Das Klinikum Lippe wird klimarobust: Um den Auswirkungen des Klimawandels auf den Gesundheitssektor frühzeitig zu begegnen, erstellt das Klinikum mit Unterstützung des Kreises Lippe in den kommenden Monaten ein eigenes Konzept für Klimafolgenanpassungen. Betrachtet wird dabei das sechs Hektar große Gesundheitsquartier Detmold – bestehend aus dem Klinikum-Standort und dem angrenzenden voll- und teilstationären Pflegeeinrichtungen der Diakonie. Das Konzept soll Maßnahmen einbinden, die vornehmlich extremen Wärmeperioden, aber auch Starkregenereignissen entgegenwirken. „Entsprechend der Philosophie des Kreises Lippe als Träger der Klinikum Lippe GmbH sollen möglichst klimaneutrale, ökologische und nachhaltige Lösungen eingesetzt werden. Damit wird Lippe Vorbild für andere Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sein“, betont Dr. Axel Lehmann, Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums.
Klassische Ansätze, wie der Einbau von Klimaanlagen, sind nicht Ziele des Konzeptes. Stattdessen streben die Projektpartner eine Kombination aus nachhaltigen Maßnahmen an. Einerseits könnten technische Lösungen, wie eine Wärmerückkopplung oder ein intelligenter Sonnenschutz, für eine Kühlung der Gebäude sorgen. Andererseits soll die interne Wärmeabstrahlung reduziert werden, etwa durch energiesparende medizinische Geräte. Zudem kann eine Dach- und Fassadenbegrünung als natürliche Klimaanlage wirken. Entsiegelte und neugestaltete Wege- und Dachflächen tragen zur Regulierung des Niederschlages bei. Welche Maßnahmen am effektivsten sind, wollen Experten während der Konzepterstellung bewerten.
Derzeit wird das Klinikum Lippe in wesentlichen Bereichen umgebaut, modernisiert und erweitert. So entstehen unter anderem am Standort in Detmold eine neue Notaufnahme, hochmoderne Operationssäle, Bettenstationen mit mehr Patientenkomfort sowie soziale Einrichtungen für Mitarbeitende, Wohnheime und eine Kindertagesstätte. „Die Umstrukturierungen und mittelfristige Neugestaltung des Quartiers bieten eine gute Gelegenheit, Klimafolgenanpassungen in die Planungen zu integrieren. Wir wissen, dass besonders vulnerable Gruppen unter extremen Wetterlagen leiden und auch den medizinischen Fachkräften wird die Wärmebelastung die Arbeit zusätzlich erschweren. Daher müssen wir jetzt für die Zukunft mitdenken“, sagt Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer des Klinikums. Für die Projektumsetzung wird ein interdisziplinäres Team gebildet, in dem Experten aus dem Klinikum, des Kreises und der Stadt Detmold sowie externe Dienstleister zusammenarbeiten.
Die Effekte der Anpassungen sollen sich auch über die Grenzen des Quartiers hinaus positiv auswirken. So könnten Anwohner von niedrigeren Umgebungstemperaturen und besserer Luftqualität profitieren. Die Konzepterstellung soll 2023 abgeschlossen sein. Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Fördersumme beträgt 100.000 Euro.