Erste Paten kümmern sich um Kinder psychisch kranker Eltern
Mai 17, 2017
„Die Zeit mit meinem Patenkind ist richtig schön, sie ist so ein wohlerzogenes und höfliches Mädchen, die alles so dankbar mit macht. Besonders schön war, als sie auf meinem Schoß eingeschlafen ist“, lauten nur zwei von vielen positiven Rückmeldungen, die Miriam Schäfer derzeit telefonisch oder im persönlichen Gespräch erreichen. Sie alle stammen von ehrenamtlich engagierten Menschen, die sich im Projekt „Kindern zur Seite“ engagieren.
Rückblick: Die Bedürfnisse von Kindern psychisch kranker und belasteter Eltern in den Fokus rücken – dieses Ziel hat sich der Kreis Lippe mit dem Projekt „Kindern zur Seite“ auf die Fahnen geschrieben. Im Herbst vergangenen Jahres ist das von der Landesinitiative „Starke Seelen“ geförderte Projekt für die Regionen Blomberg, Horn-Bad Meinberg, Lügde und Schieder-Schwalenberg an den Start gegangen, um im ersten Schritt zunächst interessierte Menschen für das Vorhaben zu gewinnen. „Unserem ersten Aufruf sind mehr Interessierte gefolgt, als wir erwartet haben. Die erste Patenschulung haben wir im Frühjahr mit 20 ehrenamtlichen Teilnehmern gestartet, die aus ganz unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft stammen – auch was das Alter angeht, ist die Bandbreite sehr groß: Die jüngste Patin ist 21 Jahre alt und die ältesten Teilnehmer Mitte 70“, erläutert Projektkoordinatorin Miriam Schäfer.
Aktuell betreut und begleitet sie acht Patenschaften – drei feste und fünf, die sich noch in der Kennenlernphase befinden. „Erst wenn sowohl der Pate als auch das Kind der Meinung sind, dass es passt, beginnt die Patenschaft offiziell mit der gemeinsamen Unterzeichnung eines Patenbriefs. Sobald der Kontakt sich mit den Paten eingespielt hat, genießen die bisher im Projekt befindlichen Kinder die Treffen sehr und die Eltern schätzen die Unterstützung“, erklärt Miriam Schäfer. „Die Patenkinder sind momentan im Alter von 4 bis 16 Jahren, es gibt sowohl diagnostizierte, psychische Erkrankungen als auch Belastungen durch schwierige Lebensumstände bei den Eltern, die die Kinder beeinflussen“, erklärt sie. Die Familien, die bei dem Projekt mitwirken, werden Miriam Schäfer in der Regel von anderen Fachkräften vorgeschlagen, etwa vom allgemeinen Sozialdienst, der ambulanten Familienhilfe aber auch von externen Fachkräften wie (Schul-)Sozialarbeitern. Die Treffen zwischen Pate und Patenkind selbst werden mit unterschiedlichsten Unternehmungen gefüllt: Begleitung bei Fußballspielen des Patenkindes, Besuch des Eisenbahnmuseums, Essen gehen, Einkaufen, Kuchen backen, Schwimmen, Besuch des Landesmuseums, Übernachtungen, Ostereier färben und viele weitere Aktivitäten konnten so bereits ermöglicht werden. „Die Abstimmungen und Absprachen sind sehr individuell und jede Patenschaft ist besonders. Die Eltern bereiten die Kinder toll vor und zeigen viel Offenheit und Bereitschaft zur Mitarbeit. Trotzdem gibt es immer wieder etwas zu besprechen und nicht immer können alle Erwartungen voll und ganz erfüllt werden“, so die Projektkoordinatorin. Natürlich gelte es, den Paten auch immer beratend zur Seite zu stehen, wenn es Fragen oder Probleme gibt – etwa beim Thema Aufsichtspflicht oder Versicherungsschutz.
Wer sich ebenfalls im Projekt „Kindern zur Seite“ engagieren möchte, kann sich direkt an die Projektkoordinatorin unter Tel.: 05231-622039 oder M.Schaefer2@kreis-lippe.de wenden.
BUZ:
Stehen gemeinsam als Paten den „Kindern zur Seite“ (hinten von links): Fritz Tölle, Ursula von Scheven, Dietmar Hellweg, Heinz Kerkhof, Wiebke Jürgens-Sander, Claudia Hinder und Miriam Schäfer sowie (vorne von links) Jennifer Nohl, Christa Tölle, Matthias Gensch, Adolf Biendl und Doreen Meyer.
Pressemeldung Kreis Lippe