In Westfalen-Lippe haben wieder mehr Ärztinnen und Ärzte ihre Weiterbildung als Fachärzte für Allgemeinmedizin und Innere Medizin abgeschlossen. Beide Qualifikationen können Grundlage für die Tätigkeit als Hausärztin bzw. Hausarzt sein. „Die jetzt vorliegenden Zahlen für 2015 sind erste Anzeichen, dass der Abwärtstrend gestoppt und die Talsohle beim Hausarzt-Nachwuchs durchschritten ist“, ist Ärztekammer-Präsident Dr. Theodor Windhorst vorsichtig optimistisch. Die Anzahl junger Fachärztinnen und Fachärzte reiche jedoch nach wie vor bei weitem nicht aus, die Hausärzte zu ersetzen, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen werden. 109 zukünftige Hausärztinnen und Hausärzte (73 w, 36 m) schlossen im Jahr 2015 ihre allgemeinmedizinische Weiterbildung erfolgreich ab (2014: 106). Um das gewohnte Versorgungsniveau auch in Zukunft halten zu können, so Berechnungen der Ärztekammer, müssten pro Jahr in Westfalen-Lippe allerdings rund 200 Hausärzte weitergebildet werden. Im Gebiet Innere Medizin verzeichnete die Kammer 2015 145 erfolgreiche Facharztprüfungen (2014: 127). Diese Qualifikation ermöglicht die Arbeit sowohl im Krankenhaus als auch in der Praxis.
„Wir müssen weiter daran arbeiten, die hausärztliche Versorgung zu unterstützen und zu stärken, die jüngsten Weiterbildungs-Zahlen motivieren einmal mehr dazu“, macht Dr. Windhorst klar. Er sieht das Engagement der Ärztekammer bei der Weiterbildung junger Ärztinnen und Ärzte bestätigt. So trage die Kammer nicht nur für die Konzeption und im Dialog mit den Weiterbildungsbefugten für die hohe Qualität der Weiterbildung Sorge. Sie biete Interessenten mit ihrer Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin auch ein besonderes Serviceangebot für die Organisation ihrer persönlichen Weiterbildung. „Junge Kolleginnen und Kollegen zu motivieren und für den Beruf des Hausarztes zu gewinnen, ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der alle an einem Strang ziehen müssen“, betont der Kammerpräsident. So gebe es in Westfalen-Lippe bereits über 50 Verbünde von Krankenhäusern und Praxen, die ambulante und klinische Weiterbildungen anbieten; hervorzuheben seien jedoch auch Initiativen zur Förderung der Allgemeinmedizin im kommunalen Bereich und an den Universitäten. Generell gelte es, den Beruf des Hausarztes attraktiver zu machen. Dazu gehöre unter anderem die Entlastung von zuviel Gesundheitsbürokratie, aber auch die weitere Stärkung der Allgemeinmedizin bereits in der universitären Ausbildung der Mediziner.
Pressemeldung Ärztekammer Westfalen Lippe