Marin Stork.

Marin Stork.

Ratsfrau Marin Stork hatte sich mehrfach in verschiedenen politischen Gremien über eine fehlende Absicherung der „Rampe“ im Schweigegarten geärgert und setzte sich immer wieder für eine Korrektur ein. Die lokalen Medien hatten diesen Sachverhalt aufgegriffen – Stork steht nun selbst in der Kritik. Als Ratsfrau hätte sie es doch selbst in der Hand gehabt und hätte rechtzeitig reagieren sollen. Wir haben Marin Stork mit einigen Vorwürfen konfrontiert und um Antworten gebeten:

 

Frau Stork, weicht das Ergebnis von der ursprünglichen Planung ab?
Nein, dass will ich so nicht sagen. Bei der Öffentlichkeitsveranstaltung, am 10.06.2014, stellte das Planungsbüro SCAPE eine, Zitat: „Behindertengerechte Erschließung“, des Schweigegartens vor. In der Bürgerversammlung, am 26.08.2014, ist in die Planung eine, Zitat:„Gepflastertet Rampe, welche auf die Podesterhöhung an der Stadtmauer führt“, eingearbeitet. Hier noch ein Zitat aus dem weiteren Gesprächsverlauf, Zitat: „Die barrierefreie Erschließung (Rampe) wird positiv bewertet.“

 

Also ist es keine wirkliche Abänderung?
Nein, ein Abänderung ist es nicht, nur ein nicht vollständiges Bauwerk. In diesem Fall eine Rampe und Treppen ohne Absturzsicherung.

 

Hätten Sie denn nicht schon eher eingreifen können?
Wenn eine behindertengerechte Erschließung geplant wird und eine Rampe vorgesehen ist, gehe ich davon aus, dass die Vorgaben dafür bekannt sind und danach gebaut wird. Hier möchte ich erwähnen, dass es seit vielen Jahren in Blomberg einen Behindertenbeirat gibt, der jeder Zeit zu Rate gezogen werden kann.

 

Können Sie denn überhaupt über die Stadtmauer schauen oder handelt es sich hier tatsächlich nur um eine Phantomdiskussion?
Richtig gut kann ich sicherlich nicht über die Mauer schauen, es geht aber. Eine vorhandene Rampe lädt jedoch dazu ein sie zu benutzen, darum sollte sie sicher sein.

 

Ist denn die Höhe von 60 cm wirklich so schlimm?
Diese Frage möchte ich so beantworten. Wenn ich mir Sie so anschaue, dann dürften Sie um die 2 Meter groß sein. Stellen Sie sich vor aus einem Meter zu fallen, dass wäre die Hälfte Ihrer Körpergröße. Meines Wissens muss jedoch bereits ab 65 cm Absturzhöhe eine Absturzsicherung vorhanden sein. Im Rollstuhl sitzend, komme ich auf eine Höhe von etwas über 1,2 m, bedeutet bei der Hälfte meiner Größe, in Relation zu Ihrer, sind wir bei 60 cm. Wir sprechen hier von einem Unterschied von 5 cm. Eventuell beantwortet das Ihre Frage.

 

Letztlich ist die Breite der „Rampe“ doch aber ausreichend und das Risiko eines Abstürzens relativ gering, oder nicht?
Gering mag es sein, doch immer noch vorhanden. Hier möchte ich erwähnen, dass es trotz der Breite beim Begegnungsverkehr auf der Rampe, z. B. zwischen Kinderwagen und Fußgängern, recht eng wird. Dies wurde mir schon von Eltern mit Kinderwagen bestätigt. Wenn es dann mal zu einem Unfall kommen sollte, möchte ich nicht in den Schuhen der Stadtverwaltung stecken.

 

Die Realisierung wie von Ihnen gewünscht würde weitere Kosten verursachen, dies bei leeren Kassen?
Ich wiederhole mich gerne. Versprechungen sind einzuhalten, „barrierearmes Blomberg“ ist auf der Homepage der Stadt Blomberg zu lesen – Punkt. Menschen mit körperlichen Behinderungen leiden im Alltag schon genug. Nun schreibt die Stadt Blomberg sich die Stärkung des Tourismus auf die Fahne, hat die Möglichkeit Dinge zu ändern und dennoch passiert nichts, bzw. wenig. Es geht mir hier nicht um meine eigenen Bedürfnisse. Sicherlich bin ich betroffen und habe dadurch einen anderen Blickwinkel, den haben einige aufgeklärte Bürger jedoch auch ohne körperlich benachteiligt zu sein und haben mich bereits auf die aktuelle Situation angesprochen. Das spornt meine Motivation zu dieser geführte Diskussion noch an. An dieser Stelle möchte ich betonen, „ich habe dem Städtebaulichen Entwicklungskonzept (STEK) von Anfang an nicht zugestimmt. Daran werde ich auch in Zukunft festhalten. Trotzdem werde ich mich auch in Zukunft weiterhin für ein möglichst barrierearmes Blomberg einsetzen.

 

Sie mussten sich bereits Vorwürfe der „Mediengeilheit“ gefallen lassen?
Das hat damit rein gar nichts zu tun. Ich bin von den Bürgern dieser Stadt gewählt und es ist meine Pflicht mich für die Belange dieser auch einzusetzen. Da nehme ich derartige Nackenschläge auch in Kauf – gerne kann ich natürlich nicht sagen – es ist aber eben so. Da in den Sitzungen der Ausschüsse selten Bürger anwesend sind, nutze ich die vorhandenen Medien als Möglichkeit auf Defizite und Probleme aufmerksam zu machen.

 

Was haben Sie nun vor?
Ich werde mich weiterhin für eine Änderung der Situation vor Ort einsetzen und lasse mich auch durch Anfeindungen nicht davon abhalten. Als Mitglied des Rats der Stadt Blomberg ist das einfach meine Pflicht.

 

 

Passend zu dem Artikel ist in unserer Redaktion ein Gedicht eingegangen:

Ein Gedicht: Die Absturzrampe

Stadt Blomberg hat den Schweigegarten,
um Eingebungen zu erwarten.
Genialer Einfall war die Rampe
ohne Handlauf, aber mit ’ner Lampe.

Rollstuhlfahrer’s erfüllter Traum
ins weite Lipperland zu schaun?
Hat er erreicht noch heil die Mauer,
stößt’s auf von unten ihm ganz sauer.

Er steht vor Mauer, Turm und Trepp‘
und fragt sich, wer ist hier der Depp‘?
Das Bild in der LZ von heute
kann auch erschrecken viele Leute.

Auch Patrick Bockwinkel hört laut
das Wiehern vom Amtsschimmel.
in Blomberg schreit es hoch zum Himmel:
Der Schweigegarten ist verb(s)aut

Frau Marin Stork schaut irritiert.
Für sie tut sich ein Abgrund auf.
Die Leser sind hypnotisiert.
Es fehlt ganz sicher der Handlauf.

Wir haben in der Planungsphase
bei Planern, Rat und Stadtverwaltung
gegen diese Rampenseifenblase
gekämpft für die Gartenerhaltung.

Der Vorschlag, den wir heute machen,
ist, schnell den Handlauf anzubringen.
Da kann man vielleicht drüber lachen.
Jedoch Verhütung muss gelingen.

Alternative Lösung ist der Rat,
die Absturzrampe zu entfernen.
Nur zu Genossen, auf zur Tat,
aus Fehlern kann man lernen.

Uns kommt dann auch noch in den Sinn:
Der Rollstuhl könnte in den Lifter,
den stellt man an die Mauer hin!
Es sollten aufgehen die Lichter.

Irene und Helmut Schmeißner, Blomberg am 06.01.2016