Eine positive Zwischenbilanz zieht die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) in der Flüchtlingsthematik. Gegenwärtig befinden sich knapp 4.000 Asylsuchende aus den 16 Städten und Gemeinden des Kreises Lippe in laufenden Verfahren. Hinzu kommen 1.800 anerkannte und knapp 700 geduldete Flüchtlinge. Die meisten wollen schnell die deutsche Sprache erlernen und einer geregelten Tätigkeit nachgehen. Für viele Flüchtlinge ist das Geflecht aus Vorschriften jedoch nur schwer zu durchdringen. Aber auch den Unternehmen stellen sich viele Fragen, die im Vorfeld einer Beschäftigung zu klären sind. Aus diesem Grund hatte die Vollversammlung der IHK Lippe im vergangenen Jahr 60.000 Euro für die Integration von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Seit Mai 2016 beschäftigt die IHK Lippe einen Unternehmenslotsen, der im Vorfeld einer Beschäftigung eines Flüchtlings alle relevanten Fragen für die Unternehmen klärt.
Dazu gehört auch der Kontakt zu den anderen Partnern in der Flüchtlingsthematik. In kurzer Zeit konnten feste Strukturen und ein funktionierendes Netzwerk von mehreren Institutionen geschaffen werden. Die IHK Lippe selbst versteht sich in erster Linie als kompetenter Ansprechpartner und Wegweiser für ihre Mitgliedsunternehmen, aber auch als Mittler zwischen den einzelnen Institutionen.
Dazu IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens: „Im ersten Schritt holten wir alle Beteiligten in einer gemeinsamen Veranstaltung an einen Tisch, lernten die unmittelbaren Partner kennen und stellten uns im Rahmen einer Infoveranstaltung den lippischen Unternehmen vor. Hieraus entstand eine durchweg konstruktive und intensive Zusammenarbeit.“
Es folgten eine weitere Infoveranstaltung, Betriebsbesichtigungen für geflüchtete Menschen bei verschiedenen lippischen Unternehmen sowie Vorträge und Präsentationen in Schulen, bei Bildungsträgern und anderen Organisationen.
„Vor allem aber wollen wir den lippischen Unternehmen, die der Flüchtlingsthematik übrigens sehr offen gegenübertreten, mit Rat und Tat zur Seite stehen“, lobt Martens die hohe Bereitschaft der lippischen Wirtschaft.
Seit Beginn des Projekts konnte knapp 25 Geflüchteten der erfolgreiche Start ins Berufsleben in Lippe geebnet werden. Vermittlungen erfolgten in Orientierungspraktika, Einstiegsqualifizierung, Ausbildung und auch direkt in Beschäftigung.
Somit konnte ein nachhaltiger Beitrag zur erfolgreichen Integration geleistet werden.
Auch im laufenden Jahr bildet die Flüchtlingsthematik einen Schwerpunkt in der IHK-Arbeit. Weitere Betriebsbesichtigungen und Informationsveranstaltungen sind geplant. Darüber hinaus führt die IHK Lippe unter der Bezeichnung „High Potentials“ gemeinsam mit dem Netzwerk Lippe ein Projekt zur individuellen Förderung von hochqualifizierten Geflüchteten durch.
„Die Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen wird weiter forciert und ausgebaut. Dabei setzen wir auf die Nachhaltigkeit unserer Bemühungen und nicht auf kurzzeitige Show-Effekte“, so Martens abschließend.
Unternehmen, die sich in der Flüchtlingsthematik engagieren wollen, erhalten alle notwendigen Infos bei dem Unternehmenslotsen der IHK Lippe, Rudolf Obermeier, Tel. 05231 7601-46, E-Mail obermeier@detmold.ihk.de
Bildunterschrift: Betriebsbesichtigung bei der Firma HOMAG Kantentechnik GmbH, Lemgo (früher Brandt Kantentechnik GmbH)
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