Vor der gestrigen Sitzung des Ausschusses „Schule, Sport und Kultur“ besichtigten die Lokalpolitiker die beiden neu eingerichteten Räume im Fachklassentrakt. Schulleiter Karsten Fahrenkamp übergab nach kurzer Begrüßung das Wort an Heike Edler und sprach ihr seinen Dank aus, sie sei maßgeblich an der Einrichtung der neuen Räume beteiligt gewesen. Fahrenkamp ergänzte später: „Digitale Bildung ist die zentrale Bildungsrevolution der nächsten zehn bis 15 Jahre, die Briten haben gegenüber Deutschland rund zehn Jahre Vorsprung, wir freuen uns daher sehr, dass wir im Vergleich nachziehen können, zumindest regional haben wir nun die Nase vorn was die technische Ausstattung angeht. Es ist jedoch nur ein Anfang, schaut man auf das Ausbildungszentrum der Firma Phoenix in Schieder – da steht an jeder Ecke so ein Ding.“ Was Fahrenkamp mit „Ding“ oder auch mit „Bring your own device“ meint, dass erklärte eine sehr begeisterte Heike Edler:
„Ich freue mich sehr über diesen neuen Raum mit einem völlig neuen und flexiblen Raumkonzept. Wir brauchen hier Platz, daher kommen zum Beispiel Strom und Gas von der Decke. Das spart jedoch nicht nur Platz, sondern ermöglicht auch eine problemlose Wartung da alle Leitungen und Kabel in der einfach zu öffnenden Decke liegen. Die Tische, jetzt in Gruppen angeordnet, sind auf Rollen und können im Bedarfsfall ganz einfach umpositioniert werden.“
Edler beschrieb ferner die Funktionsfähigkeit der neuen Tafel: „Tafel war gestern, wenngleich wir alle dadurch auch keinen schlechten Unterricht erfahren haben, so ist dieses „Ding“ einfach zeitgemäßer und entspricht einer lebensnahen Realität für die SchülerInnen. Zugeklappt haben wir ein klassisches White-Board, aufgeklappt ein überdimensionales Tablett, welches sich genau so einfach wie die kleinen Exemplare bedienen lässt. Arbeitsblätter können direkt am Bildschirm präsentiert und nachbearbeitet – natürlich auch wieder in der neuen Version gespeichert werden. Auch lässt sich das neue Unterrichtsmedium mit jedem Tablett oder Smartphone von jedem Platz im Raum aus bedienen. Dadurch können die SchülerInnen Inhalte ihres eigenen Smartphones schnell in den Unterricht einbinden und für alle verfügbar machen (BYOD).
Echte Interaktivität ergibt sich aber nicht nur daraus, dass jeder nach unseren Vorgaben die Steuerung übernehmen kann. Es können bis zu vier zeitgleiche Zugriffe erfolgen. Dadurch können zum Beispiel Schülerskizzen direkt nebeneinander am Bildschirm verglichen werden. Es gibt bereits jetzt viele tolle Apps für den Unterricht, weitere werden folgen, die die SchülerInnen auch dazu animieren, ihr Telefon in der Freizeit experimentell, wissenschaftlich und mit viel Freude für den Unterricht zu nutzen. Ein Beispiel wäre hier die Messung von Beschleunigung im Physikunterricht. Schüler nutzen die eigenen Geräte wissenschaftlich und entdecken mit Spaß die Möglichkeiten… was den Unterricht extrem zeitgemäß bereichert.“
Edler erklärte weiterhin, dass das System intuitiv erlernbar sein und sie erst am Anfang seien. Auch machte sie keinen Hehl daraus, dass einige SchülerInnen sich bereits jetzt ganz hervorragend mit der neuen Technik auskennen und sie in Teilen noch von Ihnen lernen und sie auf einer anderen Ebene kennen lernen könne.
Sicherlich werden einige Eltern, die den Handy-Konsum ihrer Kinder versuchen einzuschränken und nun lesen müssen, dass diese Technik bereits mit steigender Tendenz in der Schule eingesetzt wird, dies mit Skepsis verfolgen. Es handelt sich jedoch um einen Trend, der nicht aufzuhalten sein wird. Vorausgesetzt wird das Vorhandensein eines Smartphones jedoch noch nicht – wenngleich nach Edlers Schätzungen 80% über ein solches Telefon verfügen. Die klassischen Medien werden auch die neuen Errungenschaften der Schule nicht komplett ersetzen, bestimmt aber sinnvoll ergänzen.
Statt wie früher viel Zeit in der Bücherei zu verbringen um Bücher zunächst erst einmal zu suchen, so sind Informationen heute direkt und mit wenigen Klicks verfügbar und die Medienkompetenz wird auf breitem Niveau gestärkt. Die Recherche mit Smartphone im Unterricht ist bereits unter Vorgaben erlaubt.
Schulleiter Karsten Fahrenkamp erklärte: „Diese Art Unterricht wird von unseren Abnehmern, der Wirtschaft schlicht und einfach erwartet.“ Mit zwei topmodernen Räumen ist der Anfang in Blomberg nun gemacht. Nun ist es an der Politik die erforderlichen Mittel für weitere Technik bereit zu stellen, denn abgesehen von erforderlichen Erweiterungen in den Räumen der Kinder ab der 5. Klasse, so sollten auch schon die Grundschulen mit dieser Technik, einer von der man sich wünschen würde sie wäre schon jetzt Standart, bedacht werden.
Anmerkung: Wir bitten um Entschuldigung dafür, dass wir leider keine Bilder zur Verfügung stellen können – manchmal wäre es hilfreich einen Speicherchip in die Kamera zu legen. 🙁
BYOD (Erklärung aus wikipedia.de)
Bring Your Own Device (BYOD) ist die Bezeichnung dafür, private mobile Endgeräte wie Laptops, Tablets oder Smartphones in die Netzwerke von Unternehmen oder Schulen, Universitäten, Bibliotheken und anderen (Bildungs-)Institutionen zu integrieren. Darunter verstanden werden auch Organisationsrichtlinien, die regeln sollen, auf welche Art und Weise Mitarbeiter, Schüler oder Studenten ihre eigenen elektronischen Bürogeräte (Smartphones, Notebooks, Tablets) zu dienstlichen oder schulischen Zwecken, insbesondere für den Zugriff auf Netzwerkdienste und das Verarbeiten und Speichern organisations- oder unternehmensinterner Daten, nutzen dürfen. BYOD soll den Nutzern eine größere Wahlfreiheit bringen und der Organisation eine bessere Orientierung an persönlichen Bedürfnissen ermöglichen. Im Bildungsbereich bietet BYOD ökonomische und ökologische Potenziale: Statt dass Schulen und Hochschulen mit finanziellem Aufwand (hoch-)schuleigene Geräte beschaffen müssen, sollen die zunehmend privat bereits verfügbaren Geräte der Lernenden auch für schulische Zwecke genutzt werden können.