Die ersten Pluspunkte im neuen Jahr sind auf dem Konto, Rang neun ist gefestigt: Nach dem ungefährdeten Derbysieg über OWL-Rivale TuS N-Lübbecke komplettiert der TVB Stuttgart am heutigen Sonntag (Anwurf 16 Uhr, live auf Sky Sport 4 HD) den Lemgoer Heimspiel-Doppelpack. Für den Pokalsieger wird es darum gehen, den Schwung aus dem geglückten Auftakt gegen abstiegsgefährdete Schwaben mitzunehmen. TBV-Trainer Florian Kehrmann rechnet jedenfalls mit einem kampf- und tempobetonten Schlagabtausch: „Nach zuletzt sechs Niederlagen in Serie wird Stuttgart am Sonntag körperlich alles reinstecken.“
Als Tabellen-16. mit neun Zählern auf der Habenseite stecken die Bittenfelder mittendrin im Abstiegskampf. Ihr Bundesliga-Auftakt am Donnerstag hätte kaum scheußlicher ausfallen können: Obwohl eine Niederlage gegen den THW Kiel jederzeit eingeplant werden muss, sah sich TVB-Coach Roi Sanchez in seiner bereits zweiten Auszeit nach 16 Minuten und 3:12-Rückstand gezwungen, an die Ehre seines Teams zu appellieren. Unterm Strich legte das niederschmetternde 29:42 (11:22) der „Wild Boys“ vor heimischer Kulisse erneut ihr größtes Defizit in dieser Spielzeit schonungslos offen: Mit 612 Gegentoren stellt Stuttgart die mit Abstand poröseste Abwehr der Liga. Dass man sich die jahresübergreifend sechste Niederlage in Folge einhandelte, geriet ob des völlig misslungenen Auftakts zur Randnotiz. Fest steht: Um den Klassenerhalt zu schaffen, muss das Sánchez-Team in den nächsten Wochen und Monaten die Schotten dicht kriegen. Bestenfalls erst nach seinem Gastspiel in Lemgo.
Unterschätzen werden die Lipper ihren Kontrahenten deshalb gewiss nicht. Dafür agierte der TBV im Hinspiel beim munteren 37:40-Scheibenschießen defensiv selbst oft zu zaghaft. Kommt ihr berüchtigtes Tempospiel über die Schnelle Mitte erst ins Rollen, sind die Schwaben nur schwer zu stoppen. Deshalb fordert Kehrmann von seinen Mannen vor allem schnelles Umdenken: „Unser Fokus muss auf einem guten Umschaltspiel liegen. Es wird sehr wichtig sein, die erste Angriffswelle unserer Gäste gestoppt zu bekommen und sie ins Positionsspiel zu zwingen.“ Eine stets griffige und konzentrierte Abwehrarbeit soll auch der Sanchez-Sieben den Zahn ziehen: „Die hat gegen den TuS N-Lübbecke den Grundstein zum Sieg gelegt.“
Trotz souverän eingefahrener Derbypunkte war im lippischen Spiel nicht alles Gold, was glänzte. Das spiegelt die 55-prozentige Trefferquote wider. Um die Gäste daher keinesfalls zum Kontern und zu einfachen Toren einzuladen, „wird es am Sonntag unter anderem enorm wichtig sein, noch konsequenter abzuschließen“, mahnt Kehrmann. Während der TBV aus den jüngsten drei Heimspielen fünf Punkte holte, schlugen die letzten drei Auswärtsaufgaben der Schwaben fehl. Viel schwerer für die Gäste wiegt aber der Umstand, dass kein anderes Team in der Liga bislang mehr Niederlagen in der Fremde kassierte. Das einzige Erfolgserlebnis glückte Ende November beim HC Erlangen. Um tags drauf „mit einem guten Gefühl und viel Selbstbewusstsein“ nach Lissabon aufbrechen zu können, täte ein zweites Erfolgserlebnis binnen einer Woche daher unheimlich gut. Kehrmann: „Meine Mannschaft hat zuletzt ihre hohe Qualität in der Phoenix Contact-Arena unter Beweis gestellt und wird auch gegen Stuttgart, angetrieben durch die lautstarke Unterstützung von den Rängen, alles dafür geben, den zweiten Heimsieg in dieser Woche einzufahren.“
Das Schiedsrichtergespann bilden am Sonntag Jannik Otto und Raphael Piper. Sky stimmt ab 15.45 Uhr auf die vier übrigen Sonntagspartien ein. Der Lemgoer Auftritt wird ab 15.55 Uhr auf Sky Sport 4 HD ausgestrahlt.
Pressemeldung TBV Lemgo Lippe