Die Anzahl der registrierten Straftaten in Lippe ist im Jahr 2021 nach dem historischen Tiefstand im Vorjahr erfreulicherweise nur leicht gestiegen. Außerdem freuen wir uns in diesem Jahr über eine besonders gute Aufklärungsquote, die in 2021 bei 61,5 % liegt. Im Vergleich dazu hatten wir 2020 im Kreis Lippe noch eine Aufklärungsquote von 57,9 % zu vermelden.

 

12.959 Straftaten wurden insgesamt im Zuständigkeitsbereich der Kreispolizeibehörde Lippe registriert, 37 Taten mehr als 2020. Das bedeutet einen Anstieg der Straftaten von 0,3 %. Damit ist der Kreis Lippe – gemessen an der Kriminalitätsbelastung – erneut der sicherste Kreis in ganz NRW.

 

Die Zahlen im Bereich des Wohnungseinbruchs sind im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Seit Jahren bekämpft die Polizei Lippe den Wohnungseinbruchsdiebstahl schwerpunktmäßig mit Fahndungs- und Kontrolltagen, Aktionswochen zur Einbruchsprävention und technischen Beratungen.

 

2021 wurden nur 137 Wohnungseinbrüche verzeichnet – das sind über 57 % weniger als im Vorjahr. Zudem ist die Aufklärungsquote auch hier beachtlich auf 27 % gestiegen. Vorher lag sie bei knapp über 10 %. Der Rückgang der Fallzahlen ermöglichte den Kriminalbeamtinnen und -beamten eine intensivere Ermittlungsarbeit bei den einzelnen Fällen. Das führte dazu, dass auch einige international tätige Einbrecher ermittelt und überführt werden konnten.

 

Die gute Aufklärungsquote ist auch Ausdruck einer direktionsübergreifend guten Arbeit der Polizei im Bereich der Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls. Weiterhin dazu beigetragen haben die vielen aufmerksamen Lipperinnen und Lipper, die genau hinsehen und denen ihre Nachbarschaft nicht gleichgültig ist. Wenn Tatverdächtige auf frischer Tat ertappt werden, verdanken wir dies häufig diesen achtsamen Zeuginnen und Zeugen, die den Notruf 110 wählen, wenn sie Verdächtiges beobachten.

 

Einen Zuwachs an Taten gab es im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte. Hier stiegen die Zahlen um 8,75 % auf 2238 Delikte. Hierunter fallen sämtliche Betrugsverfahren und Urkundendelikte. Der Anstieg hängt ganz explizit mit der Corona-Pandemie zusammen, wie wir schon 2020 beobachten konnten. Verfahren wegen gefälschter Impfzertifikate und auch Betrugsfälle im Zusammenhang mit der Corona-Soforthilfe gehen erstmals mit in die Statistik ein.

 

Der anzahlmäßig größte Deliktsbereich ist regelmäßig der Diebstahlsbereich. Auch hier fallen die Zahlen weiter um über 13 % auf 3823 Taten.

 

Fahrraddiebstähle haben nochmal abgenommen, aber die Menschen in Lippe sollten weiterhin darauf achten, ihre Räder gut zu sichern. Inzwischen sind viele mit hochpreisigen Pedelecs bzw. E-Bikes unterwegs, da schmerzt der Diebstahl besonders. 445 Räder stahlen Diebe 2021 in Lippe.

 

Die Rohheits- und Körperverletzungsdelikte im Kreis Lippe unterliegen seit Jahren statistischen Schwankungen, die keinen echten Trend erkennen lassen. Nach einem Rückgang um 11 % im Vorjahr verzeichnen wir 2021 einen Zuwachs von 8,9 %. Häufig kennen sich die Beteiligten, so dass die Aufklärungsquote mit 89,3 % sehr hoch ist. Innerhalb dieser Kategorie gibt es gute Nachrichten was Raubdelikte angeht: Nur 64 Taten sind bekannt geworden, das ist die niedrigste Anzahl der vergangenen zehn Jahre.

 

Über die steigenden Zahlen im Bereich der Sexualdelikte haben wir schon in der Pressekonferenz zur Kriminalitätsstatistik 2020 gesprochen. Auch in 2021 verzeichnen wir einen deutlichen Zuwachs von über 33 %, der vor allem auf die Vielzahl der Verfahren wegen der Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen von Kindern zurückzuführen ist. Hier haben sich die Fallzahlen mehr als verdoppelt.

 

Das bedeutet viel Arbeit für die Ermittelnden und die Zahl von 391 Fällen beschreibt auch nur die Spitze des Eisbergs. Denn viele Verdachtsfälle, die in Lippe angezeigt und ausgewertet werden, landen gar nicht in der Statistik, weil der Tatort nicht in Lippe liegt.

 

Der Anstieg der bekannt gewordenen Delikte ist dennoch auch positiv zu bewerten, denn hier wird das Dunkelfeld aufgehellt. In Lippe wurde die Sachbearbeitung im Bereich Sexualdelikte in den vergangenen Jahren deutlich gestärkt, um dem Anstieg zu begegnen.

 

Die Aufklärungsquote konnte im Bereich der Sexualdelikte erneut auf einen Wert von 90,5 % gesteigert werden. Der Wert ist so hoch, weil es regelmäßig eine Täter-Opfer-Beziehung gibt.

 

Die Zahlen im Bereich der Rauschgiftkriminalität haben sich kaum verändert. Wir verzeichnen einen Rückgang von sechs Taten. Bei der Rauschgiftkriminalität handelt es sich um sogenannte Kontrolldelikte: Je mehr die Polizei diesen Bereich aktiv überwacht, desto höher sind die Fallzahlen. Die Polizei Lippe klärte von den 632 Taten über 92 % auf.

 

Die erfreulich hohe Gesamt-Aufklärungsquote von 61,5 % variiert deliktsabhängig. Für Sachbeschädigungen etwa liegt diese traditionell niedrig und auch im Jahr 2021 bei „nur“ 23,6 %. Ermittlungsansätze sind bei Sachbeschädigungen leider oft nicht oder nur in einem begrenzten Rahmen vorhanden. Demgegenüber stehen die sehr guten Aufklärungsquoten um die 90 % bei Körperverletzungen, Sexualdelikten sowie der Rauschgiftkriminalität.

 

Die Kreispolizeibehörde Lippe beobachtet die Kriminalitätsentwicklung in der hiesigen Region ständig genau und reagiert auf aktuelle Entwicklungen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich die Kriminalität teilweise ins Netz verlagert. Während die Zahlen im Bereich der Diebstähle sinken, steigen zum Beispiel die Betrugsversuche im Internet. Mit einer Stärkung der Sachbearbeitung sowie einer Spezialisierung im Bereich der Prävention begegnet die Kreispolizeibehörde Lippe derlei Phänomenen.

 

Auch deshalb ist Lippe 2021 wieder der sicherste Kreis in ganz Nordrhein-Westfalen und die Lipperinnen und Lipper haben nur ein sehr geringes Risiko in ihrer Heimat Opfer einer Straftat zu werden.

 

 

 

Quelle: Jahresbericht Kriminalität Polizei Lippe