Der Wind bläst stark an diesem Morgen, ab und an kommen dunkle Wolken, aber die Sonne setzt sich durch über dem Gelände des deutschen Soldatenfriedhofes „La Cambe“ im Hinterland der Kanalküste, nicht weit weg vom damaligen Invasionsabschnitt „Omaha Beach“, der oft von Kriegsveteranen als „Bloody Omaha“ betitelt wird, da dort die viele Soldaten innerhalb der ersten Wellen der Invasionsflotte zu beklagen waren.
Vor genau 73 Jahren fand der D-Day, der Tag X an den Stränden der Normandie in Frankreich statt. Im Morgengrauen des 06. Juni 1944 starteten die alliierten Streitkräfte um ihren Oberbefehlshaber Dwight D. Eisenhower das größte militärische Landungsunternehmen der Geschichte, die „Operation Overlord“ gegen die Besatzer aus Nazi-Deutschland, es beginnt der „längste Tag“, eine Material- u. Menschenschlacht, die über Monate andauern sollte!
Heute finden Besucher in der Normandie ein weit verzweigtes „Freilichtmuseum“ vor, überall sind Reste des Atlantikwalls zu sehen, Bunker verschiedener Bauarten, riesige Geschützbatterien mit Beton-Kasematten gegen die Bombardierung aus der Luft, Museen der unterschiedlichsten Art und eben verschiedenen Kriegsgräberstätten der beteiligten Länder, darunter die deutsche Anlage „La Cambe“, wo alleine über 21.000 gefallene Soldaten bestattet sind, die in den Kämpfen während der Invasion sinnlos gefallen sind.
In jedem Jahr gedenken Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern auf der Kriegsgräberstätte an die Kriegstoten. Auch 2017 haben sich wieder viele Menschen dazu eingefunden, deutsche Angehörige und Touristen aus aller Welt stehen neben französischen Einheimischen. Die Fahnenträger stehen gegenüber den Würdeträgern aus den umliegenden Kommunen, in Sichtweite zu den Ehrengästen. Flankiert wird das Umfeld von der deutschen Stabs- und Fernmeldekompanie der Luftlandebrigade 1 aus Saarlouis, von amerikanischen, französischen und anderen Angehörigen der alliierten Militärstreitkräfte.
Neben zwei deutschen Militärpfarrern, dem Heeresmusikkorps Koblenz und dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich, Herrn Nikolaus Meyer-Landrut sind deutsche Veteranen zugegen, u.a. Kurt Keller, geboren 1925, der über seine Erlebnisse am Omaha Beach und der langen Zeit als Kriegsgefangener in Sibirien ein Buch geschrieben hat. Er ist schon seit vielen Jahren ein äußerst gern gesehener Gast bei den D-Day Gedenkfeiern und wurde dieses Jahr offiziell von der deutschen Botschaft eingeladen. Über 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es immer weniger Veteranen, die aus ihrer Sicht darüber berichten können, wie grausam sich Krieg anfühlt und wie wichtig dagegen Frieden und Versöhnung sind.
Als Vertreter des Volksbundes, Kreisverband Lippe legte Marcus Pansegrau neben Kurt Keller und anderen Vertretern einen Blumenkranz zum Gedenken an die Kriegstoten nieder (s.Foto).