Was der Punkt in Dröschede am Ende wert ist, wird man sehen. Eigentlich hätten derer drei hermüssen, denn die Liga spielt ohnehin verrückt: der direkte Abstiegskonkurrent Concordia Flaesheim, der am letzten Sonntag noch in Donop mit 0:7 unter die Räder kam, gewinnt gegen die Sportfreunde Siegen, die davor neun Mal hintereinander als Sieger den Platz verließen. Das wird jetzt ganz schwer für die Lipperinnen, die in Dröschede am Ende froh waren, wenigstens einen Punkt gerettet zu haben.
FC Coach Knut Winkelmann ist nicht zu beneiden: jedes Mal aufs Neue steht er vor der Aufgabe, seine Mannschaft umzubauen. Diesmal fehlten ausgerechnet Toptorjägerin Jennifer Friedel (was in Dröschede mit einer gewissen Erleichterung registriert wurde) und Marina Heidebrecht – zwei Leistungsträgerinnen, die natürlich nicht adäquat zu ersetzen sind. Der Coach beorderte Melina Szymkowiak wegen ihrer Zweikampfstärke in die Innenverteidigung und die dort eigentlich beheimatete Sarah Tiemann in die Sturmspitze, wo sie auf ungewohntem Posten ihr Comeback nach sechs Monaten Verletzungspause und nach nur zwei Wochen Training feiern durfte. Sehr viel ausrichten konnte sie dort mit ihrem Trainingsrückstand naturgemäß nicht, zumal sie sich auch noch konstant einer zwei- bis dreifachen Bewachung erfreute.
Mit zu vielen Toren war von vornherein nicht zu rechnen gewesen, denn Dröschede hatte bislang nur wenig Gegentore kassierte – aber auch nur wenige geschossen – und dem FC Donop-Voßheide fehlte der etatmäßige Sturm, während die Abwehr – wie schon in der gesamten Rückrunde – recht sicher stand. Eine kleine Nachlässigkeit in der FC-Deckung, als man Dröschedes Nr. 7, Eda Ceren Gören, aus 14 Metern frei zum Schuss kommen ließ, führte in der 23. Minute zum Führungstreffer der Iserlohnerinnen.
In der Pause nahm Winkelmann eine Umstellung vor, indem er Milena Szymkowiak und Sarah Tiemann die Positionen tauschen ließ, um mit der Dynamik von Szymkowiak mehr Durchschlagskraft nach vorne zu haben, denn es mussten ja Tore her. Und Sarah Tiemann hielt hinten tatsächlich bis zur 70. Minute durch, bevor sie völlig erschöpft von Marina Niemeier erlöst wurde.
Unterm Strich erwies sich diese Umstellung dann aber als der entscheidende Schachzug: nachdem schon Melanie Gutsch kurz nach Wiederanpfiff die beste FC-Chance zum Ausgleich vergeben hatte, als sie der gegnerischen Torfrau aus drei Metern direkt in die Arme schoss und nachdem FC Torfrau Annika Schlosser mit zwei Glanzparaden weitere Tore der Borussia vereitelt hatte, gelang es Milena Szymkowiak in der 89. Minute tatsächlich noch, wenigstens einen Punkt zu retten: aus sehr spitzen Winkel knallte sie das Leder hoch ins lange Eck um anschließend unter der Traube ihrer stürmisch gratulierenden Mitspielerinnen zu versinken.
Nun warten zum Saisonende noch die vier Bs: Borchen(H), Berghofen(A), Bökendorf(H) und Bochum(A). Was da noch an Punkten möglich ist und wofür es dann reichen wird, wird man sehen.
„Wir haben leider eine Weile gebraucht, um uns in der Westfalenliga zu akklimatisieren und in der Hinrunde zudem auch noch unglücklich viele Punkte liegen gelassen. Dass wir kein Kanonenfutter sind, sieht man ja daran, dass wir in der Rückrundentabelle auf dem 7. Platz stehen“ meinte Mannschaftsverantwortlicher Heino Grollich am Ende zur Einordnung des Geschehens. Und Knut Winkelmann ergänzte: „Warum sollten wir am nächsten Sonntag auf heimischen Rasen in Bestbesetzung nicht auch gegen Borchen gewinnen können?“ Man darf gespannt sein!
Bericht und Bilder: Heino Grollich
In der 89. Minute noch einen Punkt gerettet.
Mai 1, 2017