Die Konjunktursonne in Lippe scheint hell zur Jahreswende. Die lippische Wirtschaft befindet sich auf Erfolgskurs. Sie startet mit Optimismus ins neue Jahr. Die Beurteilung der aktuellen Lage erreicht einen Spitzenwert seit Einführung des Konjunkturklimaindikators im Jahr 1993. Deutlich aufgehellt haben sich auch die Aussichten für die kommenden Monate. Die heimischen Unternehmen blicken über alle Branchen hinweg erwartungsvoll in die Zukunft. „Umfangreiche Investitionen im abgelaufenen Jahr bilden die Basis für weiteres Wirtschaftswachstum. Vom guten Geschäftsverlauf hat der Arbeitsmarkt profitiert“, interpretiert Ernst-Michael Hasse, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage. Der IHK-Konjunkturklimaindikator erreichte 129,8 Punkte, das sind 9,7 Punkte mehr als im Sommer 2016.
An der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage beteiligten sich 177 Unternehmen mit gut 19.000 Beschäftigten in Lippe. Diese Unternehmen kommen aus den Bereichen Industrie, Handel, Dienstleistung, Bau und Kreditgewerbe.
Nahezu alle Unternehmen sind zufrieden. Die Note „gut“ verteilt mittlerweile fast jedes zweite Unternehmen. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Die Kapazitätsauslastung bewegt sich auf hohem Niveau. Die heimischen Betriebe haben ihre Vertriebsaktivitäten ausgebaut und konnten ihre Kunden mit neuen Produkten sowie einem erweiterten Serviceangebot binden. Fünf Prozent der Antwortenden sind unzufrieden. Das abgeschwächte Wachstum in China und den USA sowie die Wechselkursentwicklung hatten für diese Unternehmen eine Beeinträchtigung der Geschäftsentwicklung zur Folge.
Jedes zweite Unternehmen berichtet von einem Umsatzplus für das Jahr 2016. Nur noch ein Achtel (Sommer 2016: ein Sechstel) meldet Umsatzrückgänge. Die Ertragssituation hat sich im letzten Jahr tendenziell verbessert. Einige Unternehmen konnten ihre Margen durch eine Optimierung des Einkaufs steigern. Diese Entwicklung hat die Investitionsaktivitäten beflügelt und sich positiv auf die Arbeitskräftenachfrage ausgewirkt.
Die Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft. Der Anteil derjenigen, die eine Fortsetzung des Wachstums in 2017 erwarten, hat sich auf drei von zehn Unternehmen fast verdoppelt. Flexibles Eingehen auf Kundenwünsche und Sonderlösungen sind ein Plus mit dem die lippische Wirtschaft punkten kann. Ein Zehntel (Sommer 2016: ein Achtel) bleibt skeptisch. Die wieder anziehenden Energie- und Rohstoffpreise bedrohen zunehmend die wirtschaftliche Entwicklung und wirken sich negativ auf die Erträge aus. Ergänzend kommen unsichere politische und wirtschaftliche Perspektiven für Europa und die USA hinzu.
Nach der IHK-Umfrage ist davon auszugehen, dass sich das Umsatzwachstum fortsetzen wird. Die Investitionspläne sind leicht rückläufig, da im abgelaufenen Jahr die Investitionsaktivitäten umfangreicher als geplant waren. Das Hauptmotiv für Investitionen bleibt, wie seit Jahren, die Ersatzbeschaffung. Auf Platz zwei stehen in der aktuellen Umfrage Produktinnovationen, sie verdrängen das Motiv „Rationalisierung“ auf Platz drei.
Entgegen den Erwartungen war die Arbeitskräftenachfrage im letzten Jahr sehr hoch. Der Anteil der Unternehmen, die neue Arbeitskräfte eingestellt haben, hat sich auf vier von zehn Unternehmen mehr als verdoppelt. Auch zukünftig bleibt die Nachfrage hoch. Schwierig stellt sich dabei das Fachkräfteangebot dar. Das spiegelt sich auch in den aufgeführten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung wider: Hier nimmt der Fachkräftemangel mittlerweile Platz vier (Sommer 2016: Platz sechs) ein.
Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bilden ein zunehmendes Risiko. Die lippischen Unternehmen beklagen insbesondere den wachsenden Regelungswahn, komplizierte Vorgaben sowie den verstärkten Protektionismus. Für den Standort Lippe wünschen sie sich schnelleres Internet und eine bessere verkehrliche Anbindung.
Bildunterschrift: IHK-Präsident Ernst-Michael Hasse stellt mit IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens und IHK-Geschäftsführerin Maria Klaas den aktuellen Konjunkturlagebericht vor.
Foto: IHK Lippe