Am gestrigen Mittwoch hatte die Stadt Blomberg die Anwohner der Bahnhofstraße zu einer Informationsveranstaltung bzgl. einer geplanten Umgestaltungsmaßnahme der Bahnhofstraße eingeladen. Zahlreich waren die Blomberger Bürger der Einladung gefolgt und hatten viele Fragen im Gepäck. Detlef Wehrmann (Fachbereichsleiter) und Viktoria Wirbs vom Fachbereich „Bauen und Stadtentwicklung“ waren gut vorbereitet und Wehrmann erläuterte zunächst, dass die bereits erledigten Baumaßnahmen im oberen Teil der Bahnhofstraße und die in der kommenden Woche startenden Arbeiten im unteren Teil nicht mit den geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen kollidieren. Diese dann betroffenen Bereiche wurden bei diesen Sanierungsmaßnahmen ausgeklammert.

 

Auch erläuterte der Fachbereichsleiter warum die Bahnhofstraße überhaupt in den Fokus der Stadtverwaltung gerückt sei. Er erinnerte sich daran, dass er mit 40 km/h die Bahnhofstraße in Richtung Innenstadt fuhr und dennoch überholt wurde. Im Wesentlichen geht es um das Thema Sicherheit. Die Bahnhofstraße sei eine innerstädtische Hauptstraße, die künftig eine weitere Aufgabe übernehmen soll, nämlich als Anbindung der Radwege der B1 an die Blomberger Innenstadt. Um diese Erschließung zu ermöglichen, soll stadteinwärts ein Schutzstreifen errichtet werden. Auf beiden Seiten der Straße ist dies aufgrund fehlender Straßenbreite nicht möglich, sie muss auch weiterhin Pkw-Begegnungsverkehr zulassen, daher nur ein einseitiger Schutzstreifen. Ein solcher Streifen, eine Art Entkoppelung von der Fahrbahn durch zwei gestrichelte Linien, darf von Autos lediglich kurzzeitig überfahren werden, so sieht es die Straßenverkehrsordnung vor.

 

Besondere Beachtung wird den beiden Knotenpunkten (Einmündung Hausmannstraße und Kreuzung Diekmannstraße) geschenkt. Auf Höhe der Hausmannstraße soll ein Kreisel entstehen, welcher mit niedriger Kante ausgestattet den darüberfahrenden Busverkehr auch weiterhin ermöglicht, Pkw jedoch zum Umfahren zwingen soll. Wie hoch genau diese Kante dann sein wird bleibt vorerst abzuwarten. Mit der Errichtung eines Kreisels geht im innerstädtischen Bereich auch immer die Installation von Zebrastreifen einher – ein Mittel um den Verkehr zu beruhigen. Auch die Umgestaltung im Bereich der Kreuzung zur Diekmannstraße soll letztlich der Verkehrsberuhigung dienen, engere Kurven und auch Baumpflanzungen tragen an dieser Stelle dazu bei.

 

Auch das Thema „Bushaltestellen“ zeigte sich als echte Herausforderung. Unter Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Rahmenbedingungen für deren Errichtung, gibt es in der Bahnhofstraße nicht viele Möglichkeiten.

 

Im Anschluss an die Präsentation nahm sich Detlef Wehrmann viel Zeit zur Beantwortung von vielen Fragen durch die Anwohner. Ideen gab es reichlich, jedoch musste Wehrmann bei allem Verständnis vielen davon gleich den Wind aus den Segeln nehmen. Eine eigentlich gute Idee wäre zum Beispiel die Bahnhofstraße in Gänze zu einer „Tempo 30 Zone“ zu machen – dafür fehlt jedoch die gesetzliche Grundlage und ein Antrag beim Kreis Lippe würde definitiv abgelehnt weil er nicht begründbar sei. Ein Anwohner berichtete: „Die Kommunen dürfen Zebrastreifen installieren, zwischen diesen ist immer automatisch Tempo 30“. Dieser Umstand ist der Stadtverwaltung nicht bekannt, gerne wolle sie das jedoch überprüfen.

 

Ebenfalls wolle die Verwaltung die Umgestaltung von den Wartehäuschen in die weiteren Planungen gedanklich einbeziehen um diese in Zukunft sauberer halten zu können, die Anwohner berichteten von regelrechten Müllhalden, die dort immer wieder entstehen. Den Einwurf: „Die Mitarbeiter des Dienstleistungszentrum sollen doch bitte im Bereich Bahnhof (unten an der Schiederstraße) parken um den Anwohnern nicht die wenigen Parkplätze streitig zu machen.“ – kommentierte der Fachbereichsleiter sinngemäß wie folgt: „Parken im öffentlichen Raum ist Gemeingut. Die Mitarbeiter können somit nicht verbindlich verpflichtet werden.“ Hier hat die Verwaltung jedoch eine ergänzende Bemerkung aus den Reihen der Eingeladenen notiert. Die mögliche Parkdauer soll in einem gewissen Zeitfenster auf zwei Stunden limitiert werden, dadurch würden die Parkplätze nicht langfristig belegt werden können.

 

Ob sich die Anwohner mit dieser Forderung jedoch einen Gefallen tun bleibt abzuwarten, letztlich gilt dann auch für sie die befristete Parkdauer, lediglich vom Abend bis zum frühen Morgen können Fahrzeuge dann länger abgestellt werden. Für die Geschäftsinhaber der Bahnhofstraße wäre die Umstellung aber sicherlich ein Gewinn wenn die Parkflächen nur für Kurzparker zur Verfügung stünden.

 

Fazit: Die Verwaltung wird nach Aussage von Fachbereichsleiter Wehrmann alle Erkenntnisse aus dem Gespräch in die weiteren Planungen einfließen lassen und dem Ausschuss „Bauen und Umwelt“ zur Abstimmung vorlegen. Der Beginn der Arbeiten ist dann für den Sommer 2025 geplant, nicht alle Arbeiten werden in der Ferienzeit abgeschlossen werden können. Für die umzusetzenden Maßnahmen wird es keinen „goldenen Weg“ geben der alle Bedürfnisse gleichermaßen befriedigen wird, eine Tatsache der sich die Verwaltung und nun wohl auch die Anwohner bewusst sind. Das Gespräch der beiden „Parteien“ darf in Summe als wirklich gut bewertet werden und wenn es nun gelingt einen selbsterklärenden Straßenraum zu kreieren, dann kann der Raserei in der Bahnhofstraße vermutlich zumindest ein wenig Einhalt geboten werden. Wenn die Maßnahmen greifen, dann wird die Straße künftig wohl weniger als Abkürzung genutzt werden und der Verkehr im Sinne der Anwohner abnehmen können.