Die Tester der Stiftung Warentest warnen davor, Kamillentee der Firma Kusmi Tea zu trinken. In einer Charge fanden sie äußerst hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden. Im Tierversuch haben sich Pyrrolizidinalkaloide als eindeutig krebserregend und erbgutschädigend erwiesen. Das gibt die Stiftung Warentest heute auf ihrer Homepage test.de bekannt. Die Tester fanden die krebserregenden Schadstoffe in Teebeuteln mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 10/2019, Chargennummer der Karton-Verpackung: LOT 161031. Eine Packung mit 20 Teebeuteln kostet im Online-Shop der Firma Kusmi Tea 11,40 Euro.
Die Stiftung Warentest hat den Kamillentee von Kusmi Tea auf 28 verschiedene Pyrrolizidinalkaloide untersucht. Das Ergebnis: Der Inhalt eines einzigen Teebeutels enthält 161 Mikrogramm an Pyrrolizidinalkaloiden. Das ist das 380-Fache der langfristig wenig bedenklichen Tageszufuhr. Die Tester warnen davor, diesen Tee zu trinken. Sie fanden den hoch belasteten Kamillentee mitten in der Prüfphase für einen Test von Kräutertees, der in zwei Monaten erscheint.
Einige Pyrrolizidinalkaloide zeigten sich in Versuchen mit Ratten als eindeutig krebserregend und erbgutverändernd. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht davon aus, dass sie auch beim Menschen krebserregend wirken können. Hinzu kommt, dass hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden die menschliche Leber chronisch oder sogar akut schädigen können.
Dass Tees mit Pyrrolizidinalkaloiden belastet sein können, ist seit 2013 bekannt. Einen gesetzlichen Höchstgehalt für Lebensmittel gibt es noch nicht. Die amtliche Lebensmittelaufsicht schreitet aber bei besonders hohen Werten ein und nimmt die Produkte vom Markt. Deshalb hat die Stiftung Warentest die Befunde an die amtliche Lebensmittelaufsicht weitergegeben.
Die Stiftung Warentest hat die Analysenergebnisse auch dem Vertreiber des Tees auf dem deutschen Markt zugesandt, der Firma Orientis im baden-württembergischen Kehl. Die Firma Kusmi Tea hat ihren Sitz in Paris. Orientis ist der Meinung, dass die gefundenen Schadstoffmengen unbedenklich seien. Diese Argumentation können die Tester nicht nachvollziehen. Ihrer Bewertung liegen die übereinstimmenden Empfehlungen von Efsa und BfR für eine wenig bedenkliche Tageszufuhr zugrunde.
Das BfR appelliert schon seit einigen Jahren an die Anbieter von Kräutertees, bei Anbau und Ernte von Pflanzen für die Kräutertee- und Teeherstellung Sorgfalt walten zu lassen. So müssten zum Beispiel Wildkräuter, die hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden aufweisen, bei der Ernte erkannt und aussortiert werden, so dass sie den späteren Kräutertee nicht mit Pyrrolizidinalkaloiden verunreinigen.
Die ausführlichen Ergebnisse sind unter www.test.de/kusmitee abrufbar.
Pressemeldung Stiftung Warentest