Für 131.500 Euro hatte Detlef Gründer bereits im Februar letzten Jahres das Blomberger Kultobjekt „Scharfrichter“ ersteigert. Damals hatte er gegenüber unserer Redaktion geäußert: „Ich war bislang noch nicht in dem Objekt und kenne es lediglich durch das Gutachten und von außen. Die gastronomische Nutzung wäre durchaus denkbar, ebenso jedoch auch die durch die Vermietung von Wohneinheiten“. In Blomberg kam die Hoffnung auf, dass die gastronomische Einrichtung zumindest mittelfristig wieder betrieben werden wird. Diese Hoffnung legte sich jedoch schnell als Ende März ein Inserat auf ebay auftauchte, dem die Weiterveräußerungsabsicht zu entnehmen war. Gründer bot das Objekt für stolze 285.000 Euro an, zur Veräußerung ist es aber bislang nicht gekommen und der früher belebte Scharfrichter fristete weiterhin ein eher trauriges Dasein.
Erst am heutigen Tag erfolgte dann die Schlüsselübergabe für das Objekt zwischen Gründer und dem ehemaligen Betreiber/ Besitzer Reinhold Mennecke. Mennecke hatte lange am Objekt festgehalten, wollte es nach eigener Aussage zurückkaufen. Mit einem neuen Konzept, welches in Verbindung mit der Schweiz hätte verwirklicht werden können, wollte er eventuell an den Start gehen. Diese Pläne hat der 65-Jährige nun verworfen. „Das Konzept wäre wirklich toll gewesen, auch für Blomberg. Eine der größten Herausforderungen wäre es jedoch gewesen gutes Personal (in ausreichender Menge) zu finden, das habe ich zwischenzeitlich auch bei meinem Pavillion gemerkt“, so Mennecke, der seit April mit seiner Frau Marina in Schieder den historischen Pavillion als Currywurstbude betreibt. Dort sei er übrigens sehr zufrieden, viele alte Bekannte aus Blomberg finden den Weg zu ihm.
„Die Zeiten haben sich geändert, qualifiziertes Fachpersonal für die Gastronomie im ländlichen Raum ist schwer zu finden. Warum soll ich in meinem Alter ein solches Projekt noch mal angehen? Eine Frage die ich mir selbst stellen musste. Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht, weil ich auch immer Spaß am Scharfrichter hatte, nun ist sie aber getroffen und ich mache einen Haken an die Sache“, erklärte der ehemalige Blomberger „Promi-Wirt“ mit ein wenig Wehmut in der Stimme. Für Reinhold Mennecke ist das Thema „Scharfrichter“ abgeschlossen, seine noch im Objekt verbliebenen „Sachen“ sollen bis zum Ende des Monats geräumt sein und seine Ära in Blomberg scheint beendet. Für die Unterhaltung von Gästen wird er aber an seiner neuen Wirkungsstätte wohl noch einige Zeit sorgen, wofür unserer Redaktion im alles Gute wünscht.
Am kommenden Sonntag lädt Reinhold Mennecke dann ab 10.00 Uhr zum letzten Mal in den Scharfrichter ein – zu einem Flohmarkt der wohl besonderen Art. Vielen Blombergern sind die geselligen Stunden im Objekt noch bestens bekannt und vermutlich wird es doch einige geben, die sich gern ein Stück der Erinnerungen in die eigenen vier Wände holen wollen.
Ob Antikes, Bestuhlung oder sonstige gastronomische Einrichtungsgegenstände und Equipment – der Scharfrichter ist noch voll ausgestattet. Mennecke hat durchaus Möglichkeiten die Sachen anderweitig unterzubringen und will auch einige Gegenstände behalten. „Von Vielem werde ich mich aber trennen und gebe den Blombergern gerne die Möglichkeit zu fairen Preisen das ein oder andere gute Stück zu erwerben. Ausgesprochene Hausverbote bleiben auch am Sonntag bestehen und ich habe übrigens auch noch einen Stapel „Deckel“ – wer noch einen offenen Deckel hat, der darf ihn gerne noch begleichen“, scherzt Mennecke.
Wer am Sonntag keine Zeit finden wird, für den haben wir ein paar Bilder im Objekt gemacht, die ebenfalls zum Schwelgen in Erinnerungen vergangener Tage anregen.
Doch was geschieht nun mit dem gastronomischen Objekt, welches zu seinen Glanzzeiten weit über die Grenzen Lippes hinaus bekannt gewesen ist?
Zum vereinbarten Termin hat Gründer es zur symbolischen Schlüsselübergabe leider nicht geschafft, im Objekt ist er mit mittlerweile schon gewesen, unsere Fragen wird er dann hoffentlich zu einem späteren Zeitpunkt beantworten.