
Informationen zu den nächsten Kursen
Der Kurs „Erste Hilfe am Kind“ findet in Blomberg in den Seminarräumen der Johanniter-Unfall-Hilfe, Paradies 1-3, statt. Die Kosten betragen für eine Einzelperson 45 Euro und für ein Paar 80 Euro. Die nächsten Kurse finden statt:
 

  1. bis 19. Juli, jeweils von 14.00 bis 16.30 Uhr

und

  1. bis 23. August, jeweils 18.30 bis 21 Uhr.

 
Anmeldung für den Erste-Hilfe-Kurs bei der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. unter Telefon: 05235/9590822 oder online www.johanniter.de/az-lippe-hoexter.