Die Stadt Blomberg lud gemeinsam mit der Firma Sewikom zu einem Pressegespräch am Forsthaus Blomberg ein um einen aktuellen Stand zum Thema Breitbandausbau zu liefern. Bürgermeister Klaus Geise erklärte, dass zur Bedeutung von schnellem Internet vor den Hintergründen zu Begriffen wie Homeoffice und Homeschooling nicht viel zu sagen sei – es sei eine Grundvoraussetzung. Gerade für Unternehmen, hängen doch Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit stark davon ab. Dankbar sei die Stadt Blomberg dem Kreis Lippe, der die Organisation zur Teilnahme aller lippischen Kommunen am Förderprogramm in die Hand genommen habe. Die Eigenbeteiligung der Stadt Blomberg halte sich mit zehn Prozent für den Bereich der Privathaushalte und 20 Prozent für den Bereich der Gewerbegebiete in Grenzen.

 

In absoluten Zahlen: 1,72 Mio. Euro sind für die Privathaushalte geplant, wovon rund 1,55 von Bund und Land gefördert werden, Blomberg somit 172.000 Euro aufbringen muss. Für das Gewerbegebiet Feldohlentrup sind es in Summe 371.000 Euro, wovon knapp 297.000 Euro auf Bund und Land sowie gute 74.000 Euro auf die Stadt Blomberg fallen. Der Stadt sei es jedoch wichtig endlich dort nachsteuern zu können, wo die Internetverbindung aktuell noch langsam sei.

 

Dort wo Platzhirsche nicht tätig werden wollen, greift die Firma Sewikom ein, sehr zur Freude der Verwaltung. „Es ist gut, dass dort, wo die freie Marktwirtschaft aufgrund geringer Nachfrage nicht greift, nun gefördert wird und es eben doch eine Versorgung gibt bzw. geben wird“, lobte Geise sinngemäß, räumte jedoch ein, dass es auch weiterhin einige wenige „weiße Flecken“ auf der Versorgungskarten geben werde. Hier müsse man ebenfalls noch nach Lösungen suchen.

 

Kai-Timo Wilke, Geschäftsführer Sewikom, versicherte, dass es auch in den Ortsteilen schnelles Internet geben werde und man auch für die Zukunft gut aufgestellt sein werde. Für 2020 hat sich das Unternehmen für Blomberg in jedem Fall viel vorgenommen. Die im Herbst 2019 begonnenen Arbeiten werden vermutlich im Herbst 2020 zu einem großen Teil abgeschlossen sein. Bis Ende diesen Jahres sollen dann auch die Arbeiten im Gewerbegebiet abgeschlossen werden und die Netze freigeschaltet werden können.

 

Wilke lobte die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und erklärte: „Pro Kunde gesehen haben wir in Stadtgebieten natürlich geringere Investitionen als auf dem Land. Diese Lücke schließt die Förderung. Es ist jedoch nicht so, dass nicht auch wir zunächst tief in die Tasche greifen müssen um Investitionen vorzufinanzieren, die Förderung deckt nicht alles ab. Die Nachfrage steigt jedoch glücklicherweise an, hier geht es gar nicht so sehr um die Nutzung von Inhalten der Stream Anbieter, sondern auch darum, das Eltern die Wichtigkeit von Homeschooling entdecken mussten und Firmen die Sinnhaftigkeit der Ausstattung von Mitarbeitern, die von zu Hause aus arbeiten. Jeder Euro den die Stadt hier also in die Hand nimmt ist gut investiert.“

 

Bauleiter Lutter äußerte, dass man in den Außenbereichen fast fertig sei, es nur noch ein paar Lücken in den Ortslagen geben würde und man sich zeitnah dem Gewerbegebiet werde widmen können. Dort wird dann das FTTB-„Verfahren“ zum Einsatz kommen, also Fibre to the Basement, was bedeutet, dass die Glasfaserkabel direkt ins Gebäude gelegt werden. Dies wird später elementare Übertragungsgeschwindigkeiten von mindestens 2.000 Mbit/s bedeuten. Für Privathaushalte werden dank FTTdp (Fibre to the Distribution Point) zunächst 50 Mbit/s und 100 Mbit/s angeboten, die Technik ist aber schon für bis zu 250 Mbit/s ausgelegt. Hier liegt das Glasfaserkabel in der Straße der Verbraucher bis zum Verteilerkasten und nur auf den letzen Metern wird die alte Kupferkabelleitung genutzt. Wilke räumte ein, dass einige Kunden nur über Funk angebunden werden können, dies jedoch per Direktverbindung erfolge und sich dadurch keine Benachteiligung ergeben werde – also die gleiche Bandbreite abgedeckt werden könne.

 

Bisher wurden im Privatbereich für 871 ausgeschriebene Adressen rund 32 km Trasse ausgehoben, wobei in einer Trasse natürlich deutlich mehr Kabellängen (und in Ergänzung auch Leerrohre) liegen, die tatsächliche eingebrachte Kabellänge also deutlich höher ist. Für die 129 Standorte im Gewerbegebiet sind es 5 km Trasse und für das Schulzentrum und die Grundschule am Weinberg sollen, wenn die Unterschriften vom Land unter den Förderanträgen kommen, weitere zwei Kilometer hinzukommen. In Summe sprach Sewikom von knapp 50 km für Blomberg und 600 km für den Kreis Lippe – zzgl. der Zubringerstrecken.

 

Aktuell läuft parallel auch ein Markterkundungsverfahren, bei dem festgestellt werden soll, ob weitere Gebiete erschlossen werden können, für die es nach aktuellem Sachstand keine Fördermöglichkeiten gibt. Hier muss das Unternehmen jedoch auf die Eigenwirtschaftlichkeit abstellen und zunächst das Interesse potenzieller Kunden abfragen. Auf der Internetseite des Unternehmens gibt es weitere Informationen zu zum Beispiel Verfügbarkeiten und Konditionen.

 

Schnelles Internet wird somit für einen Großteil der Blomberger Haushalte und Gewerbebetrieben verfügbar sein und auch für die zunächst verbleibenden wenigen Lücken soll sich eine Lösung finden lassen – es geht voran.