Neue-Homepage-gegen-HäuslicDarüber zu sprechen, fällt immer noch vielen schwer, dabei zieht sich das Problem durch alle Schichten: Häusliche Gewalt. Am häufigsten findet häusliche Gewalt innerhalb einer Paarbeziehung statt, jede vierte Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren ist davon betroffen. „Diese Form der Gewalt ist seelisch besonders belastend, da sie zu Hause stattfindet: An einem Ort, der eigentlich Schutz und Geborgenheit vermittelt und von einem Menschen ausgeht, dem man vertraut“, erklärt Nicole Krüger, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Lippe. Es sei gerade deshalb häufig schwierig, die Betroffenen zu erreichen, weil sie aus Scham oder Angst davor zurückschrecken, über ihre Situation zu sprechen. „Deshalb ist es so wichtig, dass wir jetzt mit einer neu überarbeiteten Internetseite über das Thema informieren und den Betroffenen zeigen, wo sie Hilfe bekommen können“, so Krüger weiter.

 

Mit der Internetseite www.haeusliche-gewalt-lippe.de soll außerdem eine breite Öffentlichkeit erreicht und themenbezogenes Wissen vermittelt werden. Zusätzlich bietet sie Betroffenen die Möglichkeit, sich anonym über häusliche Gewalt und Hilfsangebote zu informieren und senkt so die Hemmschwelle, den ersten Schritt zu gehen. Ein weiterer wichtiger Punkt: Sowohl die Homepage als auch die darauf verfügbaren Broschüren gibt es auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Russisch. Die Überarbeitung der Homepage erfolgte auf Initiative des Kooperationsgremiums „Für Lippe gegen häusliche Gewalt“ und mit der Unterstützung durch die Dr. Ritter-Stiftung, die sich in den Bereichen Kriminalprävention und Hilfen für Verbrechensopfer engagiert. Das Ergebnis ist eine moderne Webseite, die nun auch problemlos via Smartphone oder Tablet aufrufbar ist.

 

Das Kooperationsgremium „Für Lippe gegen häusliche Gewalt“ wurde 2002 gegründet und hat sich das Ziel gesetzt, den Schutz und die Sicherheit für alle von häuslicher Gewalt bedrohte Frauen und Kinder zu erhöhen und gleichsam die Täter in die Verantwortung zu nehmen und das  Signal zu senden:  Gewalt ist nicht tolerierbar! Im  Gremium arbeiten die Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichte, Gleichstellungsstellen, Jugendämter und Beratungsstellen zusammen. Koordinierend sind  neben Nicole Krüger auch Regina Hohmeyer von der Gleichstellungsstelle der Stadt Detmold, sowie Elke Wachtmann aus dem Bereich Opferschutz der Kreispolizeibehörde und Karin Tegeler von der Frauenberatung Alraune tätig. Zu den konkreten Maßnahmen des Gremiums zählen die Qualifizierung und Fortbildung von Fachkräften genauso wie konkrete Projekte und Beratungsangebote  für hilfesuchende Frauen und Kinder. Außerdem werden sogenannte Intervenionsketten gebildet: So halten zum Beispiel Polizisten bei einem Einsatz auch das Infomaterial des Kooperationsgremiums bereit und weisen auf die Hilfsmöglichkeiten von Beratungsstellen oder Frauenhäusern hin. Das Ziel ist es, dass die Hilfe und die Informationen ankommen, alles sinnhaft aufeinander aufbaut und ineinander greift und so niemand durch das Netz fällt.

Pressemeldung Kreis Lippe