Mehr als 2.000 Euro geben Bundesbürger im Schnitt pro Jahr für Versicherungen aus. Dennoch sind viele Menschen keineswegs gegen Schäden oder Einbußen gut gewappnet. Denn sie haben sich – unerfahren und schlecht beraten – falsch beziehungsweise bei zu teuren Gesellschaften abgesichert. „Viele Versicherungen in der Tasche zu haben, ist keine Garantie für den besten Schutz. Entscheidend ist, dass der eigene Versicherungsschutz regelmäßig überprüft, an die eigene Lebenssituation angepasst wird und hierbei existenzbedrohende Risiken richtig versichert sind“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Der Start ins Erwerbsleben, Heiraten und Kinderkriegen, der Erwerb eines Eigenheims oder der Eintritt in die Rente können den Bedarf an persönlicher Absicherung grundlegend verändern. Einträglicher Nebeneffekt: Bei der Optimierung des eigenen Schutzes ergibt sich oftmals ein Einsparpotenzial von mehreren hundert Euro. Die Versicherungsberater der Verbraucherzentrale NRW geben Tipps, worauf bei einer Inventur der Versicherungspolicen geachtet werden sollte:
• Policen, die jeder braucht: Der Versicherungsschutz sollte stets einen „GAU“ vermeiden. Das heißt, der „größte anzunehmende Unfall“ ist in jedem Fall abzusichern. Hierzu gehört auf alle Fälle der Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung in ausreichender Höhe: Wer anderen einen Schaden zufügt, muss mit Schadensersatzansprüchen rechnen. Und das kann teuer werden, im Extremfall sogar die Existenz bedrohen. Auch den eignen Hausrat zu versichern, macht Sinn, da eine Neuanschaffung zum Beispiel nach einem Brand, einem großen Wasserschaden oder bei verwüstetem Inventar nach einem Einbruch von vielen Privathaushalten nicht gestemmt werden kann.
• Individueller Schutz, der Sinn macht: Wer etwa Nachwuchs erwartet, sollte über einen zusätzlichen Schutz für die Familie nachdenken. Eine Risikolebensversicherung etwa sichert die Angehörigen im Fall des eigenen Todes finanziell ab. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung können sich Versicherte gegen dauerhafte Verdienstausfälle durch Krankheit oder Unfall schützen. Wer jedoch dem Arbeitsleben „ade“ sagt und in Rente geht, kann zumindest auf die Versicherung zum Schutz bei Erwerbsunfähigkeit verzichten. Das monatliche Einkommen aus dem aktiven Erwerbslosen muss dann nicht mehr abgesichert werden. Auch das Einspringen der Krankentagegeldversicherung bei Ausfällen erübrigt sich dann.
• Versicherungen, die überflüssig sind: Verzichtet werden kann auf Policen, die nur kleinere Schäden absichern, wie dies beispielsweise bei einer Reisegepäckversicherung der Fall ist. Der Verlust eines Koffers lässt sich in der Regel leicht ersetzen. Glas-, Sterbegeld- und private Arbeitslosenversicherungen sind ebenfalls entbehrlich. Auch Extra-Geräteversicherungen für Fahrräder, Handys, Laptops oder Brillen lohnen sich nur bei extrem teuren Anschaffungen.
• Check, der Kosten und Ärger spart: Soll eine Versicherung abgeschlossen oder neu bewertet werden, muss nicht unbedingt ein Vertreter her. Versicherungsvertreter sind besonders darin geschult, Kunden zu umgarnen. Dabei werden oft auch Versicherungsprodukte abgeschlossen, die unnötig oder im Vergleich zu anderen Anbietern teurer sind. Kosten und Ärger spart, wer sich selbst informiert, welche Versicherungen es gibt und welche man braucht. Deshalb sollten vor dem Abschluss oder der Ausweitung eines Vertrags Angebote mehrerer Gesellschaften eingeholt werden. Wichtig hierbei: Nicht nur die Kosten vergleichen, sondern auch auf eine möglichst jährliche Kündigungsmöglichkeit und Zahlungsweise sowie auf mögliche Ausschlüsse achten.
Hilfe bietet der Ratgeber „Richtig versichert. Wer braucht welche Versicherung?“ der Verbraucherzentralen. Die Lektüre ist für 12,90 Euro in allen Beratungsstellen erhältlich oder kann für zusätzlich 2,50 Euro für Porto und Versand online unter www.ratgeber-verbraucherzentrale.de bestellt werden.