Auch in diesem Jahr sind der Einladung zur jährlichen Jahreshauptversammlung der freiwilligen Feuerwehr Blomberg, nebst Kameradinnen und Kameraden zahlreiche Ehrengäste in die Mehrzweckhalle gefolgt. Stadtbrandinspektor Joachim Hartfelder konnte vermelden, dass im vergangenen Jahr so viele Neuzugänge wie kaum zuvor zu vermelden waren. Mit Stichtag 31.12.2017 betrug die Stärke der Feuerwehr 317 KameradInnen, davon 177 in der aktiven Wehr, darunter auch 14 Weibliche. Im Musikzug engagieren sich aktuell 16 (10 weibliche) KameradInnen und die Ehrenabteilung ist auf 65 angewachsen. „Ich habe insgesamt 16 Aufnahmeanträge bei den Jugendfeuerwehren und den Aktiven bekommen. Besonders erfreulich ist, dass wir sehr viele so genannte Seiteneinsteiger in unseren Reihen begrüßen konnten. In Eschenbruch sind gleich 6 neue Kameraden in die Löschgruppe eingetreten, in Blomberg waren es zwei und in Donop einer. In die Jugendfeuerwehr sind 7 Jugendliche eingetreten. Besonders froh sind wir über unser neues Mitglied, Pastor Jörg Deppermann. Er ist seit 1.11.2017 Mitglied unserer Feuerwehr und, nach erfolgter Ausbildung am Institut der Feuerwehr NRW in Münster (IdF), wird er uns in Zukunft als Notfallseelsorger begleiten und auch im gesamten Kreis Lippe in der „Bereitschaft der Notfallseelsorger“ tätig sein“, so Hartfelder.
„Natürlich haben wir auch Austritte zu verzeichnen, das ist zwar bedauerlich, aber es ist nun mal so, dass durch persönliche, familiäre oder berufliche Veränderungen keine Zeit oder kein Interesse mehr für die Feuerwehr da ist. Das neue BHKG und die daraus resultierende Verordnung für die Feuerwehren, ehemals Laufbahnverordnung, haben uns mehr Möglichkeiten gegeben, um neue Mitglieder zu gewinnen und die sollten wir auch nutzen. Neben den bisherigen Möglichkeiten, über die Jugendfeuerwehr oder als Seiteneinsteiger, ist es nun möglich auch als Mitglied in der Unterstützungsabteilung mitzumachen. Die Mitglieder der Unterstützungsabteilung helfen außerhalb des Einsatzdienstes an vielen Stellen. Zum Beispiel in der Brandschutzerziehung, als Betreuer in der Jugendfeuerwehr oder helfen bei der Pflege der Ausrüstung und bei Veranstaltungen. Eine weitere Möglichkeit ist die Gründung einer Kinderfeuerwehr. Hier müssen aber noch bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden. Wir haben das Thema erst mal noch nicht angepackt“, so der Stadtbrandinspektor weiter.
Ebenfalls neu sei die neue Altersgrenze der aktiven Laufbahn. Diese wurde an das aktuelle Regelrentenalter angepasst und liegt nun bei 67 Jahren. Hartfelder stellte fest, das es auf den ersten Blick so scheinen mag, dass dies die Mitgliederzahlen halten kann, aber ob alle bis zu dieser Altersgrenze gesund bleiben und Einsatzdienst machen können sei fraglich. Die Einsatzzahlen im vergangenen Jahr wurden wie folgt dargestellt:
Einsätze nach Ausrückebezirken
Blomberg 113(104)
Cappel 11(5)
Donop 6(9)
Eschenbruch 4(6)
Großenmarpe 5(6)
Herrentrup 10(8)
Wellentrup 0(0)
Istrup 0(3)
Überörtlich 7(6)
Macht in Summe also 156 Einsätze, dies bei u. a. einem Großbrand, 23 Kleinbränden oder 21 Rettungen von Menschen in Notlagen. Insgesamt kamen die „1.632“ Kameradinnen und Kameraden auf 2.224 Einsatzstunden, ein erfreulicher Umstand trotz gestiegener Einsatzzahlen, waren es im Vorjahr doch noch 3.374 Einsatzstunden (2396 Kameraden). 100 Einsätze vielen dabei in den Tagesbereich, leider auch 56 in die Nacht. Eine Zusammenfassung der geleisteten Stunden gliedert sich wie folgt:
2224 Stunden im Einsatz
2352 Stunden für Ausbildung auf Standortebene,
872 Stunden für Lehrgänge am Feuerwehrausbildungszentrum und am IDF.
509 Stunden für Brandsicherheitswachen
2378 für Übungen
358 Stunden für Dienstbesprechungen,
2703 Stunden für Veranstaltungen. etc.
sonstige Stunden wie z.B. Geräteprüfungen,
Bewegungsfahrten und ähnliche Dinge
900 Stunden Dienst in der ABC Gruppe
1946 Stunden in den Jugendfeuerwehren
866 Stunden der Jugendwarte und Ausbilder
Macht insgesamt 15.108 (16.429) Stunden im Jahr 2017, die wir für die Sicherheit des Bürgers geleistet haben.
Fortfolgend schilderte Joachim Hartfelder einige Beispiele, darunter folgende: „Ein Brand wird mir persönlich, lange in Erinnerung bleiben wird. Der Melder geht, man schaut instinktiv auf den Melder und liest: Feuer 1 unklare Feuermeldung im Garten, Diekmannstraße 1, Blomberg. Erster Gedanke, „Deine Gartenhütte brennt“, ab ins Auto und auf dem direkten Weg nach Hause. Aus dem Kreisel raus, Rauchsäule genau Richtung Heimat. „Oh,oh“. In die Diekmannstraße eingebogen. Aufatmen, Rauch kommt von weiter oben. Es brennt im Garten eines Hause zwischen der Bahnhofstraße und dem Lehmbrink. Weiter, einen Zugang suchen. Wieder zurück zum Lehmbrink und die Kameraden, die schon auf der Anfahrt waren eingewiesen. Mein Puls normalisierte sich langsam wieder, aber beim Besitzer und dem Nachbarn der Hütte war er jetzt genau so hoch wie bei mir am Anfang. Feuer war schnell gelöscht. Der Sachschaden überschaubar. Ja, so lernt man auch mal die andere Seite kennen.
Ein tragischer Einsatz ereignete sich auf der Ostwestfalenstraße zwischen Blomberg und Istrup im April. Es wurde ein Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person gemeldet, Fahrzeug brennt. Was uns in dem Moment alles durch den Kopf geht, kann sich keiner vorstellen. Zudem waren die Meldungen zum genauen Ort nicht sehr eindeutig. Das Fahrzeug stand beim Eintreffen im Vollbrand, die Person war aus dem PKW herausgeschleudert worden. Leider verstarb die Person am Unfallort.“
Auch Höhepunkte des vergangenen Jahres nannte Hartfelder auszugsweise wie folgt: „Im Februar fuhr eine große Abordnung zum Grünkohlessen nach Barntrup und im März zum Feuerwehrfest in Schieder. Die Kameradschaft zwischen den benachbarten Wehren ist uns immer sehr wichtig. Der Löschzug Blomberg feierte sein 140 jähriges Bestehen. Es gab eine Präsentation der Fahrzeuge und der Ausrüstung auf dem Marktplatz und dem Pideritplatz., an der sich auch die anderen Hilfsorganisationen wie das THW, die Johnniter, die DLRG und das Deutsche Rote Kreuz beteiligten. In einer Feierstunde auf dem Marktplatz, wurde von den Festrednern, die Arbeit der Feuerwehr in besonderem Maße gewürdigt und es gab viele Glückwünsche zum Jubiläum.“ Hinzu kamen viele Wettbewerbe und kleinere Veranstaltungen, die Wehr war wie immer sehr aktiv in vielen Bereichen und auch der Veranstaltungskalender für 2018 ist bereits wieder gut gefüllt:
17.02.2018 Grünkohlessen der Feuerwehr Barntrup
10.03.2018 Feuerwehrfest in Schieder
14.04.2018 Tag der offenen Tür in Cappel mit Fahrzeugeinweihung
28.04.2018 Pokal des Wehrführers in Eschenbruch
01. – 02.05. 2018 Kreisverbandsfest in Leopoldshöhe
12.05.2018 Wettkämpfe in Schlangen
21. – 25.06 2018 Gr. Abordnung aus Lippe zum Landesbezirksfeuerwehrtag in Murau (aus Blomberg nehmen 19 Personen teil).
13.-15.07.2018 Zeltlager der Jugendfeuerwehren des Kreises Lippe in Lemgo
01.09.2018 Tag der offenen Tür in Donop
22.09.2018 Landesjugendfeuerwehrspiele NRW in Blomberg
02.10.2018 Oktoberfest in Großenmarpe
10.11.2018 Traditioneller Martinsumzug in Blomberg
Cord Finke berichtete im Anschluss über „Beschaffungen“ und erklärte u. a., dass das Fahrzeug der Löschgruppe Cappel in der vergangene Woche von den Kameraden abgeholt wurde und nun die Schulung der Maschinisten erfolgen kann. Zuvor hatte es beim neun Einsatzleitwagen der Löschgruppe Donop eine Verzögerung bei der Auslieferung gegeben, es konnte jedoch mittlerweile ebenfalls in den Einsatzdienst übernommen werden. „Im April nahmen 11 Kameraden am Fahrsicherheitstraining für Großfahrzeuge teil. Die Grenzen von Mensch und Technik wurden wieder ausgereizt und wichtige Erfahrungen mit dem Umgang der Fahrzeuge gesammelt. Wir haben noch einmal mehr in die persönliche Schutzausrüstung investiert. Die hohen Einsatzzahlen, Einstieg in die Feuerwehrausbildung ab 16 Jahren und was sehr erfreulich ist, viele neue Kameraden, waren der Grund dafür“, so Finke weiter, der sich abschließend bei allen Mitverantwortlichen für den guten Zustand der Ausrüstung bedankte.
Heiko Mühlmeier referierte über den Tagesordnungspunkt „Lehrgänge“: Die Kameradinnen und Kameraden haben Jahr insgesamt 38 Lehrgänge und 13 Seminare besucht. Das ist etwas weniger als im Vorjahr, bedarf aber einer genaueren Betrachtung: Aufgrund der Veränderungen in der Grundausbildung konnten wir einige Ausbildungseinheiten auf Standortebene und einige Ausbildungseinheiten als zentrale Ausbildung innerhalb der Gesamtwehr Blomberg durchführen. Zusätzlich haben wir auch einige Themen im Bereich der Ausbildungsgemeinschaft „LSO“ (Lippischer Süd-Osten, bestehend aus den Feuerwehren Barntrup, Blomberg, Dörentrup, Extertal, Lügde und Schieder-Schwalenberg) abarbeiten können. Hierdurch haben wir unsere Kameradinnen und Kameraden – darunter viele aus der Jugendfeuerwehr, aber auch viele Quereinsteiger – qualifiziert ausbilden können, auch wenn es sich nicht immer um „reguläre Lehrgänge“, wie bisher gewohnt, handelte. Im Kreis Lippe gibt es insgesamt momentan recht viel Nachwuchs, der mit Ausbildern, die das ja auch in Ihrer Freizeit machen, ausgebildet werden muss. Und dabei gibt es natürlich Kapazitätsgrenzen. Im letzten Jahr gab es wieder einige Termine im „Brandübungshaus“, bei denen zahlreiche Teilnehmer das Vorgehen im Brandrauch und bei Hitze – also unter annähernd realistischen Bedingungen – üben konnten. Gut, dass der Kreis Lippe uns die Möglichkeit dazu gibt. Ich würde mich freuen, wenn in diesem Jahr die Termine ebenso gut besucht würden, vielleicht auch von einigen, die schon länger nicht mehr dabei waren.
Im Frühjahr werden die ersten Kameradinnen und Kameraden mit der Ausbildung in der Ausbildungsstufe B auf LSO-Ebene beginnen. Die Funkausbildung werden wir recht bald mit einer Pilotausbildung auf Wehrebene beginnen. Die für 2018 angeforderten Lehrgänge am Institut der Feuerwehr NRW (IdF) wurden uns vollständig zugeteilt. Insgesamt kann ich dem Bürgermeister und allen Bürgerinnen und Bürgern sagen, dass die Feuerwehr Blomberg aus gut ausgebildeten Kräften besteht. Und trotzdem bleiben wir nicht auf dem Stand stehen, sondern setzen alles daran, uns weiter aus- und fortzubilden.“ Mühlmeier musste leider feststellen, dass auch die die Feuerwehr in Teilen mit Bürokratie zu kämpfen hat: „Bezüglich des aktuellen Anmeldeverfahrens stelle ich fest, dass unnötige Bürokratie nicht ehrenamtsfreundlich ist.“ Das sehen offenbar auch die anderen Feuerwehren im Kreisgebiet so, haben nun gemeinsame höhere Stellen informiert und hoffen, dass sich die Situation künftig verbessern wird.