„Hohe Sicherheit im Stromnetz und notwendige Investitionen im Zuge der Energiewende haben ihren Preis. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Transport von Strom vom Erzeuger bis ins Haus oder ins Unternehmen bei den meisten Netzbetreibern in und um Lippe teurer geworden.“ Das stellte Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) anlässlich des aktuellen Vergleichs der Stromnetzentgelte für verschiedene Abnahmefälle von Sondervertragskunden auf Niederspannungs- bzw. Mittelspannungsebene fest. Die Netznutzungsentgelte machten in Unternehmen etwa 20 Prozent der Stromkosten aus, schätzt Carl.
Auf der Niederspannungsebene, die vor allem für kleine Gewerbebetriebe maßgeblich ist, wurden drei Abnahmefälle betrachtet. „Beim günstigsten Netzbetreiber, den Blomberger Versorgungsbetrieben, bezahlen die Verbraucher im Schnitt 4,57 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das sind immerhin 1,7 Cent bzw. fast 40 Prozent weniger als in Augustdorf, Dörentrup, Leopoldshöhe und Kalletal“, vergleicht Carl.
Viele Betriebe beziehen Strom auf der Mittelspannungsebene und transformieren ihn selbst auf die Betriebsspannung. Hier seien die Stadtwerke Lemgo am günstigen, knapp gefolgt von den Netzgebieten Bad Salzuflen, Detmold und Blomberg, so Carl. „Stromkunden zahlen in Lemgo im Schnitt der vier betrachteten Abnahmefälle 3,23 Cent/kWh. Das sind knapp 20 Prozent weniger als im Gebiet des teuersten Netzbetreibers (3,95 Cent/kWh). Die Netzentgelte sind gegenüber 2015 teilweise um über 10 Prozent gestiegen. Erfreulich für die Verbraucher ist die deutliche Absenkung der Netzentgelte bei den Stadtwerken in Oerlinghausen.“
Im Vergleich mit umliegenden Netzgebieten stellen auf der Niederspannungsebene die Stadtwerke Rinteln mit 4,23 Cent/kWh das untere Ende und die Gemeindewerke Steinhagen mit 6,93 Cent/kWh das obere Ende der Preisskala dar. Eine ähnliche Spreizung zeigt sich auch auf der Mittelspannungsebene: Der teuerste Netzbetreiber aus Lippe (3,95 Cent/kWh) verlangt für den Stromtransport fast 90 Prozent mehr als die Stadtwerke Lippstadt (2,10 Cent/kWh).
Im überregionalen Vergleich liegt Lippe auf der Niederspannungsebene im NRW-Schnitt und 14 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Auf der Mittelspannungsebene ist der Stromtransport in Lippe hingegen 15 Prozent teurer als im NRW-Mittel und genau so teuer wie im Bundesschnitt.
Die Netznutzungsentgelte für Strom beinhalten i.d.R. neben dem Arbeits- und Leistungspreis für die Netznutzung auch Kosten für Messstellenbetrieb, Messung und Abrechnung. Hinzu kommen die vorgelagerten Kosten für das Übertragungsnetz, die gegenüber 2015 um ca. 10 Prozent gestiegen sind. Netznutzungsentgelte können von den Netzbetreibern nicht frei festgelegt werden. Sie werden in einem komplexen Verfahren durch die Bundesnetzagentur genehmigt. Die Höhe der Netzentgelte ist ortsgebunden und hängt von vielen Faktoren wie Anschlussdichte, Erneuerungsbedarf des Stromnetzes, Versorgungsqualität und Effizienz des Netzbetreibers ab.
Dem Vergleich der IHK Lippe liegen die Durchschnittswerte für vier Verbrauchsfälle auf Mittelspannungsebene und für drei Abnahmefälle auf Niederspannungsebene zugrunde, die der Verband der Energieabnehmer (VEA) in einer aktuellen Erhebung ermittelt hat. Die einzelnen Verbrauchsfälle unterscheiden sich in der Leistung, Strommenge und Benutzungsstunden. Mittelspannungsnetze werden üblicherweise mit elektrischen Spannungen von 10 bis 30 Kilovolt und Niederspannungsnetze bei 250 bis 1000 Volt betrieben.
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Pressemeldung IHK Lippe Detmold